Friedberger Allgemeine

Sie stand schon in Wimbledon auf dem Platz

Sabine Klaschka ist trotz Familie und Beruf für den TC Augsburg nach wie vor im Einsatz

- Harry Reitmeir, AZ

Sabine Klaschka räumt den Tisch im Esszimmer ab. Die Kinder haben gerade gegessen. Der dreienhalb­jährige Maximilian ist müde und liegt schon im Bett, während Sabine Klaschkas Tochter Lucy, 5, noch im Wohnzimmer spielt. Ein arbeitsrei­cher Tag geht für die einstige Weltrangli­sten-Tennisspie­lerin langsam zu Ende. Viermal die Woche fährt Sabine Klaschka morgens nach München, wo die studierte DiplomKauf­frau Vollzeit für einen großen Onlineshop für Baby- und Kinderprod­ukte tätig ist. Davor müssen die Kinder in den Kindergart­en gebracht und am Abend von dort und einmal pro Woche bei Oma und Opa in Kaufering abgeholt werden.

„Das Leben hat sich mit den Kindern völlig verändert“sagt die 35-jährige Spitzenspo­rtlerin, die nach wie vor topfit ist. Die zweifache Mutter war über zehn Jahre im Profizirku­s aktiv und nahm mehrfach an allen Grand-Slam-Turnieren teil. So spielte sie siebenmal bei den US Open in New York und hatte viele starke Auftritte bei den French Open und den Australian Open. Ihren wohl größten Erfolg feierte Klaschka, die beim TC Kaufering das Tennisspie­len begann, beim Rasenturni­er in Wimbledon 2005, wo sie als Qualifikan­tin souverän ins Hauptfeld einzog und dort Englands damalige Nummer eins Elena Baltacha auf dem Center Court bezwang. Als Nummer 133 der Weltrangli­ste sorgte Sabine Klaschka im weiteren Turnierver­lauf damals fast für eine Sensation. Gegen die Nummer fünf der Welt, Elena Dementjeva, hatte sie bereits einen Satz für sich entschiede­n und musste sich erst im dritten Satz mit 6:8 geschlagen geben. „Das war sicher eines der Highlights meiner Karriere“, lacht die Sportlerin und blickt zufrieden auf viele Einsätze auf der großen Weltbühne des Tennis zurück. Mit einem Lachen und auch ein bisschen stolz erzählt sie von Trainingse­inheiten mit Andrea Petkovic und Angelique Kerber. Doch seit der Geburt von Tochter Lucy Ende 2010 spielt der Tennisspor­t bei Sabine Klaschka nur noch die zweite Geige.

Zwar spielt sie seit 2012 für den TC Augsburg in der Regionalli­ga und wurde in diesem Jahr bayerische Meisterin in der Altersklas­se Ü 30, zuletzt gewann sie auch auf ihrer zweiten Heimanlage (bei TCA spielte sie als 14-Jährige bereits in der Oberliga, ehe sie mit 18 zu Iphitos München wechselte), jedoch liegt das Hauptaugen­merk nun auf Familie und Beruf. Den Spaß am Tennis hat Sabine Klaschka deshalb aber nicht verloren. „Die Spiele an Nummer eins in der Regionalli­ga fordern mich und ich halte mich fit“, meint die Sportlerin, die im Landkreis Augsburg lebt.

Mit Tochter Lucy steht sie nun bereits auf dem Tennisplat­z. Das Training für ihre Tochter macht Sabine Klaschka aber nicht selbst. Da vertraut sie ganz auf Tennislehr­er Steffen Haufe in Augsburg, der vor vielen Jahren sie selbst und auch Philipp Kohlschrei­ber trainierte. „Es ist wichtig, dass Kinder beim Tennis von Beginn an die richtige Technik lernen“, meint Sabine Klaschka, die von den ersten Fortschrit­ten ihrer Tochter begeistert ist.

 ?? Foto: Gunter Hanke ?? Sabine Klaschka hat es vom TC Kaufering aus auf die großen Tennisplät­ze dieser Welt geschafft. Mittlerwei­le ist der Hochleistu­ngssport für die zweifache Mutter Geschichte. Hier ist sie mit ihren Kindern Maximilian und Lucy zu sehen.
Foto: Gunter Hanke Sabine Klaschka hat es vom TC Kaufering aus auf die großen Tennisplät­ze dieser Welt geschafft. Mittlerwei­le ist der Hochleistu­ngssport für die zweifache Mutter Geschichte. Hier ist sie mit ihren Kindern Maximilian und Lucy zu sehen.

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