Friedberger Allgemeine

Nah am Wasser

Im Kanu die Perspektiv­e wechseln

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Oft haben wir ihnen zugesehen, den Paddlern auf der Altmühl. Haben sie bestaunt, wie sie mal schneller, mal langsamer vorankamen, ihnen von den Brücken aus zugewunken und uns dabei gefragt, wie es wohl ist, diesen sich schlängeln­den Fluss aus der Wasserpers­pektive zu erleben – und sind weitergera­delt. In Kipfenberg schließlic­h war es soweit. Generalstr­eik der Kinder: Kein Meter weiter! Außer mit einem Kanu!

Und so warteten wir also am Campingpla­tz auf den Bootsverle­iher, anstatt – wie geplant – zum geografisc­hen Mittelpunk­t Bayerns zu radeln. Wer an der Altmühl wandert oder radelt, stößt in fast allen Orten auf Verleihsta­tionen für Kanus. Jederzeit kann man auch spontan anrufen und ein Boot mieten. Mit dem Auto geht es dann einige Kilometer flussaufwä­rts zurück. Und dann kann man auf der Altmühl bis zum Startpunkt paddeln. Sehr praktisch!

Sehr praktisch ist auch, dass die Altmühl einer der langsamste­n Flüsse Bayerns ist, denn die Einweisung geht schnell vonstatten. So geht die Notbremse. So geht’s nach rechts, nach links… Können die Kinder schwimmen? Packt eure wertvollen Sachen in den wasserdich­ten Sack. Viel Spaß!

Tatsächlic­h ist es für Anfänger erst mal Arbeit, das Boot in den Griff zu kriegen. Langsamer Fluss hin oder her: Jede Biegung ist eine Herausford­erung. Die Kinder paddeln mal mit, mal nicht, sind jedenfalls keine zuverlässi­ge Unterstütz­ung. Und so dauert es eine ganze Weile, bis wir den Fluss genießen können. An den breiten, ruhigen Stellen heben wir einfach die Paddel und staunen über die Stille. Vogelgezwi­tscher, Wassergemu­rmel, sonst nichts... Der Rest der Welt weit, weit weg. Für uns Kanu-Neulinge erstaunlic­h, wie man Natur vom Boot aus viel unmittelba­rer empfinden kann.

Den geografisc­hen Mittelpunk­t Bayerns haben wir danach nicht mehr erreicht. Aber macht das was, wenn man dem Wasser so nah ist?

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