Trotz Studiums kein Geld
Akademikern winken oft gute Gehälter. Das gilt aber nicht für alle Branchen. Wer mit Hochschulabschluss zunächst eher schlecht verdient
Wer studiert, macht sich Hoffnungen auf einen gut bezahlten Job. Doch das ist nicht immer der Fall. Eine neue Studie hat die Akademiker-Berufe mit den niedrigsten Einstiegsgehältern ermittelt. Danach verdienen Sporttherapeuten und Kulturmanager mit am wenigsten. Auch Architekten gehören direkt nach der Uni oder Hochschule zu den Geringverdienern. In der Region Augsburg gibt es für sie aber auch besser bezahlte Stellen.
Das Onlineportal Gehalt.de hat deutschlandweit rund 1700 Gehälter verglichen. Ergebnis: Nach der Uni verdienen Sportwissenschaftler, die in die Sporttherapie gehen, im Schnitt nur 31800 Euro pro Jahr. Beschäftigte im Kulturmanagement können als Berufsanfänger nur mit 32 300 Euro Jahresgehalt rechnen. Gleich danach folgen am unteren Ende der Gehaltsskala Texter, Architekten, Vertriebsassistenten und Grafiker. Zu den Berufen mit den niedrigsten Einstiegsgehältern zählen auch Sozialarbeiter und der Führungsnachwuchs im Einzelhandel. „Mit steigender Berufserfahrung erhöhen sich die Gehälter, doch in einigen Berufen bleibt das Einkommen auch für Akademiker auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau“, so Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de. Zu diesen Berufen zählt er Grafiker oder Sozialarbeiter. Einen entscheidenden Einfluss auf das Gehalt übt die jeweilige Branche aus, so die Experten. Beispielsweise das Hotelgewerbe und der Kulturbereich seien schwächer vergütete Branchen. Auch der einstige Prestigeberuf des Architekten werde durch schwankende Auftragslagen in der Baubranche mit nur geringen Jahresgehältern entlohnt.
Architekten Ein Blick in die Region zeigt: Auch ein junger Architekt kann ordentlich verdienen, wenn er sich informiert. Im Raum Augsburg und München sei der Arbeitsmarkt für Architekten und Bauingenieure wegen des Baubooms gut, sagt Ulrich Blickle, Leiter des staatlichen Bauamtes Augsburg. Nach seinen Beobachtungen wollen viele Absolventen nach der Hochschule erst einmal in Architekturbüros gehen. Bekannt sei aber, dass gerade namhafte Büros nicht unbedingt hohe Einstiegsgehälter zahlen. Im öffentlichen Dienst gehen Bewerbungen eher spärlich ein. „Wir suchen neue Mitarbeiter“, sagt Blickle. Neue Kräfte seien nur schwer zu finden, obwohl im staatlichen Bauamt auch junge Leute genommen werden. Berufsanfänger werden nach Tarif bezahlt. Je nach Eingruppierung liegt das Einstiegsgehalt mit Studium zwischen 36 000 und 40 000 Euro. Das ist deutlich mehr als das in der Studie ermittelte Anfängereinkommen für Architekten von rund 33 200 Euro.
Sozialpädagogen Auch die traditionell eher niedrig bezahlten Sozial- können in der Region inzwischen mit einem guten Einstiegsgehalt rechnen. Zu diesem Ergebnis kommt Sinone Veit von der Arbeitsagentur Augsburg. Der Grund: Vor allem wegen der Flüchtlingswelle ist die Nachfrage nach Fachkräften gestiegen. Zahlreiche Wohlfahrtsverbände beklagen, dass neuen Mitarbeiter in diesem Bereich kaum noch zu finden sind.
Medien/Design Nach Einschätzung der Arbeitsagentur ist die Lage auch für Akademiker im Bereich Medien, Design, Grafik und IT im Münchner Raum nicht schlecht. Hier seien die Einstiegsgehälter auf jeden Fall im, teilweise aber auch über dem Durchschnitt.
Betriebswirtschaft Der betriebswirtschaftliche Bereich sei für Berufsanfänger eher durchwachsen, so Veith. Einsteiger mit besserem An- schluss werden gehaltstechnisch teilweise über dem Durchschnitt angestellt. Die Masse der Absolventen habe aber oftmals unterdurchschnittliche Einstiegsgehälter zu befürchten. Ebenfalls sei dies im Vertrieb zu spüren.
Gutverdiener Zu den Gutverdienern zählen in der Region Berufsanfänger im Bereich Ingenieurswesen Metall/ Elektro. Dort liegen die Gehälter nach Angaben der Arbeitspädagogen agentur eher über dem Durchschnitt – wahrscheinlich wegen des hohen Fachkräftemangels in diesem Bereich und der damit verbundenen großen Nachfrage am Arbeitsmarkt. Gute Aussichten haben darüber hinaus Akademiker mit dem Hintergrund Personalwesen. „Hier besteht ebenfalls eine große Nachfrage von Arbeitgebern und somit werden gute Einstiegsgehälter angeboten“, so Veit. »Meinung