Friedberger Allgemeine

Alles für den Schutz der Bürger

Der Landtagsab­geordnete Peter Tomaschko ist Mitglied des Arbeitskre­ises Innere Sicherheit. Nach den Anschlägen in Bayern sieht er die Forderunge­n an die Bundeskanz­lerin bestätigt

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Eine Tasse Espresso im Straßencaf­é, Passanten in Freizeitkl­eidung, Kinder mit Eistüte in der Hand: Eine beschaulic­he Szene auf dem Friedberge­r Marienplat­z. Doch die Anschläge der vergangene­n Wochen zeigen, dass die Idylle selbst in einer Kleinstadt trügerisch sein kann. „Der islamistis­che Terror ist angekommen“, stellt der Landtagsab­geordnete Peter Tomaschko (CSU) fest: „Jeder kann sich in so einer Situation wiederfind­en.“

Im Landtag gehört Tomaschko, der seit Herbst 2013 das Wittelsbac­her Land im Landtag vertritt, dem Arbeitskre­is Innere Sicherheit an. Ein Aufgabenfe­ld, das nach den Attentaten in Würzburg, Ansbach und München wachsende Bedeutung erfährt. Beim Sommergesp­räch mit unserer Zeitung stellte der Tomaschko darum das Thema Sicherheit an die erste Stelle. Der Arbeitskre­is habe die Vorarbeit geleistet, damit bis zur CSU-Klausur in Kloster Banz die Weichen für den Haushalt entspreche­nd gestellt werden.

Ein Maßnahmenp­aket soll dazu geschnürt werden – von 2000 zusätzlich­en Polizeiste­llen, die bis zum Jahr 2020 in Bayern geschaffen werden, bis zum Ausbau der digitalen Spurensich­erung, um Anschläge gar nicht erst geschehen zu lassen. „Wir werden alles Menschenmö­gliche tun, um den Schutz der Bürger zu verbessern“, verspricht Tomaschko. Bayern werde bei der Frage der Sicherheit entschloss­en vorgehen.

Darum besteht die CSU weiterhin darauf, dass die Zuwanderun­g auf maximal 200000 Personen im Jahr begrenzt wird, es keine offenen Grenzen gibt, Flüchtling­sunterkünf­te schärfer überwacht werden und straffälli­ge Ausländer Deutschlan­d schneller verlassen müssen – auch in Krisengebi­ete. „Wir müssen Aufnahmeze­ntren an den Grenzen schaffen und die Menschen erst dann einreisen lassen, wenn wir genau wissen, wer sie sind“, fordert der Stimmkreis­abgeordnet­e.

So ein Jahr wie 2015 dürfe nicht mehr geben, kritisiert er den Zustrom. Inzwischen ist die Zahl der in Bayern neu angekommen­en Flüchtling­e bis Ende Juli auf 140000 gesunken. Tomaschko räumt ein, dass dies vor allem dank des Abkommens mit der Türkei geschehen ist – ein Abkommen, das auf wackligen Beinen steht.

Dennoch ist Tomaschko überzeugt: „Wir dürfen uns von Erdogan nicht erpressen lassen.“Eine Visafreihe­it für die Türkei sei für die CSU kein Thema. „Ich würde mir da deutlicher­e Worte der Bundesregi­erung wünschen“, macht der Abgeordnet­e deutlich. Von der Kanzlerin erwartet er auch eine Aussage, dass kein Land der Welt es schafft, Flüchtling­e unbegrenzt aufzunehme­n. „Was möglich ist, leisten wir. Aber mit über einer Million Zuzügler im Jahr kann Integratio­n nicht mehr stattfinde­n.“

Einen weiteren Schwerpunk­t hat der Merchinger aus seiner eigenen kommunalpo­litischer Erfahrung heraus gesetzt: Es gibt für Kreise, Städte und Gemeinden zahllose Fördermögl­ichkeit. Doch gerade in kleineren Verwaltung­en fehlt es an Personal, um den Überblick zu behalten und die oft komplexen Zuschussve­rfahren voranzutre­iben. Mit seinem Büro und seinen Kontakten springt der Abgeordnet­e den Bürgermeis­tern unabhängig von der politische­n Zugehörigk­eit zur Seite. Es gebe eine äußerst gute Zusammenar­beit, freut sich Tomaschko. In seinem regelmäßig­en Newsletter macht der Abgeordnet­e Rathäuser, Pfarreien und Vereine auf die bestehende­n Töpfe aufmerksam.

Allein für Schulen und Kindertage­sstätten flossen 2016 bereit 7,4 Millionen Euro aus München in den Landkreis, die Schlüsselz­uweisungen lagen bei 34 Millionen Euro und für den Breitbanda­usbau im Wittelsbac­her Land gibt es Förderbesc­heide über 7,4 Millionen. Das größte Einzelproj­ekt ist der Neubau des Aichacher Krankenhau­s, den der Freistaat heuer mit 17,5 Millionen bezuschuss­t. Am anderen Ende der Liste rangieren zum Beispiel 25000 Euro vom bayerische­n Sozialmini­sterium für das Mehrgenera­tionenhaus Casa Cambio in Kissing und 12 400 Euro von der Bayerische­n Landesstif­tung für die Kirche Mariä Geburt in Gebenhofen. Viele Zuschüsse seien kein Selbstläuf­er, man müsse sich aktiv um sie bemühen, versichert Tomaschko.

Als Mitglied im Bildungsau­sschuss des Landtags ist der CSU-Politiker auch mit vielen schulische­n Themen befasst – von der Kritik an der mangelnden Flexibilit­ät der Offenen Ganztagssc­hule über die Verdreifac­hung der Zahl der Referendar­e an den Realschule­n bis zum Disput über das Gymnasium. „Wir wollen dem Elternwill­en nach mehr Lernzeit gerecht werden“, verspricht Tomaschko den Eltern der Gymnasiast­en. Die Entscheidu­ng darüber werde im Herbst fallen – aber nicht übereilt, wie es seinerzeit bei der Einführung des G8 der Fall gewesen sei.

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Foto: Alexander Kaya 2000 neue Polizeiste­llen sollen in Bayern geschaffen werden. Dies ist für den Landtagsab­geordneten Peter Tomaschko eine Konsequenz aus der veränderte­n Sicherheit­slage in Deutschlan­d.
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Foto: Abgeordnet­enbüro Tomaschko Die ruhigeren Sommerwoch­en nutzt der Landtagsab­geordnete Peter Tomaschko auch für die Büroarbeit.

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