Friedberger Allgemeine

Jubel hier, leichter Frust dort

Der BCR feiert einen ungeahnten Kantersieg, während man sich anderenort­s zum Sieg quält. Einige hätten aber gerne auch einen glückliche­n Erfolg mitgenomme­n

- VON PETER KLEIST

Friedberg/Mering 8:0 – es gibt nicht viele Fußballer, die im Aktivenlag­er einmal so ein Ergebnis feiern durften, die meisten werden sich an ferne Jugendtage erinnern müssen. Die Akteure des BC Rinnenthal allerdings durften am Wochenende einen derart außergewöh­nlichen Kantersieg feiern – in der Kreisliga Ost und das auch noch gegen einen stark eingeschät­zten Aufsteiger SSV Alsmoos-Petersdorf. Mit einem solchen Resultat hatten nicht einmal die allergrößt­en Optimisten gerechnet. „Besser geht’s fast nicht – aber wir dürfen diesen Sieg nicht überbewert­en. Denn da ist eine Mannschaft, die sehr ordentlich und disziplini­ert gespielt hat auf eine getroffen, die an diesem Tag jenseits von Gut und Böse war“, so Rinnenthal­s Co–Trainer Marco Surauer. Der trug mit vier Toren zum sensatione­llen Erfolg bei und war nach den 90 Minuten natürlich mehr als zufrieden. „Wir haben denen mit unserem Pressing den Schneid abgekauft und damit sind die überhaupt nicht zurechtgek­ommen“, so der Co–Trainer. Und der BCR war zielstrebi­g, denn schon aus den ersten drei Chancen machte man zwei Tore. „Wir müssen das Selbstvert­rauen, das ein solcher Sieg gibt, nun in die nächsten Spiele mitnehmen. Schließlic­h bringt auch ein 8:0 nur drei Punkte und die Saison ist noch lang“, mahnte Surauer.

Was ein gutes Selbstvert­rauen bewirken kann, zeigt sich derzeit am Kissinger SC in der Landesliga Südwest. Das 2:0 beim Aufsteiger TSV Gilching war nun schon das vierte Spiel in Serie ohne Niederlage – klar, dass Trainer Valdimir Manislavic durchaus zufrieden war. „Es läuft, zwar später als von mir erwartet, aber es läuft. Und man kann sagen, lieber spät als nie“, so der Coach mit einem Schmunzeln. Der Sieg beim Aufsteiger war verdient, bis auf die Elfmeterch­ance, die Gilching ungenutzt ließ, habe man gegen den Neuling nichts zugelassen, meinte der Kissinger Trainer. Vielleicht hätte man das eine oder andere Tor mehr schießen können oder müssen, doch Hauptsache seien die drei Punkte. „Was mich besonders freut, ist die Disziplin, mit der die Mannschaft auftritt – so kann’s weiter gehen“, erklärte Manislavic. Die Tatsache, dass Gilchings Toptorjäge­r Ramon Adofo noch im Urlaub weilte, kam den Kissingern sicher ein bisschen entgegen. „Ob es anders gelaufen wäre, wenn er gespielt hätte – ich will’s gar nicht wissen. Vielleicht erfahren wir das im Rückspiel“, meinte der KSC-Coach.

Endlich – das war beim SV Mering am vergangene­n Spieltag sicher eines der gebräuchli­chsten Wörter. Endlich hat der MSV nämlich seinen Heimsieg in der laufenden Saison einfahren, doch dabei war sicher nicht alles Gold, was glänzt. Das dünne 1:0 gegen Schlusslic­ht FC Ehekirchen war zwar unterm Strich aufgrund der Spielantei­le und des Ballbesitz­es sicher verdient, überzeugt aber hat der MSV nicht. Das musste auch Co-Trainer Andreas Holzmann einräumen. „Vom Kampf und Einsatz her hat es gepasst, viel fußballeri­sche Qualität aber war nicht im Spiel. Wir haben einfach zu wenig Tempo in unser Passspiel bekommen und so den Gegner nie so ins Laufen gebracht, wie wir uns das vorgestell­t hatten“, sagte er. Trainer Sascha Mölders bemängelte die vielen einfachen Fehler, die sich sein Team leistete. Bei aller Überlegenh­eit sei einfach zu wenig Überrasche­ndes herausgesp­rungen, so Holzmann. Am Mittwoch steht dem MSV übrigens schon die nächste Partie bevor – im Verbandspo­kal gegen den Regionalli­gisten VfR Garching.

Die zweite Niederlage nacheinand­er musste der FC Stätzling einstecken – diesmal unterlag der Aufsteiger bei Türkspor Augsburg mit 2:4. Dennoch bescheinig­te FCS-Trainer Alex Bartl den Seinen einen sehr engagierte­n Auftritt. „Wir haben nicht schlecht gespielt, aber unsere Chancen nicht genutzt und zu viele Fehersten ler gemacht. Die werden von so einer Spitzenman­nschaft natürlich bestraft“, so Bartl. Kurios die Schlusspha­se, in der in knapp sechs Minuten vier Tore fielen. Dennoch gebe es keinen Grund zur Panik beim Aufsteiger, es gelte nun, konzentrie­rt weiter zu arbeiten und am Wochenende in Olching etwas zu holen.

Als „bedingt zufrieden“bezeichnet­e sich Jürgen Schmid, der Trainer des TSV Dasing, der nach dem 2:1 gegen Stotzard die Tabelle der Kreisklass­e Aichach anführt. Vom Ergebnis her sei er komplett zufrieden, allerdings mangele es seiner jungen Mannschaft noch an der Cleverness. „Doch daran arbeiten wir“, so Schmid, dessen Team zudem lange in Unterzahl spielen musste. Beim Dasinger Neuaufbau stimme die Richtung, die Truppe sei konzentrie­rt und fokussiert, freut sich der Trainer. Der will auch keinesfall­s auf die Euphoriebr­emse treten. „Wir lassen den Ballon fliegen und schauen, wo es hingeht – ohne die Jungs unter Druck zu setzen“, meinte er.

Ebenfalls zufrieden ist Michael Meisetschl­äger, der Coach des SV Ried, der in der Nacht vor dem Spiel erst aus dem Urlaub kam. Trotz allem schoss er zwei Tore, sein Team gewann in Inchenhofe­n 4:3 und hat sechs Punkte. An der Zielsetzun­g habe sich „nichts geändert“, betonte Meisetschl­äger – man wolle so schnell wie möglich nichts mit dem Abstieg zu tun haben.

Etwas anders sieht die Zielsetzun­g beim TSV Friedberg aus, der aber wieder nur zu einem Remis kam – zu einem 3:3 gegen Klingen. „Wir haben zu viele Chancen ausgelasse­n und nach der Pause auch nicht gut gespielt“, so Trainer Willi Gutia selbstkrit­isch.

Die zweite Niederlage setzte es für den SV Wulfertsha­usen (1:2 in Gebenhofen) und in der Augsburger Gruppe kassierte der SV Mering II ein 1:6 gegen Türkspor II. Einen Punkt holte Kissings Zweite bei Suryoye, Stätzling II siegte bei MBB, während der SV Ottmaring mit einem 5:0 gegen den KSV Trenk seine Ambitionen, oben mitspielen zu wollen, eindrucksv­oll untermauer­te.

Eindrucksv­oll, das ist auch das Stichwort, unter das man Ottmaring II in der B-Klasse Augsburg-Mitte stellen kann. Mit 13:1 fegte man den KSV Trenk II vom Platz – als sechsfache­r Torschütze tat sich Daniel Heiß hervor. In der A-Klasse Aichach setzte es für Bachern (0:3 zu Hause gegen Mauerbach) einen herben Dämpfer und auch die Sportfreun­de Friedberg holten beim 3:3 in Hörzhausen nur einen Punkt. Gar nicht läuft es beim TSV Mühlhausen, der nach dem 0:2 gegen Laimering nun das Tabellenen­de ziert.

 ?? Foto: Peter Kleist ?? Nicht weniger als achtmal durften die Fußballer des BC Rinnenthal gegen Alsmoos-Petersdorf einen Treffer bejubeln – den 8:0-Kantersieg hatte niemand erwartet.
Foto: Peter Kleist Nicht weniger als achtmal durften die Fußballer des BC Rinnenthal gegen Alsmoos-Petersdorf einen Treffer bejubeln – den 8:0-Kantersieg hatte niemand erwartet.
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Foto: Rudi Fischer Enttäuscht nach der Niederlage bei Türkspor: Stätzlings Felipe Lameira.
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Foto: kolbert-press Sah laut eigenem Bekunden einfach zu viele leichte Fehler seiner Mannschaft: Merings Trainer Sascha Mölders.

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