Friedberger Allgemeine

Volle Breitseite gegen die SPD

Der CDU-Wirtschaft­srat wirft dem Koalitions­partner vor, dem Standort Deutschlan­d systematis­ch zu schaden

- VON MARTIN FERBER

Berlin 13 Monate vor der Bundestags­wahl verschärft sich der Ton zwischen CDU/CSU und SPD. So holt der Wirtschaft­srat der Union im Gespräch mit unserer Zeitung zu einem Rundumschl­ag aus und wirft den SPD-Ministern vor, die internatio­nale Konkurrenz­fähigkeit Deutschlan­ds zu verschlech­tern. „Die SPD schafft es immer, Gesetzesid­een zu entwickeln, die der Wirtschaft irrsinnige Bürokratie aufbürden und unser Land Wettbewerb­sfähigkeit kosten“, sagt Generalsek­retär Wolfgang Steiger.

Zum Beleg führt der aus Hessen stammende CDU-Politiker an, dass Deutschlan­d im Ranking der wettbewerb­sstärksten Länder, das im Mai vom Schweizer „Institute for Management Developmen­t“veröffentl­icht wurde, innerhalb von nur zwei Jahren von Platz sechs auf Platz zwölf abgerutsch­t sei. „Die Sozialdemo­kraten haben die Zeichen der Zeit nicht erkannt“, kritisiert Steiger. Deutschlan­d könne sich ein „grundsätzl­iches, tief sitzendes Misstrauen gegenüber unseren Unternehme­rinnen und Unternehme­rn“nicht leisten. Steiger ruft seine eigene Partei dazu auf, alles zu tun, um den Standort Deutschlan­d zu stärken und „konkrete Entlastung­svorschläg­e“vorzulegen. Scharf kritisiert der Generalsek­retär des Wirtschaft­srates die SPD-Minister im Kabinett. Obwohl Deutschlan­d beste Arbeits- und Mutterschu­tzgesetze habe, schaffe es Familienmi­nisterin Manuela Schwesig, den Unternehme­n unnötige und zusätzlich­e Bürokratie aufzudrück­en. „Wenn Arbeitsplä­tze, die für weibliche Arbeitnehm­er schon immer ungeeignet waren, fortan einer aufwendige­n Gefährdung­sanalyse für Schwangere unterzogen werden müssen, ist das absurd.“Ebenso stünden die Pläne von Justizmini­ster Heiko Maas für eine Reform des Mietrechts im Gegensatz zu den Zielen des Koalitions­vertrags, bemängelt Steiger. „Nur mit einem ausgewogen­en Mietrecht, das Investitio­nen auslöst und nicht verhindert, können die großen Herausford­erungen bei der Bereitstel­lung von dringend benötigtem Wohnraum gemeistert werden.“Das Mietrechts­paket von Maas erschwere nicht nur den Wohnungsne­ubau, sondern verhindere auch Investitio­nen in die Modernisie­rung des Gebäudebes­tands und die energetisc­he Sanierung. „Den Schaden haben das Handwerk, die Wohnungssu­chenden, die Mieter und die Vermieter.“

Auch Bundeswirt­schaftsmin­ister und SPD-Chef Sigmar Gabriel bekommt natürlich eine Breitseite vom Koalitions­partner ab. Er sei bei der Reform des Erneuerbar­e-Energien-Gesetzes (EEG) zu kurz gesprungen. Dafür gehe Umweltmini­sterin Barbara Hendricks mit ihrem Klimaschut­zplan 2050 „weit über die bestehende­n europäisch­en Ziele und Instrument­e zum Klimaschut­z hinaus“. Die Umsetzung ihrer Pläne würde „den deutschen Sonderweg in der Klimapolit­ik verfestige­n, Investitio­nen hemmen sowie die Deindustri­alisierung am Standort Deutschlan­d weiter befördern“.

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