Urteil gegen Prinz Protz im Herbst
Angeklagter vorher bei „Promi Big Brother“
Augsburg „Protz-Prinz“Marcus von Anhalt kann in seinem Augsburger Steuerprozess am 22. September mit einem Urteil rechnen. Die Vorsitzende Richterin Dorothee Singer hat angekündigt, dass die Beweisaufnahme kommende Woche weitgehend abgeschlossen sein wird. Die Plädoyers seien für den 19. September geplant, das Urteil für den 22. September. Der 49-jährige Bordellbetreiber wird nach den Vorgaben des Bundesgerichtshofs verurteilt werden. Im Revisionsprozess geht es nur um die Höhe der Strafe.
Das Bemerkenswerte an dem Fahrplan ist vielmehr, dass die 2. Strafkammer des Landgerichts Augsburg dem bekennenden Angeber kurz vor dem Urteil eine dreiwöchige Prozesspause einräumt. Denn in just diesem Zeitraum wird der umstrittene Adoptivprinz einer gleichermaßen umstrittenen Beschäftigung nachgehen. Marcus von Anhalt zieht am 31. August in den Wohncontainer der Fernsehsendung „Promi Big Brother“. Das bestätigte sein Verteidiger Olaf Langhanki unserer Zeitung.
Dort wird er auf illustre Gesellschaft treffen. Gerüchtehalber ist von Ex-Fußballer Mario Basler und Uschi-Glas-Sohn Ben Tewaag die Rede. „Promi Big Brother“dauert im besten Fall – also wenn der ProtzPrinz dieses seltsame Spiel gewinnen sollte – 17 Tage lang. Die Strafprozessordnung erlaubt bei einem Prozess dieser Dauer eine Pause von bis zu drei Wochen. Das passt. Danach könnte sich der Protz-Prinz das Urteil anhören. Er soll laut Anklage rund 800 000 Euro Steuern hinterzogen haben, indem er Luxusautos steuerlich geltend gemacht hat.
Fortgesetzt wird der Prozess am 30. August. Weil an diesem Tag von Anhalts Tochter Shanaya eingeschult wird, beginnt die Verhandlung erst mittags. Um sicherzustellen, dass der Angeklagte pünktlich kommt, wird der Protz-Prinz mit dem Hubschrauber fliegen. Und nach Angaben von Anwalt Langhanki in Gablingen (Landkreis Augsburg) landen – ganz in der Nähe des Gefängnisses, in dem er bis vor kurzem noch in U-Haft saß.