Freundschaft aus dem Nichts
Fünf Jugendliche sitzen fest
Sich so zu geben, wie man selbst wirklich ist – darum dreht sich dieser Roman von Patrycja Spychalski: Weil sie einen Aufsatz nachschreiben müssen, treffen Nell, Chris, Valeska, Anton und Leo aufeinander. Ein Unwetter zwingt die fünf Schüler, die im normalen Alltag nichts miteinander zu tun haben, dazu, die Nacht im Schulgebäude zu verbringen. Nach und nach fallen die Masken, die sich jeder zugelegt hat. Sie lernen viel über die anderen – und sich selbst. Eine Erfahrung, die lehrreicher ist als jeder Unterricht.
In ihrem sechsten Roman überzeugt Spychalski mit spritzigen Dialogen tiefgründendem Inhalt. Dazwischen Romantik, Enttäuschung, Neid, Eifersucht. Die Sicht auf das Geschehen wechselt in jedem Kapitel, und so unterschiedlich wie die Charaktere sind deren Erzählweisen. Der Roman erinnert an den Film „Der Breakfast Club“von John Hughes aus dem Jahr 1985, in dem ebenfalls fünf Jugendliche beim Nachsitzen aufeinander treffen und erkennen, dass sie mehr gemeinsam haben als gedacht. Doch in beiden Fällen bleibt fraglich, ob diese Annäherung den nächsten Schultag überleben wird. Selbst Patrycja Spychalskis Protagonisten scheinen daran nicht recht zu glauben. So denkt sich Chris am Ende der Nacht: „Seien wir doch ehrlich, wir werden nicht plötzlich eine Clique werden, nur weil wir eine Nacht zusammen verbracht haben. Wir werden die Alten sein.“Als Leser wünscht man sich für die Figuren, dass dies dann doch nicht der Fall sein möge.
cbt, 317 S., 14,99 ¤ – ab 14 Jahren