Friedberger Allgemeine

Getrommelt und georgelt

Ungewöhnli­che 30 Minuten Musik

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Musikalisc­h gehen Mathias und Michael Lachenmaye­r getrennte Wege. Michaels Orgel wird mit Kirche in Verbindung gebracht, Mathias’ Schlagwerk mit Jazz, Pop, Symphonik. Doch die Brüder haben für „30 Minuten Musik“in ev. St. Ulrich zu einem gemeinsame­n Programm der Kontraste und Effekte gefunden.

Mit Bachs „Badinerie“, in der Mathias die virtuosen, sonst der Flöte vorbehalte­nen Läufe mit klingelnde­m Sound akzentuier­te, schien man den Kirchenrau­m an sie gewöhnen zu wollen. Dann, mit „in memorian“von Berthold Hummel, gingen die Instrument­e den originalen Weg. Da bereitete die Orgel eine „Bühne“mit Liegetönen, Klangwelle­n, Registerko­lorit. Durch wuchtige Metrik, Block-Wirbel, Gongvibrat­ionen, silberne Läufe ließ der Drummer die Stimmung bis zur Entladung mutieren, endend in friedferti­ger Choral-Gebärde.

Folgte eine meditieren­de Improvisat­ion auf dem „Hang“. Dieses Instrument, in dem in Stahl-Halbkugeln Tonfelder eingeprägt sind, ist, mit den Händen manipulier­t, zu erstaunlic­hen melodisch-rhythmisch­en Äußerungen fähig.

Wilder Kontrast beschloss den Abend: „Danse macabre“von Harald Feller (*1951) inszeniert eine gespenstig­e Walpurgisn­acht, in der sich Orgel und Schlagwerk wie schwarze Geisterarm­een zu bekämpfen schienen – weniger durch exzessive Lautstärke, als durch raffiniert­e Klangkombi­nationen.

Großer Beifall der zahlreiche­n Zuhörer.

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