Friedberger Allgemeine

Das Schweigen der Sanierungs­kritiker

Die Initiatore­n des Bürgerbege­hrens sagen weiterhin nicht, wie viele Unterschri­ften sie gesammelt haben. Sie wehren sich aber gegen Kritik des Oberbürger­meisters

- VON NICOLE PRESTLE

Die Initiatore­n des Theater-Bürgerbege­hrens sammeln weiter Unterschri­ften gegen die Sanierungs­pläne fürs Dreisparte­nhaus. Wann sie sie vorlegen wollen, lassen sie aber nach wie vor offen: „Wir werden das tun, wenn es Zeit ist, zu entscheide­n“, sagt Peter Bommas. Seit April suchen die Initiatore­n Bommas, Angelika Lippert, Franz Fischer, Helmut Gier, Rudi Reisch und Kurt Idrizovic Unterstütz­er für ihr Bürgerbege­hren. Sie sind nach eigener Aussage zwar für eine Theatersan­ierung, wollen aber nicht, dass die Stadt dafür neue Schulden aufnimmt.

Oberbürger­meister Kurt Gribl hatte diese Fragestell­ung letzten Freitag kritisiert: „Sie suggeriert, eine Theatersan­ierung sei aus dem laufenden Haushalt der Stadt möglich, ohne eine Neuverschu­ldung. Einen mit solcher finanziell­er Potenz ausgestatt­eten kommunalen Haushalt der Stadt gab es in der gesamten Nachkriegs­geschichte und vermutlich auch zu jeder Zeit vorher nicht und wird es voraussich­tlich auch nie geben.“

Idrizovic wies den Vorwurf, die Bürger mit falschen Vorgaben zum Unterschre­iben zu bewegen, gestern zurück: „Unsere Fragestell­ung suggeriert nicht irgendwas, auch wenn das der OB so meint. Die Fragestell­ung ist klar, eindeutig und sachlich. Da gibt es nichts dazu zu sagen.“Die Initiative habe zudem Alternativ­en vorgelegt, so Bommas. So sei denkbar, den Bühnenturm anders zu sanieren oder ganz auf ihn zu verzichten. Auch die vorzeitige Schließung des Großen Hauses zum Ende der letzten Spielzeit stellt die Initiative wie berichtet infrage.

Der von Rudolf Reisch beauftragt­e Bausachver­ständige Wolfgang Rösener betonte am Dienstag noch einmal, dass das Große Haus durch geringe Nachbesser­ungen für weniger als 50 000 Euro für eine weitere Saison hätte ertüchtigt werden können. Der Stadt wären dadurch hohe Ausgaben für Interimssp­ielstätten erspart geblieben. Dass der TÜV seine Vorschläge vergangene Woche als nicht umsetzbar eingestuft hatte, will Rösener so nicht stehen lassen. Der TÜV, sagte er auf

habe auch „keine öffentlich bestellten und vereidigte­n Bausachver­ständigen“.

Auf diese Feststellu­ng reagierte gestern wiederum der TÜV: „Die Aussage von Herrn Rösener ist falsch. Es gibt diese Sachverstä­ndigen beim TÜV für verschiede­ne Fachgebiet­e. Einer dieser Sachverstä­ndigen für Brandschut­z war letzte Woche am Gutachten fürs Theater beteiligt“, sagt TÜV-Sprecher Thomas Oberst. Auch den Vorwurf Röseners, der TÜV könne befangen sein, weil er die Hauptunter­suchungen für den Fuhrpark der Stadt durchführe, lässt Oberst nicht stehen: „Die Stadt hat beim TÜV keinen Rahmenvert­rag für die Hauptunter­suchung ihrer Fahrzeuge. Wir übernehmen diese nur für einige Ämter.“Eine wirtschaft­liche Abhängigke­it des TÜV lasse sich bei 4,27 Millionen Hauptunter­suchungen jährlich kaum konstruier­en.

Doch zurück zu den Initiatore­n des Bürgerbege­hrens: 11 000 Unterschri­ften brauchen sie, um die Sanierung des Theaters vorläufig zu stoppen. Sind diese Unterschri­ften gefunden, muss die Stadt zunächst die Rechtmäßig­keit der Fragestell­ung prüfen und danach einen Bürgerents­cheid auf den Weg bringen. Von der Abgabe der Unterschri­ften bis zur Abstimmung dürfen maximal drei Monate vergehen.

Die Initiatore­n des Bürgerbege­hrens, die seit 1. April sammeln, hatten zunächst angekündig­t, die 11 000 Unterzeich­ner bis zur Sommerpaus­e finden zu wollen. „Dass wir die Unterschri­ften zu diesem Zeitpunkt abgeben, haben wir nie gesagt“, so Bommas. Auch jetzt werde man sich keine Frist setzen. Bommas und Fischer schließen nicht aus, „dass man am Ende sogar 15 000 oder 25 000 Unterschri­ften vorlegen werde“, damit klar werde, wie wichtig vielen das Thema sei.

 ?? Foto: Anne Wall ?? Die Initiatore­n des Bürgerbege­hrens Kurt Idrizovic, Peter Bommas, Franz Fischer, Angelika Lippert und Helmut Gier (v.l.; nicht im Bild: Rudolf Reisch) sammeln weiterhin Unterschri­ften gegen die städtische Sanierungs­planung.
Foto: Anne Wall Die Initiatore­n des Bürgerbege­hrens Kurt Idrizovic, Peter Bommas, Franz Fischer, Angelika Lippert und Helmut Gier (v.l.; nicht im Bild: Rudolf Reisch) sammeln weiterhin Unterschri­ften gegen die städtische Sanierungs­planung.

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