VW muss auf Gegner zugehen
Konzern machte den Zulieferbetrieben Zugeständnisse
Wolfsburg Nach dem beigelegten Streit mit zwei Zulieferern über fehlende Bauteile steuert der Autobauer VW wieder zurück zur Normalität. Die Produktion dürfte schon am kommenden Montag regulär laufen, hieß es gestern aus dem Konzern. Inzwischen wird auch deutlich, zu welchen Bedingungen die Einigung zwischen Volkswagen und den sächsischen Zulieferfirmen ES Automobilguss und Car Trim zustande kam. Der Kompromiss war am Dienstag beschlossen worden. Beide Seiten mussten Zugeständnisse machen.
Auslöser des Streits war nach Angaben aus Konzernkreisen ein Zukunftsprojekt für Sitzbezüge. Es soll einen Wert von über 500 Millionen Euro haben. VW stieg aus. Qualität und Preise sollen eine Rolle gespielt haben. Car Trim erhob aber wegen seiner Vorleistungen Forderungen, die VW für überzogen und falsch hielt. So eskalierte der Streit.
Kern der Einigung soll unter anderem eine Entschädigungszahlung von VW sein. Zudem haben die Partner Regeln für die Fortsetzung ihrer Zusammenarbeit festgezurrt. VW soll seinerseits Zugeständnisse in puncto Qualitätsbewertung ausgehandelt haben. Der
zufolge gehört zu dem Kompromiss auch, dass sich VW bei den nötigen Getriebeteilen in den kommenden sechs Jahren einen weiteren Lieferanten suchen darf – allerdings nur im Umfang von 20 Prozent. Außerdem sei eine Vertragsstrafe vereinbart worden, sollten künftig Lieferungen ausfallen.
VW und die Zulieferer äußern sich nicht dazu. Nach dem Ende des Lieferstopps rechnet das Landgericht Braunschweig mit der Beilegung des dort noch anhängigen Rechtsstreits. Der Autobauer hatte bei Gericht einstweilige Verfügungen gegen die beiden Lieferanten erwirkt und Anträge auf den Weg gebracht, mit denen die fehlenden Bauteile zur Not hätten beschlagnahmt werden können. VW könnte nun die Anträge zurückziehen.
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