Taschenkontrollen auf dem Plärrer
Schwabens größtes Volksfest setzt erstmals einen Sicherheitsdienst an den Eingängen ein
Augsburg Wenn am heutigen Freitag der Augsburger Herbstplärrer beginnt, wird auf den ersten Blick alles so sein wie immer: Um 18 Uhr sticht Oberbürgermeister Kurt Gribl das erste Bierfass an, Riesenrad und Leopardenspur drehen ihre Runden, wer es ein bisschen aufregender haben will, der probiert die 360-Grad-Überkopffahrt im neuen Fahrgeschäft „The Beast“aus.
Und doch wird dieses Mal etwas anders sein: Auf Schwabens größtem Volksfest wurden die Sicherheitskontrollen verschärft. Wenige Tage zuvor hatte Wiesn-Chef Josef Schmid verkündet, dass eine Absperrung und eine erhöhte Anzahl von Ordnern auf dem Münchner Oktoberfest für Sicherheit sorgen soll.
Und auch in Augsburg wurden neue Pläne gefasst. „Wir sind gut vorbereitet auf einen sicheren und guten Plärrer“, sagt Robert Kühnel, von der Polizeiinspektion Augsburg-Mitte. Er könne verstehen, wenn sich die Menschen in Anbetracht von Attentaten und Amokläufen Sorgen machen würden.
Deshalb wurde reagiert: An allen drei Eingängen des Volksfestes wird es stichprobenartig Taschen- und Personenkontrollen geben. „Es ist kein Taschen- oder Rucksack-Verbot. Mein ausdrücklicher Appell an die Besucher lautet dennoch, alles, was nicht benötigt wird, zu Hause zu lassen“, betont der Augsburger Ordnungsreferent Dirk Wurm.
Mit Schlangen an den Eingängen rechnet die Stadt nicht. Dennoch wird sicherheitshalber eine Fahrspur der Langenmantelstraße, die direkt am Haupteingang entlangführt, für die Dauer des Plärrers für den Verkehr gesperrt. So können die Besucher sicher die Straßenbahn erreichen und sind nicht gefährdet, falls es sich doch einmal am Eingang zurückstaut. Wurm: „Wir glauben nicht, dass es zu Einschränkungen kommt.“Lediglich an bestimmten Abenden, wenn schlagartig viele Besucher kommen, könne es zu kurzen Wartezeiten kommen.
Außerdem werden die Zufahrten zum Festgelände im Hinblick auf das Lkw-Attentat von Nizza mit Betonkübeln verengt. So soll verhindert werden, dass nicht berechtigte Fahrzeuge hineinfahren. Wurm: „Die Flucht- und Rettungswege bleiben aber natürlich frei.“
Mit rund 500 000 Besuchern rechnet die Stadt. Und allem Anschein nach lassen sich die Besucher die Freude an dem Volksfest nicht vermiesen: Die Festwirte melden gute Buchungen. Zahlreiche Tische in den Bierzelten sind bereits reserviert. Und auch die Polizei beschwichtigt. Kühnel: „Die Gefährdungslage ist absolut abstrakt. Für Augsburg gibt es keinerlei konkreten Hinweise für eine gefährliche Situation.“Er selber freue sich schon auf einen Bummel mit seiner Familie über das Festgelände.
Bruno Noli, stellvertretender Vorsitzender des Schaustellerverbands, rechnet vor, dass neben den Ordnern weit mehr Personen auf dem Plärrer für Sicherheit sorgen würden: „Neben dem normalen Sicherheitsdienst können sie weitere 400 Sicherheitskräfte dazuzählen. Das sind die Beschicker und ihre Mitarbeiter, die alle ihre Augen offen halten werden.“