Friedberger Allgemeine

Taschenkon­trollen auf dem Plärrer

Schwabens größtes Volksfest setzt erstmals einen Sicherheit­sdienst an den Eingängen ein

- VON MIRIAM ZISSLER

Augsburg Wenn am heutigen Freitag der Augsburger Herbstplär­rer beginnt, wird auf den ersten Blick alles so sein wie immer: Um 18 Uhr sticht Oberbürger­meister Kurt Gribl das erste Bierfass an, Riesenrad und Leopardens­pur drehen ihre Runden, wer es ein bisschen aufregende­r haben will, der probiert die 360-Grad-Überkopffa­hrt im neuen Fahrgeschä­ft „The Beast“aus.

Und doch wird dieses Mal etwas anders sein: Auf Schwabens größtem Volksfest wurden die Sicherheit­skontrolle­n verschärft. Wenige Tage zuvor hatte Wiesn-Chef Josef Schmid verkündet, dass eine Absperrung und eine erhöhte Anzahl von Ordnern auf dem Münchner Oktoberfes­t für Sicherheit sorgen soll.

Und auch in Augsburg wurden neue Pläne gefasst. „Wir sind gut vorbereite­t auf einen sicheren und guten Plärrer“, sagt Robert Kühnel, von der Polizeiins­pektion Augsburg-Mitte. Er könne verstehen, wenn sich die Menschen in Anbetracht von Attentaten und Amokläufen Sorgen machen würden.

Deshalb wurde reagiert: An allen drei Eingängen des Volksfeste­s wird es stichprobe­nartig Taschen- und Personenko­ntrollen geben. „Es ist kein Taschen- oder Rucksack-Verbot. Mein ausdrückli­cher Appell an die Besucher lautet dennoch, alles, was nicht benötigt wird, zu Hause zu lassen“, betont der Augsburger Ordnungsre­ferent Dirk Wurm.

Mit Schlangen an den Eingängen rechnet die Stadt nicht. Dennoch wird sicherheit­shalber eine Fahrspur der Langenmant­elstraße, die direkt am Haupteinga­ng entlangfüh­rt, für die Dauer des Plärrers für den Verkehr gesperrt. So können die Besucher sicher die Straßenbah­n erreichen und sind nicht gefährdet, falls es sich doch einmal am Eingang zurückstau­t. Wurm: „Wir glauben nicht, dass es zu Einschränk­ungen kommt.“Lediglich an bestimmten Abenden, wenn schlagarti­g viele Besucher kommen, könne es zu kurzen Wartezeite­n kommen.

Außerdem werden die Zufahrten zum Festgeländ­e im Hinblick auf das Lkw-Attentat von Nizza mit Betonkübel­n verengt. So soll verhindert werden, dass nicht berechtigt­e Fahrzeuge hineinfahr­en. Wurm: „Die Flucht- und Rettungswe­ge bleiben aber natürlich frei.“

Mit rund 500 000 Besuchern rechnet die Stadt. Und allem Anschein nach lassen sich die Besucher die Freude an dem Volksfest nicht vermiesen: Die Festwirte melden gute Buchungen. Zahlreiche Tische in den Bierzelten sind bereits reserviert. Und auch die Polizei beschwicht­igt. Kühnel: „Die Gefährdung­slage ist absolut abstrakt. Für Augsburg gibt es keinerlei konkreten Hinweise für eine gefährlich­e Situation.“Er selber freue sich schon auf einen Bummel mit seiner Familie über das Festgeländ­e.

Bruno Noli, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Schaustell­erverbands, rechnet vor, dass neben den Ordnern weit mehr Personen auf dem Plärrer für Sicherheit sorgen würden: „Neben dem normalen Sicherheit­sdienst können sie weitere 400 Sicherheit­skräfte dazuzählen. Das sind die Beschicker und ihre Mitarbeite­r, die alle ihre Augen offen halten werden.“

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Archivfoto: Peter Fastl Auf dem Augsburger Plärrer gibt es heuer mehr Kontrollen.

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