Fürmann recherchiert
Ein Journalist ist einem Skandal auf der Spur. Dann stößt er auf Hindernisse
Arte, 20.15 Uhr Mit JournalismusThrillern lassen sich Oscars gewinnen, das hat „Spotlight“in diesem Jahr gezeigt. Die etwas kleinere, vielleicht auch etwas deutschere Version heißt „Die vierte Gewalt“und läuft heute um 20.15 Uhr bei Arte.
Benno Fürmann spielt darin den freien Journalisten Jan Schulte, der einen Skandal wittert: Die Bundesgesundheitsministerin soll ihre Macht ausgenutzt haben, damit ihr Bruder bei einer Organspende bevorzugt wird. Die Geschichte hat also alles, um zum politischen Skandal zu taugen. Ähnlich wie „Spotlight“, wo Reporter Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche aufdecken, zeigt „Die vierte Gewalt“die redaktionellen Abläufe, wie es zur Geschichte kommt. Aus Journalistensicht bedient das Duo aus Regisseurin Brigitte Maria Bertele und Drehbuchautor Jochen Bitzer dafür einige Klischees. Politiker mögen denken: Genauso ist es. Und „Lügenpresse“-Rufer werden sich teils bestätigt fühlen. So wirft der Ministeriumssprecher dem Journalisten vor, es gehe ihm nur um Klicks – und Feuilleton sei nichts für Onlinemedien. Eine aufstrebende Politikerin bekommt den Rat: „Das ist ein Journalist. Wenn der die Wahl hat zwischen ’ner Story und dir, überlegt der nicht lange.“
Allerdings gelingt es den Machern, dem Film die eine oder andere überraschende Wendung zu geben. Das macht die 90 Minuten zu einem spannenden, unterhaltsamen Werk, bei dem die Schauspieler überzeugen. So oder so greift der Film wichtige Themen der heutigen Zeit auf und stellt die Fragen nach journalistischer Verantwortung und Moral.