Fußball ist für Österreich ein Problemfall
Österreich und Fußball ist eine etwas seltsame Symbiose. Im Grunde genommen ist es sogar eine groteske Valentinade nach dem Motto: Mögen täten wir schon wollen, aber dürfen haben wir uns nicht getraut.
Ja, unsere charmanten Nachbarn unternehmen immer wieder Anläufe, um ihren Fußball der Weltspitze ein bisschen näher zu bringen. Auch vor ein paar Wochen in Frankreich bei der Europameisterschaft. Angefangen hat der Spott dann bereits, als in die ÖsterreichGruppe Ungarn dazugelost wurde. Österreich-Ungarn gegen wen? In den sozialen Netzwerken wurde der Witz schon fast eine Plage. Dass dann ausgerechnet die Ungarn ihre früheren Freunde aus der österreichisch-ungarischen Monarchie mit aus dem Turnier schossen, brachte das Fass zum Überlaufen. Für jeden Fußball-Fan der Alpenrepublik war das eine persönliche Beleidigung. Dabei hatte man die blöden Sprüche nach der WM 2014 noch nicht einmal verdaut. Warum haben in Österreich die Kinder so große Ohren? Weil die Eltern mit ihnen an die deutsche Grenze fahren, ihre Sprösslinge an den Ohren hochheben und sagen: „Schau, da drüben wohnt der Weltmeister.“Ha, ha, ha.
Fußball ist in Österreich eher ein Problem als ein Sport. Während man mit dem österreichischen Nationalteam noch Mitleid haben kann, ist das mit RB Salzburg aber etwas anderes. Mit dem 1:2 gegen Dinamo Zagreb scheiterte der Klub bereits neunmal hintereinander in der Qualifikation zur Champions League. Aber wenn es um die Brauseklubs von Red-Bull-Milliardär Dietrich Mateschitz geht, überwiegt in der Regel die Schadenfreude.
Mateschitz besitzt mehr Klubs als manch anderer Unterhemden. Nicht nur in Österreich oder in Deutschland, sondern auch in Amerika, Ghana oder Brasilien. Seine Vereine nennt er Projekte. Dennoch, wenn es nicht einmal ein Multimilliardär schafft, in Österreich ein erfolgreiches Projekt auf die Beine zu stellen, dann sieht es düster aus. Aber, liebe Österreicher, warum weinen und jammern. Sollte der Frust ganz groß werden, einfach das WM-Buch 1978 aus dem Keller holen.
Cordoba – wir wussten es doch. Schon allein bei diesem Wort huscht euch wieder ein Lächeln ins Gesicht.