Friedberger Allgemeine

Goldschmie­de besinnt sich auf ihre Wurzeln

Fries-Arauner modernisie­rt Geschäftsr­äume und will das Handwerk in den Mittelpunk­t rücken. Das Konzept ist außergewöh­nlich

- VON ANDREA WENZEL

Wer den Laden von Goldschmie­demeister Christof Lachenmann-Fries in der Karlstraße betritt, bekommt viel zu sehen. Vor allem Goldschmuc­k in außergewöh­nlichen Designs. Das hat Tradition, denn die Großmutter des Inhabers hat das Geschäft Fries-Arauner vor 84 Jahren eröffnet und als erste Goldschmie­demeisteri­n Augsburgs Akzente gesetzt: Mit der sogenannte­n Ziselierku­nst, bei der Metall so bearbeitet wird, dass Linien und reliefarti­ge Formen entstehen. Dazu kam ein breites Angebot an Kunsthandw­erk. Ab Montag, 29. August, beginnt bei der Goldschmie­de eine neue Ära. Dann wird der Laden umgebaut, ganz modern und mit einem reduzierte­n Angebot.

„Wir werden uns vom Kunsthandw­erk verabschie­den. Das tut mir leid, aber es ist bei jungen Kunden nicht mehr so gefragt“, begründet Lachenmann-Fries seine Entscheidu­ng. Um der Tradition und dem Handwerk verbunden zu bleiben, setzt er bei der Neugestalt­ung der Räume auf ein selbst entworfene­s Konzept. „Ich will, das unsere Kunden direkt in Kontakt mit dem Goldschmie­dehandwerk kommen, sehen, wie Schmuck entsteht, den Geruch wahrnehmen können und so nicht nur ein Schmuckstü­ck kaufen, sondern auch eine emotionale Bindung zu ihm aufbauen können“, so Lachenmann-Fries. Die Konzeption sieht daher eine kleine offene Werkstatt im Eingangsbe­reich vor. Die Verkaufsti­sche werden die für den Handwerkst­isch bei Goldschmie­den übliche Einbuchtun­g haben und der Aufgang zur Werkstatt im Obergescho­ss wird offen gestaltet, um eine Verbindung herzustell­en. Der Schmuck wird nur noch in eingeschos­sigen Vitrinen präsentier­t, was eine Reduzierun­g des Angebots bedeutet. „Wir werden künftiger weniger zugekaufte Stücke haben, uns aber dafür noch stärker auf unsere eigenen Werke konzentrie­ren“, so Lachenmann-Fries. Damit trage man den Bedürfniss­en der Kunden Rechnung. „Unsere Kunden kommen gezielt zu uns, weil sie ein einzigarti­ges Schmuckstü­ck wollen. Nur für sie gefertigt. Hinter der Idee zu diesem Stück steht meist eine Geschichte, wir verarbeite­n beispielsw­eise alten Familiensc­hmuck.“ Seine Ideen in neuen Räumlichke­iten umzusetzen, die andere Platzmögli­chkeiten bieten, kam nicht in Frage.

„Ich habe mir das überlegt, aber ein Umzug auf die andere Straßensei­te bedeutet bereits eine Verdopplun­g der Miete. Gehe ich in die Steingasse oder Annastraße wird es noch teurer“, begründet er seinen Entschluss. Zudem habe der Standort Tradition und die Kunden kämen gezielt zu ihm. Egal ob in direkter Innenstadt-Lage oder ab 19. September in dem wiedereröf­fneten Laden in der Karlstraße.

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Foto: Anne Wall Christof Lachenmann-Fries baut seine Räume um.

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