Goldschmiede besinnt sich auf ihre Wurzeln
Fries-Arauner modernisiert Geschäftsräume und will das Handwerk in den Mittelpunkt rücken. Das Konzept ist außergewöhnlich
Wer den Laden von Goldschmiedemeister Christof Lachenmann-Fries in der Karlstraße betritt, bekommt viel zu sehen. Vor allem Goldschmuck in außergewöhnlichen Designs. Das hat Tradition, denn die Großmutter des Inhabers hat das Geschäft Fries-Arauner vor 84 Jahren eröffnet und als erste Goldschmiedemeisterin Augsburgs Akzente gesetzt: Mit der sogenannten Ziselierkunst, bei der Metall so bearbeitet wird, dass Linien und reliefartige Formen entstehen. Dazu kam ein breites Angebot an Kunsthandwerk. Ab Montag, 29. August, beginnt bei der Goldschmiede eine neue Ära. Dann wird der Laden umgebaut, ganz modern und mit einem reduzierten Angebot.
„Wir werden uns vom Kunsthandwerk verabschieden. Das tut mir leid, aber es ist bei jungen Kunden nicht mehr so gefragt“, begründet Lachenmann-Fries seine Entscheidung. Um der Tradition und dem Handwerk verbunden zu bleiben, setzt er bei der Neugestaltung der Räume auf ein selbst entworfenes Konzept. „Ich will, das unsere Kunden direkt in Kontakt mit dem Goldschmiedehandwerk kommen, sehen, wie Schmuck entsteht, den Geruch wahrnehmen können und so nicht nur ein Schmuckstück kaufen, sondern auch eine emotionale Bindung zu ihm aufbauen können“, so Lachenmann-Fries. Die Konzeption sieht daher eine kleine offene Werkstatt im Eingangsbereich vor. Die Verkaufstische werden die für den Handwerkstisch bei Goldschmieden übliche Einbuchtung haben und der Aufgang zur Werkstatt im Obergeschoss wird offen gestaltet, um eine Verbindung herzustellen. Der Schmuck wird nur noch in eingeschossigen Vitrinen präsentiert, was eine Reduzierung des Angebots bedeutet. „Wir werden künftiger weniger zugekaufte Stücke haben, uns aber dafür noch stärker auf unsere eigenen Werke konzentrieren“, so Lachenmann-Fries. Damit trage man den Bedürfnissen der Kunden Rechnung. „Unsere Kunden kommen gezielt zu uns, weil sie ein einzigartiges Schmuckstück wollen. Nur für sie gefertigt. Hinter der Idee zu diesem Stück steht meist eine Geschichte, wir verarbeiten beispielsweise alten Familienschmuck.“ Seine Ideen in neuen Räumlichkeiten umzusetzen, die andere Platzmöglichkeiten bieten, kam nicht in Frage.
„Ich habe mir das überlegt, aber ein Umzug auf die andere Straßenseite bedeutet bereits eine Verdopplung der Miete. Gehe ich in die Steingasse oder Annastraße wird es noch teurer“, begründet er seinen Entschluss. Zudem habe der Standort Tradition und die Kunden kämen gezielt zu ihm. Egal ob in direkter Innenstadt-Lage oder ab 19. September in dem wiedereröffneten Laden in der Karlstraße.