Wie ein Spiegel der Geschichte
In Straßennamen werden Erinnerungen festgehalten. Auch im Hochfeld erzählen sie viel
Die ersten Straßen im Hochfeld widmete man großzügigen Stiftern. Später wurden prägende Stadtbauräte verewigt. Aus der NS-Zeit stammen die Straßennamen nach heldenhaften Jagdfliegern. Geniale Ingenieure erinnern an das SiemensComputerwerk. Auch einen Eisenbahnpionier findet man im Hochfeld, das im Jahr 1911 mit Wohnhäusern für Eisenbahner entstand. Hier alle Straßen, Wege und Höfe:
Alter Postweg Er diente als Ausweichroute für die einstige Handelsstraße, welche auf die römische Via Claudia Augusta zurückgeht. Seit 1996 fährt die Straßenbahnlinie 3 am Alten Postweg entlang.
Bauernfeindstraße Karl Maximilian von Bauernfeind (1818 bis 1894) aus Oberfranken wirkte als Geodäsie-Professor. Er wurde der erste Direktor der heutigen Technischen Universität München.
Bürgermeister-Ackermann-Wohnanlage Das 1966 eingeweihte Quartier erinnert, wie die erste Augsburger Stadtautobahn, an Friedrich Ackermann. Er war Zweiter Bürgermeister von 1919 bis 1933.
Canisiusstraße Sie heißt nach Petrus Canisius, dem Patron der benachbarten Kirche.
Dr.-Lagai-Straße Johanna Lagai spendete 100000 Mark an die Stadt für wohltätige Zwecke. Aber sie wünschte, dass an ihren Mann und Regierungsrat Dr. Heinrich Lagai (1826 bis 1889) erinnert wird.
Ernst-Cramer-Weg Der Weg beim Jüdischen Friedhof würdigt Prof. Ernst Cramer (1913 bis 2010). Der Ehrenbürger machte sich als Publizist für die Versöhnung zwischen Juden und Christen verdient.
Firnhaberstraße Friedrich Firnhaber (1823 bis 1887) stiftete sein Jagdrevier für den gemeinnützigen Siedlungsbau. Auch der dort entstandene Stadtteil Firnhaberau heißt nach dem Textilunternehmer.
Friedrichshafener Straße Der Zeppelinhof wurde 2004 modernisiert. Hierbei benannte man eine bislang namenlose Zufahrt nach Friedrichshafen, wo 1900 das erste Zeppelin-Luftschiff startete.
Gottfried-Bösch-Karree Einer der schönsten genossenschaftlichen Wohnhöfe im Hochfeld wurde 1929 eingeweiht. Er heißt nach seinem Augsburger Architekten Gottfried Bösch (1874 bis 1929).
Hennchstraße Sie erinnert an Georg Hennch (1839 bis 1919). Der fränkische Eisenbahningenieur arbeitete beim Oberbahnamt Augsburg und leitete den Bau der 1890 eröffneten Augsburger Localbahn.
Hochfeldstraße Der Straßen- und der Stadtteilname überliefern einen uralten Flurnamen. Er bezieht sich auf die schon frühzeitig kultivierte Feldlage auf der fruchtbaren LechWertach-Hochterrasse.
Immelmannstraße Hier wohnten Beschäftigte der Bayerischen Flugzeugwerke. Max Immelmann (1890 bis 1916) war im Ersten Weltkrieg mit dem Beinamen „Adler von Lille“ein bekannter Jagdflieger.
Johann-Georg-Halske-Straße Die Reservefläche des Siemens-Computerwerkes wurde ab 1999 bebaut. Die Straße erinnert an den berühmten Ingenieur, Johann Georg Halske (1814 bis 1890).
Kollmannstraße Franz Joseph Kollmann (1800 bis 1894) sorgte als Stadtbaurat für den Aufschwung der Augsburger Fabrikarchitektur. Sein wichtigstes persönliches Werk war das Hauptkrankenhaus.
Konrad-Zuse-Straße Die Sackgasse führt in die ehemalige Reservefläche des Siemens-Computerwerkes. Konrad Zuse (1910 bis 1995) präsentierte 1941 den weltweit ersten funktionsfähigen Computer.
Kriegergedächtnissiedlung Die Wohnhäuser entstanden 1928 nach Plänen des Stadtbaurates Otto Holzer. Der Name und die Skulpturen sollen an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs erinnern.
Leyboldstraße Ludwig Leybold (1833 bis 1891) aus München wirkte als Stadtbaurat. Er hatte nach der Beseitigung der Stadtbefestigung ab 1866 das großstädtische Gesicht von Augsburg mitgeprägt.
Mulzerstraße Die NS-Stadtregierung verewigte Maximilian Mulzer (1893 bis 1916). Der Allgäuer war Jagdflieger im Ersten Weltkrieg. In der Straße wohnten Beschäftigte der Bayerischen Flugzeugwerke.
Robert-Gerber-Straße Emil Gerber spendete stolze 500 000 Mark an die Stadt für wohltätige Zwecke. Das Geld stammte aus dem Erbe seines Bruders und Großhändlers Robert Gerber (1838 bis 1901).
Römerhof Diese erste städtische Großwohnanlage erinnert an die römischen Stadtgründer. Das Karree von 1922 wurde 1995 von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft durch Neubauten ersetzt.
Schertlinstraße Die Ost-WestVerbindung entstand 1901 und wurde Sebastian Schertlin von Burtenbach (1496 bis 1577) gewidmet. Er war Stadthauptmann der Reichsstadt Augsburg auf Lebenszeit.
Sigmund-Schuckert-Straße Die Reservefläche des einstigen Siemens-Computerwerkes wurde ab 1999 bebaut. Die Straße würdigt den Ingenieur Sigmund Schuckert (1846 bis 1895).
Unterer Griesweg Er führt westlich der Reischleschen Wirtschaftsschule entlang der Hangkante. Sein Name verweist auf den schlechten In der Sommerserie Boden unterhalb der fruchtbaren Lech-Wertach-Hochterrasse.
Von-Parseval-Straße August von Parseval (1861 bis 1942) landete 1909 beim Israelitischen Friedhof mit seinem Luftschiff. Der Luftfahrtpionier aus München machte Augsburg zu einer Ballon-Stadt.
Von-Richthofen-Straße Die Benennung nach Manfred von Richthofen (1892 bis 1918) diente der NS-Propaganda. Der bekannteste Jagdflieger des Ersten Weltkriegs wird „Der Rote Baron“genannt.
Werner-von-Siemens-Straße Sie führt zum in den 1960er Jahren errichteten Siemens-Computerwerk, nun Sigma Technopark. Namensgeber ist der Firmengründer Werner von Siemens (1816 bis 1892).
Zeppelinhof Die Wohnanlage, benannt nach dem berühmten Luftschiff, wurde 1928 eingeweiht. Otto Holzer und Gottfried Bösch hießen die Architekten. Eine umfassende Sanierung erfolgte 2004.
Hinweis Auf der Service-Seite unserer Zeitung wird täglich seit sieben Jahren einer der 1920 Straßennamen von Augsburg erläutert, dazu historische und volkstümliche Straßenbezeichnungen. Die Texte liefert das Geodatenamt.