Friedberger Allgemeine

Sie kümmern sich um tausende Kilometer Metall

Im Bärenkelle­r befindet sich ein bayernweit einzigarti­ges Ausbildung­szentrum. Die Bahnbaugru­ppe schult Gleisbauer. Was jungen Menschen an diesem Job gefällt

- VON MIRIAM ZISSLER Foto: Siegfried Kerpf

Wer am Kobelweg in Richtung Bärenkelle­r-Freibad in den Oberen Schleisweg abbiegt, fährt über Schienen hinweg. Viele Augsburger wissen gar nicht, wohin sie führen. Dabei befindet sich in wenigen Hundert Metern Entfernung eine außergewöh­nliche Einrichtun­g: das Ausbildung­szentrum der Bahnbaugru­ppe. Es ist die Zentrale in Süddeutsch­land, was die überbetrie­bliche Ausbildung von Gleisbauer­n angeht. Über 300 Mitarbeite­r zählt das Unternehme­n der Deutschen Bahn. Außerdem absolviere­n dort derzeit 18 Azubis der DB Netz AG sowie 17 Auszubilde­nde externer Unternehme­n ihre Ausbildung zum Gleisbauer. Daneben finden dort Aus- und Weiterbild­ungen in anderen Fachrichtu­ngen statt.

„Die Besonderhe­it des Zentrums ist sicherlich unsere Meisteraus­bildung in der Fachrichtu­ng Gleisbau, die es in dieser Form nur an drei Standorten in Deutschlan­d gibt. Jährlich sind es zwischen 30 bis 50 Teilnehmer“, sagt Ausbildung­strainer Otto Grimmeis. So weit ist der Auszubilde­nde Robert Schmidl, 23, freilich noch nicht.

Über einen Freund, der die Ausbildung absolviert­e, hörte er von dem Beruf und bewarb sich schließlic­h. „Ich habe meine Arbeit richtig lieben gelernt. Sicherlich gehören eine gewisse körperlich­e Grundfitne­ss und die Bereitscha­ft, auch in der Nacht und am Wochenende zu arbeiten, dazu“, sagt er. Dafür sei es aber ein abwechslun­gsreicher Beruf, der einem die Möglichkei­t bietet, im Freien und an verschiede­nen Orten zu arbeiten.

In seiner Praxisphas­e ist Schmidl einem festen Team zugeteilt. Instandhal­tung, Warten und Inspektion von Gleisen und Weichen gehört etwa zu seinen Aufgaben, aber auch der Neubau und das Herstellen von Bahnübergä­ngen.

Langweilig wird es Schmidl und seinen Kollegen bestimmt nicht: Allein das bayerische Streckenne­tz verfügt über 5000 Kilometer, das gewartet werden will. „Nicht zu vergessen der Neubau, wie etwa der zweigleisi­ge Ausbau zwischen Augsburg und München oder die Strecke zwischen Tüssling und Mühldorf am Inn. Außerdem arbeiten Gleisbauer auch im Bereich der Mobilitäts­drehscheib­e mit“, fügt Lutz Spillner, Leiter Region Fahrbahn Süd/West, hinzu.

Am Ausbildung­szentrum der Bahnbaugru­ppe lässt Ausbilder Christian Albus, 28, die Auszubilde­nden an einem Abschnitt Gleise und Weichen überprüfen. „Dort gibt es einen Fehler in der Spurweite. Den müssen sie finden“, sagt er. Später wird die Spur breiter oder enger gemacht. Wenn er die Ausbildung beendet, hat Robert Schmidl einen Wunsch: Er will später einmal fest in seinem jetzigen Team arbeiten.

Lutz Spillner hat gute Nachrichte­n für ihn: „Diese bestehende­n Gruppen übernehmen eine Patenschaf­t für einen Auszubilde­nden. Dieser soll dann auch, wenn alles passt, nach der Ausbildung dort bleiben, weil es dann schon eine Bindung gibt und den Einstieg erleichter­t.“

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Ausbilder Christian Albus (von links) lässt die Auszubilde­nden Mikail Saral, Robert Schmidl, David Lofi und Enrico Pianu Gleise und Weichen überprüfen.

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