Friedberger Allgemeine

Die reparierte Zirbelnuss kehrt zurück

Am heutigen Freitag wird das Wahrzeiche­n auf das Dach des Rathauses gesetzt. Die Fassadensa­nierung ist weit fortgeschr­itten, das Gerüst kommt bald weg. Was passiert mit der großen Folie?

- VON MICHAEL HÖRMANN

Schauen Sie sich das derzeit eingerüste­te Augsburger Rathaus ruhig noch einmal intensiv an. Lange ist es in diesem Zustand nicht mehr wahrzunehm­en. Bereits in der kommenden Woche beginnt der Abbau des Gerüsts. Entfernt wird dann auch die 1200 Quadratmet­er große Folie, die im 1:1-Format eine Abbildung des Wahrzeiche­ns der Stadt zeigt.

Die spannende Frage, was danach mit der Folie passiert, hat die Stadt noch nicht beantworte­t. Das Bildmotiv solle aber auf alle Fälle weiter verwendet werden, sagt Wolfgang Burkhardt vom städtische­n Baureferat. „Für die gelungene Rathaus,Verpackung‘ sind bei der Stadt bereits zahlreiche Anfragen von Bürgern und Vereinen eingegange­n“, berichtet er. Exakt vier Monate nach seiner Montage wird das Rathaus-Bildmotiv am Montag abgenommen. Auch Hülle und Gerüst werden entfernt, da die Sanierung der Rathaus-Westfassad­e abgeschlos­sen ist. Der Abbau wird voraussich­tlich eine Woche dauern.

Bereits am heutigen Freitag kehrt die Zirbelnuss nach Augsburg zurück. Sie wird wieder auf dem Dach des Gebäudes installier­t. Die Zirbelnuss besteht aus drei Elementen: zwei Zirbelhälf­ten und dem Kapitell. Sie misst in der Höhe insgesamt 3,5 Meter und hat ein Gewicht von 500 Kilogramm. Im Zuge der Fassadensa­nierung des Rathauses war festgestel­lt worden, dass auch die aus Bronze gegossene Zirbelnuss auf dem Giebel Schäden aufweist. Weil vor allem auch die Befestigun­gen schadhaft waren, wurde das Augsburger Wahrzeiche­n Ende Juli mit einem Teleskopkr­an vom Dach des Rathauses abgenommen und zur Firma Nüssel nach München gebracht. Deren Werkstatt ist auf Restaurier­ungsarbeit­en an Bronzekuns­twerken spezialisi­ert.

Überrasche­nd fand sich dabei im Sockel der Zirbelnuss ein Metallzyli­nder, der Anfang August im Bei- von Vertretern des Landesamts für Denkmalpfl­ege und des Augsburger Hochbauamt­s geöffnet wurde. Zutage befördert wurde ein Dokument aus dem Jahr 1924, das sich mit der Reparatur und Montage der Zirbelnuss von 1924 beschäftig­t, sowie vier Banknoten aus der damaligen Inflations­zeit. Diese Erinnerung­sstücke wurden – ergänzt um eine aktuelle Zeitungsse­ite sowie einen Fünf-Euro-Schein – wieder in den Metallbehä­lter gelegt. Auch er hat seinen angestammt­en Platz im Sockel der Zirbelnuss wieder zurück, teilt die Stadt mit.

Nach Angaben des Hochbauamt­es liegen die Kosten für die Reparatur bei 48 000 Euro, wobei dieser Betrag nicht allein die Sanierung beinhaltet. Als Grund werden der erforderli­che Einsatz eines Spezialkra­ns zur Abnahme und Montage sowie besondere Aufwendung­en für die denkmalpfl­egegerecht­e Reparatur der Zirbelnuss genannt. Am Freitagmor­gen wird sie mit einem Spezialkra­n wieder auf den Ratsein hausgiebel gehoben und dort sicher montiert.

Der Zeitplan für die Sanierung des Gebäudes auf der „Schokolade­nseite“(in Richtung Rathauspla­tz) ist eingehalte­n worden. Bis spätestens Freitag, 9. September, sollten die Arbeiten abgeschlos­sen sein, hieß es anfangs. Am Sonntag, 11. September, wird in Augsburg die bundesweit­e Eröffnung des deutschen Denkmaltag­s gefeiert. Dann will sich die Stadt mit einem unverhüllt­en Rathaus präsentier­en.

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Foto: Silvio Wyszengrad Ein paar Wochen fehlte die Zirbelnuss auf dem Dach des Augsburger Rathauses. Sie musste in die Werkstatt. Am Freitag kehrt sie zurück.
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Foto: Ruth Plössel Das ist vertrauter Anblick, wenn die Zirbelnuss wieder auf dem Dach des Rathauses sitzt: Vom Perlachtur­m aus geht der Blick vorbei an der Zirbelnuss auf die Kirche St. Ulrich.
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Foto: Stadt Augsburg Dieses Dokument aus dem Jahr 1924 wurde entdeckt.

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