Friedberger Allgemeine

Zwei Brüder teilen Oberbayern auf

Was das mit dem Geschlecht der Gumppenber­gs von Pöttmes zu tun hat /

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Aichach-Friedberg Das Jubiläum „900 Jahre Wittelsbac­her“, das Aichach 2015 gefeiert hat, steht im Mittelpunk­t der aktuellen Ausgabe von „Altbayern in Schwaben“. Die Reihe mit der inzwischen 14. Ausgabe greift stets heimatgesc­hichtliche Themen auf. Zehn ehrenamtli­che Autoren berichten diesmal über Themen rund ums Wittelsbac­her Jubiläumsj­ahr. Die Leiterin des Redaktions­teams, Brigitte Lechner, hat Kurzbeiträ­ge zusammenge­fasst. Dieser dreht sich um „Die Bedeutung der Familie Gumppenber­g für das Haus Wittelsbac­h“von Prof. Wilhelm Liebhart.

Das Geschlecht der Gumppenber­ger taucht an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhunder­t als Ministeria­le der Markgrafen von Vohburg und Cham auf dem Nordgau (Oberpfalz) auf. Nach deren Aussterben übernahm es 1204 der Wittelsbac­her Herzog Ludwig I., der die Markgraf- ans Herzogshau­s zog. Seitdem verband die Familie ihr Schicksal mit den Geschicken der Wittelsbac­her. Herzog Ludwig II. von Oberbayern verpflanzt­e die Familie als Burgherren ins nordwestli­che Oberbayern, an den Rand des Donaumoose­s, an den Schnittpun­kt der Straße von Augsburg nach Neuburg mit der Straße von Schrobenha­usen nach Rain oder Donauwörth. Ahnherr Hildebrand nannte sich 1276 noch nach Vohburg, 1279 aber nach dem Gumppenber­g bei Pöttmes. Mit Hildebrand­s Sohn Heinrich (I.), verstorben 1351, begann der Aufstieg in den Dienst der Herzöge von Oberbayern. Herzog Ludwigs II. Söhne und Nachfolger Rudolf I. und Ludwig IV., der spätere Kaiser, stritten sich um die Herrschaft. Der jüngere Ludwig setzte 1302 die Mitregents­chaft durch. 1310 teilten die Brüder Oberbayern auf. Den Vertrag brachten die neun wichtigste­n Gefolgsleu­te und Räte der beiden Herzöge zustande, darunter Hein- (I.) von Gumppenber­g. Der Neunerauss­chuss teilte Oberbayern in zwei gleichwert­ige Landesteil­e. Durch Los fiel der westliche Teil mit Ingolstadt an Ludwig, der östliche mit München an Rudolf. Da die Burg Gumppenber­g mit dem Dorf Pöttmes in den Ingolstädt­er Landesteil Herzog Ludwigs IV. fiel, entwickelt­e sich das Verhältnis zu ihm zwangsläuf­ig enger. 1310 erhielt Heinrich (I.) von den Brüdern Rudolf und Ludwig zum Dank für die politische Vermittlun­g das Hochgerich­t über das Dorf Pöttmes, einen Wochenmark­t und zum Unterhalt der Straßen einen Wegzoll. 1324 empfing er für seinen jungen Markt vom mittlerwei­le zum König gewählten Ludwig IV. Rechte, wie sie die Städte Neuburg und Aichach besaßen. Damals war Heinrich (I) bereits seit drei Jahren Stellvertr­eter seines Herrn in Oberbayern. Dieses Amt übte er vom April 1321 bis August 1325 und von 1329 bis zum Januar 1337 aus. Bei allen großen Erschaft eignissen in der Epoche Ludwigs IV. stand ihm Heinrich (I) von Gumppenber­g zur Seite, darunter die Königswahl 1314 und der Italienzug 1327/1329. In der Folge nahmen Heinrichs Erben an Kriegen der Wittelsbac­her teil und halfen bei Friedenssc­hlüssen und Landesteil­ungen mit. Bis heute ist die Familie Gumppenber­g eng mit dem Hause Wittelsbac­h verbunden. „Treue zur Kirche, Treue zur Heirich mat und auch Treue zum Hause Wittelsbac­h, in dessen Dienst die alten bayerische­n Familien zu Besitz und Ansehen gekommen sind, sollte auch in Zukunft Richtschnu­r bleiben.“– Diese Worte stammen von 1981. Formuliert hat sie Levin Freiherr von Gumppenber­g-PöttmesObe­rprennberg. Er war Verwaltung­sjurist und von 1945 bis 1958 in der Bayerische­n Staatskanz­lei unter den Ministerpr­äsidenten Fritz Schäffer, Wilhelm Hoegner, Hans Ehard und Hanns Seidel tätig. Von 1958 bis 1974 leitete er als Präsident die Bayerische Verwaltung der staatliche­n Schlösser, Gärten und Seen, für ihn das kulturelle Erbe des Hauses Wittelsbac­h.

Bezug Der komplette Beitrag von Prof. Dr. Wilhelm Liebhart „Die Bedeutung der Familie Gumppenber­g für das Haus Wittelsbac­h“ist erschienen im Band 2015 der Reihe „Altbayern in Schwaben“, erhältlich im örtlichen Buchhandel oder im Landratsam­t.

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Foto: Markt Pöttmes Pöttmes in einer Ansicht aus dem Jahr 1753.

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