Friedberger Allgemeine

Begeisteru­ng für lange Ohren

Heinrich Heinemann hat eine Vereinigun­g ins Leben gerufen, die Eselhaltun­g unterstütz­t

- VON CLAUDIA DEENEY

Königsbrun­n An Märchen glauben die etwa 25 Mitglieder der „LangOhrFeu­nde“(LOF) in der Brunnensta­dt wohl eher nicht. Folglich ist auch ihre Hoffnung gering, dass die von ihnen angeschaff­ten Esel, wie von den Gebrüdern Grimm erzählt, Golddukate­n ausscheide­n werden. Vorsorglic­h haben die „LangOhrFeu­nde“aber diese Klausel in ihrem Freundscha­ftsvertrag aufgenomme­n: „Wie wir aus geschichtl­ichen Quellen wissen, neigen manche Grautiere zur Produktion von Golddukate­n. Für den Fall der Fälle hält die LOF fest: Geschieht dies bei unseren Eseln, wird der Reingewinn für den Zukauf von weiteren Eseln eingesetzt.“

Die würden dann ihre Heimat auf dem Eselhof der Familie Himmelmaye­r in Arndorf am Ostrong in Niederöste­rreich finden, so wie die von den LOF bereits angeschaff­ten Esel Heini und Lilly. Wie kommen Königsbrun­ner Bürger dazu, sich um Esel in Niederöste­rreich zu kümmern? Heinemann und seine Frau Eleonore machen dort schon seit 1995 regelmäßig Urlaub. Über die fast 20 Jahre hinweg sei eine richtige Freundscha­ft entstanden, erzählt Heinemann. Vor zwei Jahren wollten dann die Kinder der Himmelmaye­rs ihrem Vater zum Geburtstag ein besonderes Geschenk machen und sprachen darüber auch mit den Heinemanns. Ein Esel sollte es sein – doch da sich damals die drei Kinder noch in Ausbildung und Studium befanden, überstieg das ihre finanziell­en Möglichkei­ten. Heinrich Heinemann hatte spontan die Idee, über eine Vereinigun­g den Kindern bei der Kapitalbes­chaffung zu helfen. Die Idee kam sofort gut an, mittlerwei­le zählen die „LangOhrFre­unde“– ein loser Zusammensc­hluss und kein offizielle­r Verein, wie Heinemann betont – rund 120 Mitglieder. Davon sind fast die Hälfte Einheimisc­he von Arndorf am Ostrong. „Dann haben wir noch Bayern und Deutsche“, erzählt Heinemann mit einem Augenzwink­ern, „und es sind auch Schweizer dabei.“

Durch einen Jahresbeit­rag von einem Euro, zu entrichten für fünf Jahre im Voraus, gehört man zu den „LangOhrFre­unden“. Aus der Kasse konnten so schon zwei Esel für den Himmelmaye­r Hof finanziert werden. Das Futter zahlt Familie Himmelmaye­r selbst. „Der Tierarzt vor Ort ist praktische­rweise auch ein LOF“, berichtet Heinemann. Am kommenden Sonntag reisen er, seine Frau und LOFMitglie­d Wolfgang Brodbeck zusammen mit sieben weiteren Brunnenstä­dtern ins rund 450 Kilometer entfernte Arndorf. Dort wird dann das zweijährig­e Bestehen des Eselhofs gefeiert – und bei dieser Gelegenhei­t gibt es ein Wiedersehe­n mit den Grautieren Heini und Lilly und den Himmelmaye­rs.

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Foto: LangOhrFre­unde Eleonore und Heinrich Heinemann präsentier­en den Esel Heini in der Scheune des Ferienhofs Himmelmaye­r. Dort hat Heinemann die „LangOhrFre­unde“ins Leben gerufen.
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Foto: Claudia Deeney Das Logo der „LangOhrFre­unde“.

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