Friedberger Allgemeine

Sportlich – trotz Behinderun­g

Zum zweiten Mal steigt in Kissing ein Turnier für Menschen mit körperlich­en Handicaps. Gespielt werden dabei zwei Varianten

- VON PETER KLEIST

Kissing Im vergangene­n Jahr hatte es Premiere, nun folgt die Neuauflage des Billardtur­niers für Behinderte mit „mindestens 50 Prozent sichtbarer Behinderun­g“. Gespielt wird am Wochenende 27./28. August wieder beim BSC Kissing in den Vereinsräu­men an der Kornstraße – am Samstag ab 10 und am Sonntag ab 9 Uhr.

Organisato­r ist wieder Christian Thoma aus Königsbrun­n – seines Zeichens ebenfalls ein Billardspi­eler mit Behinderun­g. Seit einem Motorradun­fall vor 31 Jahren kann er seinen linken Arm nicht mehr bewegen. Doch er hat gelernt, mit diesem Schicksals­schlag zu leben, und er engagiert sich seit Jahren für den Behinderte­nsport. Nach der gelungenen Premiere vor Jahresfris­t findet dieses Turnier nun also zum zweiten mal in Kissing statt. „Bislang haben sich 16 Spieler angesagt, aber es dürften noch ein paar mehr werden“, ist sich Thoma, der auch selber wieder mitspielen wird, sicher. Erfahrungs­gemäß kommen in den letzten Tagen vor dem Turnierbeg­inn immer noch ein paar Kurzentsch­lossene dazu.

Ausrichter des Turniers ist der Bayerische Billardver­band und die beiden höchstrang­igen Vertreter – Präsident Florian Ludwig und Vize Robert Hasenthale­r – haben schon angekündig­t, dass sie in Kissing vorbeischa­uen werden. Hasenthale­r kommt schon am Samstag. Auch Kissings Dritte Bürgermeis­terin Silvia Rinderhage­n wird den Billardspi­elern, wie schon im letzten Jahr, ihre Aufwartung machen.

In Kissing am Start sein wird auch Mike Reißberg, ein contergang­eschädigte­r Akteur, der mit seinem verkürzten Arm spielt und dabei den Queue mit dem Fuß führt.

Gespielt werden in Kissing wie schon bei der Premiere im Jahr 2015 einmal 8-Ball und einmal 9-Ball. Es wird wohl auch wieder Gruppenspi­ele sowie Sieger- und Verliererr­unden geben, schließlic­h hat so mancher Akteur doch einen ziemlich langen Anfahrtswe­g.

Die Variante 8-Ball ähnelt dem „Kneipenbil­lard“. Ein Spieler spielt auf die vollen, einer auf die „halben“Kugeln – wer seine sieben Kugeln versenkt hat, darf auch die „8“in eine Tasche seiner Wahl spielen. Beim 9-Ball sind nur neun Kugeln – die acht vollen und die Neun, die erste halbe, auf dem Tisch. Die Kugeln müssen in die Taschen versenkt werden, wobei immer die niedrigste auf dem Tisch befindlich­e Kugel als erste angespielt werden muss. „Darum liegt die eins beim Anstoß auch ganz vorne“, erklärt Christian Thoma. Man könne dann auch eine Kugel mit einer höheren Ziffer versenken – aber nur, wenn zuvor die Kugel mit dem geringsten Zahlenwert zuerst gespielt wurde.

Thoma nimmt regelmäßig an solchen Turnieren teil – und er ist sportlich auch durchaus erfolgreic­h. Auf seiner Erfolgslis­te stehen ein paar Landesmeis­terschafte­n, 1995 war er sogar deutscher Vizemeiste­r im Behinderte­nbillard. Allerdings steht nun bei ihm nun mehr der Spaß im Vordergrun­d und auch das Bestreben, Billard für Behinderte bekannter und attraktiv zu machen. Turniere, wie das in Kissing, sind mit das beste Mittel, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen.

 ?? Fotos: Sebastian Richly ?? Chris Thoma hat in Kissing wieder ein Turnier für Menschen mit Behinderun­g organisier­t.
Fotos: Sebastian Richly Chris Thoma hat in Kissing wieder ein Turnier für Menschen mit Behinderun­g organisier­t.

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