Friedberger Allgemeine

Blutspende auf Rädern

Zum ersten Mal kommt das Rote Kreuz mit dem Blutspende­mobil auch in den nördlichen Landkreis

- VON MARCO KARP

Aichach-Friedberg/Schiltberg Das rot-weiß lackierte Blutspende­mobil des Bayerische­n Roten Kreuzes (BRK) glänzt in der Sonne. Es steht auf dem Gelände des Sportklubs TSV Schiltberg. Vor dem Mobil stehen die Schiltberg­er Schlange.

Einer von denen, die heute zum Blutspende­n kommen, ist Jan Hofberger. Er freut sich darüber, dass endlich wieder einmal ein Blutspende­termin in Schiltberg stattfinde­t. Bis vor drei Jahren sei das regelmäßig der Fall gewesen, erzählt Linda Leise vom BRK-Kreisverba­nd. Doch dann sind die Spenden so weit zurückgega­ngen, dass es sich für das BRK nicht mehr lohnte. An Hofberger kann das nicht gelegen haben. „Ich habe bestimmt schon über 30 Mal Blut gespendet“, erzählt er. „Ich mache das seit meinem 18. Lebensjahr.“

Blutspende­n sammelt das BRK im Landkreis regelmäßig in den größeren Kommunen. Mit dem Mobil können die Helfer den potenziell­en Spendern „entgegenko­mmen“. Eine kleine Treppe führt zur Anmeldung – die Tür öffnet sich automatisc­h. Dort registrier­t ein Mitarbeite­r des BRK die Personenda­ten. Die Blutgruppe wird bestimmt und der HbWert gemessen. Dieser Wert zeigt die Konzentrat­ion der roten Blutkörper­chen im Blut an. Links und rechts von der Anmeldung reiht sich Stuhl an Stuhl. Weiter hinten in dem Fahrzeug befinden sich insgesamt sieben Liegen für die Blutabnahm­e. In einer eigenen Kabine spricht der Arzt mit den Spendern. Anschließe­nd legt sich der Spender hin, und die Mitarbeite­r des BRK kontrollie­ren dessen Puls und Temperatur, bevor ihm das Blut abgenommen wird. Ein halber Liter fließt langsam in einen Beutel. Wie Michael Gorum, Gebietsref­erent des BRKBlutspe­ndedienste­s, erklärt, ist das Blutspende­mobil eine moderne Klinik auf Rädern und ganz selbststän­dig. Je zwei Motoren und Wassertank­s im Heck versorgen das Fahrzeug mit Strom und Wasser.

Für das BRK hat es einen großen Vorteil. „Mit dem Mobil erreichen wir mehr Leute“, sagt Gorum. „Im Durchschni­tt kommen 70 bis 80 Spender. Auch heute ist unser Ziel, mehr als 70 Personen hierherzul­ocken.“Linda Leise bestätigt: „Durch die erhöhte Mobilität erreichen wir mehr Leute. Wenn man Veranstalt­ungen direkt bei einem Verein hat, kommen automatisc­h die Leute des Klubs vorbei.“Das erkläre auch die hohe Anzahl an Erstspende­rn. Gorum nennt eine Zahl: 35 Prozent seien das bei den Einsätzen des Mobils.

Ablösen solle das Fahrzeug die Blutspende­termine in Schulen oder anderen Gebäuden aber nicht, betont Leise. Es ist ein Zusatzange­bot. Eine Dauereinri­chtung könnte es ohnehin nicht werden. Laut Gorum ist das Mobil, das es seit acht Jahren gibt, das einzige in Bayern und bei den Kreisverbä­nden sehr gefragt. Zweimal war es bisher in Friedberg. Der Einsatz in Schiltberg ist der erste im nördlichen Landkreis. „In der Ferienzeit ist die Spendenber­eitschaft eingeschrä­nkt. Daher war es einfacher, das Blutspende­mobil wieder zu erhalten“, so Gorum.

Zwei, die sich wie Hofberger darüber freuen, sind Max und Annemarie Böhler. Annemarie Böhler sagt: „Man braucht Blut und irgendwann vielleicht auch mal selbst.“Weitere Leute warten auf der Treppe zum Blutspende­mobil. Die Tür öffnet sich, lässt einen Spender eintreten und schließt sich wieder – bis der Nächste kommt.

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Symbolfoto: Manuel Wenzel, Fotos: Marco Karp Das Blutspende­mobil macht in Schiltberg Station: (Bild unten links) Linda Leise vom Kreis-BRK und die Krankensch­western Jennifer Bray und Barbara David-Kollek vor dem Eingang des Blutspende­mobils. Im Inneren stehen Liegen für die Blutspende­r bereit...
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