Blutspende auf Rädern
Zum ersten Mal kommt das Rote Kreuz mit dem Blutspendemobil auch in den nördlichen Landkreis
Aichach-Friedberg/Schiltberg Das rot-weiß lackierte Blutspendemobil des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) glänzt in der Sonne. Es steht auf dem Gelände des Sportklubs TSV Schiltberg. Vor dem Mobil stehen die Schiltberger Schlange.
Einer von denen, die heute zum Blutspenden kommen, ist Jan Hofberger. Er freut sich darüber, dass endlich wieder einmal ein Blutspendetermin in Schiltberg stattfindet. Bis vor drei Jahren sei das regelmäßig der Fall gewesen, erzählt Linda Leise vom BRK-Kreisverband. Doch dann sind die Spenden so weit zurückgegangen, dass es sich für das BRK nicht mehr lohnte. An Hofberger kann das nicht gelegen haben. „Ich habe bestimmt schon über 30 Mal Blut gespendet“, erzählt er. „Ich mache das seit meinem 18. Lebensjahr.“
Blutspenden sammelt das BRK im Landkreis regelmäßig in den größeren Kommunen. Mit dem Mobil können die Helfer den potenziellen Spendern „entgegenkommen“. Eine kleine Treppe führt zur Anmeldung – die Tür öffnet sich automatisch. Dort registriert ein Mitarbeiter des BRK die Personendaten. Die Blutgruppe wird bestimmt und der HbWert gemessen. Dieser Wert zeigt die Konzentration der roten Blutkörperchen im Blut an. Links und rechts von der Anmeldung reiht sich Stuhl an Stuhl. Weiter hinten in dem Fahrzeug befinden sich insgesamt sieben Liegen für die Blutabnahme. In einer eigenen Kabine spricht der Arzt mit den Spendern. Anschließend legt sich der Spender hin, und die Mitarbeiter des BRK kontrollieren dessen Puls und Temperatur, bevor ihm das Blut abgenommen wird. Ein halber Liter fließt langsam in einen Beutel. Wie Michael Gorum, Gebietsreferent des BRKBlutspendedienstes, erklärt, ist das Blutspendemobil eine moderne Klinik auf Rädern und ganz selbstständig. Je zwei Motoren und Wassertanks im Heck versorgen das Fahrzeug mit Strom und Wasser.
Für das BRK hat es einen großen Vorteil. „Mit dem Mobil erreichen wir mehr Leute“, sagt Gorum. „Im Durchschnitt kommen 70 bis 80 Spender. Auch heute ist unser Ziel, mehr als 70 Personen hierherzulocken.“Linda Leise bestätigt: „Durch die erhöhte Mobilität erreichen wir mehr Leute. Wenn man Veranstaltungen direkt bei einem Verein hat, kommen automatisch die Leute des Klubs vorbei.“Das erkläre auch die hohe Anzahl an Erstspendern. Gorum nennt eine Zahl: 35 Prozent seien das bei den Einsätzen des Mobils.
Ablösen solle das Fahrzeug die Blutspendetermine in Schulen oder anderen Gebäuden aber nicht, betont Leise. Es ist ein Zusatzangebot. Eine Dauereinrichtung könnte es ohnehin nicht werden. Laut Gorum ist das Mobil, das es seit acht Jahren gibt, das einzige in Bayern und bei den Kreisverbänden sehr gefragt. Zweimal war es bisher in Friedberg. Der Einsatz in Schiltberg ist der erste im nördlichen Landkreis. „In der Ferienzeit ist die Spendenbereitschaft eingeschränkt. Daher war es einfacher, das Blutspendemobil wieder zu erhalten“, so Gorum.
Zwei, die sich wie Hofberger darüber freuen, sind Max und Annemarie Böhler. Annemarie Böhler sagt: „Man braucht Blut und irgendwann vielleicht auch mal selbst.“Weitere Leute warten auf der Treppe zum Blutspendemobil. Die Tür öffnet sich, lässt einen Spender eintreten und schließt sich wieder – bis der Nächste kommt.