Deutschland wächst
Warum die Einwohnerzahl um fast eine Million gestiegen ist
Wiesbaden Die Bevölkerungszahl in Deutschland ist im vergangenen Jahr um fast eine Million Menschen gestiegen. Hauptgrund: die starke Zuwanderung. Ende 2015 lebten rund 82,2 Millionen Einwohner hier – 978000 Menschen oder 1,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Statistiker verbuchten damit den stärksten Bevölkerungszuwachs seit 1992. Aufgrund der Flüchtlingskrise kamen im vergangenen Jahr mit 2,1 Millionen Menschen fast doppelt so viele Menschen nach Deutschland, wie das Land verließen.
Gebremst wurde das Bevölkerungswachstum durch ein Geburtendefizit. 738 000 Kinder kamen zur Welt, gut 925 000 Menschen starben. Ohne Wanderungsbewegungen wäre die Bevölkerung in Deutschland also sogar um 188000 Menschen geschrumpft. Die Zahl der Ausländer in Deutschland ist auf 8,7 Millionen gestiegen. Der Ausländeranteil erhöhte sich damit von 9,3 Prozent auf den Spitzenwert von 10,5 Prozent.
Die Bevölkerung nahm in allen Bundesländern zu. Besonders stark war der Anstieg aber in den bevölkerungsreichsten Ländern Nordrhein-Westfalen (plus 227000), Baden-Württemberg (plus 163 000) und Bayern (plus 152 000). Bezogen auf die dort lebende Bevölkerung gab es die größte Zunahme in Baden-Württemberg und Bremen mit einem Plus von jeweils 1,5 Prozent. Am geringsten war der Anstieg in Sachsen-Anhalt mit 0,4 Prozent.
Das Institut für Arbeitsmarktund Berufsforschung (IAB) geht davon aus, dass die Zahl der Flüchtlinge in diesem Jahr um zwei Drittel zurückgeht. „Sofern sich die politischen Rahmenbedingungen nicht ändern, könnten im Verlauf des Jahres 300000 bis 400000 Flüchtlinge zuziehen“, sagt IAB-Forscher Herbert Brücker. Diese Einschätzung stehe unter dem Vorbehalt, dass das Abkommen mit der Türkei und die Schließung der Balkanroute Bestand hätten. Im vergangenen Jahr wurden laut IAB 1,1 Millionen Flüchtlinge erfasst.