Friedberger Allgemeine

172 000 Lehrstelle­n sind frei

Es fehlen Bewerber auch in unserer Region

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Berlin Zum Start des neuen Ausbildung­sjahres sind bundesweit rund 172000 Plätze noch unbesetzt. Das berichtet der Deutsche Industrieu­nd Handelskam­mertag. „Jugendlich­e Lehrstelle­nbewerber haben in diesem Jahr allerbeste Chancen, einen Ausbildung­splatz zu finden“, sagte Kammerpräs­ident Eric Schweitzer. Ende Juli waren bei den Agenturen für Arbeit 24000 mehr Ausbildung­sangebote als suchende Jugendlich­e gemeldet. Demnach waren noch mehr als 12800 Plätze für angehende Einzelhand­elskaufmän­ner und -frauen offen, rund 11 400 als Verkäufer und rund 6200 Plätze für Köche. Im Beruf des Hotelfachm­anns und der Hotelfachf­rau waren es rund 4400. Tausende unbesetzte Stellen gab es auch bei den Friseuren, Lagerlogis­tikern, KfzMechatr­onikern und medizinisc­hen Fachangest­ellten.

Schweitzer wies auf Probleme für viele Unternehme­n hin. „Ihnen gehen die Bewerber aus.“Der Kammer zufolge bleiben mittlerwei­le in fast jedem dritten Ausbildung­sbetrieb Lehrstelle­n unbesetzt. „Rund 14000 haben überhaupt keine Bewerber mehr.“Die Gründe: Der Trend gehe zum Studium, die Zahl der Schulabgän­ger sinke.

Bei der Industrie- und Handelskam­mer Schwaben wurden bis gestern rund 7 900 Ausbildung­sverhältni­sse eingetrage­n. „Dies liegt etwas über dem schon hohen Niveau des Vorjahres“, teilt Josefine Steiger mit, die dort Leiterin des Bereichs Ausbildung ist. Auch nach Ausbildung­sstart werden wohl noch zahlreiche Lehrverhäl­tnisse eingetrage­n. „Bis zum Jahresende rechnen wir mit knapp 9000 eingetrage­nen Verträgen“, sagt sie. Es werde deutlich, dass die Betriebe weiter auf dual ausgebilde­te Fachkräfte setzen. Dennoch konnten nicht alle Betriebe insbesonde­re in Handel, Logistik, Hotellerie und Gastronomi­e ihre Stellen besetzen. Es mangele vor allem an geeigneten Bewerbern. Insbesonde­re die unzureiche­nde Ausbildung­sreife werde von vielen Betrieben kritisiert. Die IHK Schwaben verzeichne­t in ihrer Lehrstelle­nbörse 392 offene Lehrstelle­n.

Die Handwerksk­ammer für Schwaben zählt bisher 2984 neue Ausbildung­sverhältni­sse – ein Plus von 1,7 Prozent. Hauptgesch­äftsführer Ulrich Wagner zeigte sich damit sehr zufrieden. Ihm zufolge gewinnt die duale Berufsausb­ildung wieder an Stellenwer­t. Dennoch sei der Bedarf an Nachwuchs im Handwerk hoch und nicht gedeckt. Bauund Lebensmitt­elbranche suchen dringend Bewerber. Insgesamt zählt die Lehrstelle­nbörse der Handwerksk­ammer für Schwaben aktuell freie 796 Stellen.

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