Oasen mitten in Europa
Europa macht sich das Leben schwer, nicht nur mit destruktiven Aktionen wie dem Brexit oder der unerträglichen Uneinigkeit in der Frage, wie Flüchtlinge gerecht über den Kontinent verteilt werden. Was vor allem ein Ärgernis bleibt, ist die Tatsache, dass Steueroasen nicht nur in karibischen Gefilden wie den Britischen Jungferninseln gedeihen, sondern auch mitten in Europa hervorragende klimatische Bedingungen bieten.
Dies zieht viele Konzerne an. Dabei lässt sich das steuerminimierende Unwesen am leichtesten USRiesen nachweisen. Sie bunkern hunderte von Millionen in Steuerparadiesen auf dem alten Kontinent, weil zu Hause absurd hohe Unternehmenssteuern von bis zu 40 Prozent fällig wären. So entwickelte sich Irland für den SmartphoneKrösus Apple zur Steuer-Wellnesszone. Dublin hat hier entspannende Sonderregelungen für den USAnbieter geschaffen. Der Versandhändler Amazon fand in Luxemburg einen perfekten Partner, um kaum Mehrwertsteuer zu zahlen. Und die Kaffeehauskette Starbucks schwört auf die Niederlande.
Jeder Fall ist ein Skandal für sich. Wobei immer zwei zum SteuerDrücken gehören: ein gewinnmaximierendes Unternehmen und ein Land, das sich als Dienstleister andient. Am Ende zahlen exzellent verdienende Konzerne kaum Abgaben, was asozial ist. Denn bestens dotierte Manager der Multis nutzen die Annehmlichkeiten von Staaten weidlich aus, ihre Arbeitgeber revanchieren sich dafür aber kaum.
Brüssel kann gegen die Konzerne selbst leider nicht vorgehen, hat aber Chancen, Länder wie Irland wegen der Gewährung unerlaubter Staatsbeihilfen zu packen. Die tragikomische Pointe der Geschichte ist: Wenn die EU gewinnt, müssten Apple & Co. Geld nachzahlen. Das ginge aber an Oasen wie Irland, die Niederlande und Luxemburg.