Friedberger Allgemeine

Drei Fragen zum Start der Bundesliga

- VON FRANZ NEUHÄUSER fhn@augsburger-allgemeine.de

Das Schönste am Fußball ist: Er liefert Gesprächss­toff. Immer und unbegrenzt. Am Beginn dieser Saison greifen wir aus dem Füllhorn der Themen drei Fragen heraus, über die sich wunderbar diskutiere­n, streiten, räsonieren, philosophi­eren lässt. 1. Schadet die Dominanz des FC Bayern der Liga? Nein. Die Bundesliga braucht (mindestens) einen starken Verein, der internatio­nal beständig vorne mitspielt. Den festen vierten Startplatz in der Champions League haben vor allem die Münchner der Bundesliga eingespiel­t. Spannung an der Spitze ist schön. Aber was nutzt es der Liga, wenn ein halbes Dutzend mittelmäßi­ge Teams um den deutschen Titel rangelt und in den europäisch­en Wettbewerb­en nach den Vorrunden den Trikotkoff­er packen? Das Interesse an der Bundesliga speist sich nicht ausschließ­lich aus der Frage, wer Meister wird. Für die Anhänger fast aller Vereine stellt sie sich gar nicht. Sie bangen, ob „ihr“Klub den Klassenerh­alt schafft. Oder hoffen auf den Sprung nach Europa. Mit der Meistersch­aft beschäftig­en sie sich nur in München und eventuell in Dortmund. Auf Schalke, in Leverkusen, in Gladbach träumen sie vielleicht davon. Das Publikum wendet sich wegen der Bayern-Dominanz nicht von der Liga ab. Oder gibt es den Fan, der sagt: „Wenn mein Verein nicht um den Titel spielt, interessie­rt mich die Bundesliga nicht“? 2. Wird die Saison zum Spießruten­laufen für RB Leipzig? Liebe Fußball-Romantiker, ja, wir haben es mitbekomme­n, ihr hasst RB Leipzig. Ihr könnt jetzt mit so „witzigen“Aktionen wie Rinderkopf-Werfen Schluss machen. Wenn ihr RBSpieler beleidigt und bedroht, dann trefft ihr ohnehin die Falschen. „Schuld“am RB-Aufstieg haben die Funktionär­e, die es nicht schafften, dem Brause-Konzern den Zugang zum Spitzenfuß­ball zu verwehren. Dass RB Schlupflöc­her im System nutzt, ist legitim und erfreut die Fans in der Bundesliga-Diaspora im Osten. Und, vor allem: Der Brausekonz­ern haut nicht hirnlos Geld in eine Weltauswah­l rein, sondern ließ eine „normale“Mannschaft aufbauen. Oder kann hier jemand RB-Superstars aufzählen, für die „englische“Ablösesumm­en gezahlt wurden? 3. Wie geht es mit den regionalen Klubs nach den Trainerwec­hseln weiter? Ingolstadt dürfte eher an der Trennung von Hasenhüttl zu knabbern haben als die Augsburger am Abgang von Weinzierl. Wer die Europa-Euphorie ausklammer­t, muss nüchtern sagen: Die letzte Saison unter Weinzierl war eine mühsame, oft triste Angelegenh­eit. Ein Wechsel kann da guttun. Etwas anders sieht das in Ingolstadt aus. Hasenhüttl ging auf dem Höhepunkt, Kauczinski tritt ein schweres Erbe an.

Es kann natürlich alles ganz anders kommen. Aber das schöne am Fußball ist: Dann diskutiere­n, streiten, räsonieren, philosophi­eren wir darüber, warum es anders gelaufen ist. Und warum das eigentlich schon immer klar war.

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