Drei Fragen zum Start der Bundesliga
Das Schönste am Fußball ist: Er liefert Gesprächsstoff. Immer und unbegrenzt. Am Beginn dieser Saison greifen wir aus dem Füllhorn der Themen drei Fragen heraus, über die sich wunderbar diskutieren, streiten, räsonieren, philosophieren lässt. 1. Schadet die Dominanz des FC Bayern der Liga? Nein. Die Bundesliga braucht (mindestens) einen starken Verein, der international beständig vorne mitspielt. Den festen vierten Startplatz in der Champions League haben vor allem die Münchner der Bundesliga eingespielt. Spannung an der Spitze ist schön. Aber was nutzt es der Liga, wenn ein halbes Dutzend mittelmäßige Teams um den deutschen Titel rangelt und in den europäischen Wettbewerben nach den Vorrunden den Trikotkoffer packen? Das Interesse an der Bundesliga speist sich nicht ausschließlich aus der Frage, wer Meister wird. Für die Anhänger fast aller Vereine stellt sie sich gar nicht. Sie bangen, ob „ihr“Klub den Klassenerhalt schafft. Oder hoffen auf den Sprung nach Europa. Mit der Meisterschaft beschäftigen sie sich nur in München und eventuell in Dortmund. Auf Schalke, in Leverkusen, in Gladbach träumen sie vielleicht davon. Das Publikum wendet sich wegen der Bayern-Dominanz nicht von der Liga ab. Oder gibt es den Fan, der sagt: „Wenn mein Verein nicht um den Titel spielt, interessiert mich die Bundesliga nicht“? 2. Wird die Saison zum Spießrutenlaufen für RB Leipzig? Liebe Fußball-Romantiker, ja, wir haben es mitbekommen, ihr hasst RB Leipzig. Ihr könnt jetzt mit so „witzigen“Aktionen wie Rinderkopf-Werfen Schluss machen. Wenn ihr RBSpieler beleidigt und bedroht, dann trefft ihr ohnehin die Falschen. „Schuld“am RB-Aufstieg haben die Funktionäre, die es nicht schafften, dem Brause-Konzern den Zugang zum Spitzenfußball zu verwehren. Dass RB Schlupflöcher im System nutzt, ist legitim und erfreut die Fans in der Bundesliga-Diaspora im Osten. Und, vor allem: Der Brausekonzern haut nicht hirnlos Geld in eine Weltauswahl rein, sondern ließ eine „normale“Mannschaft aufbauen. Oder kann hier jemand RB-Superstars aufzählen, für die „englische“Ablösesummen gezahlt wurden? 3. Wie geht es mit den regionalen Klubs nach den Trainerwechseln weiter? Ingolstadt dürfte eher an der Trennung von Hasenhüttl zu knabbern haben als die Augsburger am Abgang von Weinzierl. Wer die Europa-Euphorie ausklammert, muss nüchtern sagen: Die letzte Saison unter Weinzierl war eine mühsame, oft triste Angelegenheit. Ein Wechsel kann da guttun. Etwas anders sieht das in Ingolstadt aus. Hasenhüttl ging auf dem Höhepunkt, Kauczinski tritt ein schweres Erbe an.
Es kann natürlich alles ganz anders kommen. Aber das schöne am Fußball ist: Dann diskutieren, streiten, räsonieren, philosophieren wir darüber, warum es anders gelaufen ist. Und warum das eigentlich schon immer klar war.