Dorfplätze mit Leben füllen
Ganz selbstverständlich haben sich die Menschen früher getroffen. Der sonntägliche Kirchgang war der beste Umschlagplatz für Neuigkeiten. Heute haben sich viele Bereiche des täglichen Lebens verlagert. Berufstätige pendeln weite Strecken zum Arbeitsplatz, die größeren Kinder besuchen auswärts die Schule, und der Einkauf für die Dinge des täglichen Bedarfs führt meist schon in den nächsten größeren Ort. Ein lebendiges Miteinander ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Vielleicht ist deshalb die Schaffung neuer Begegnungszentren städteplanerisch so ein großes Thema geworden.
Aktuell überlegt die Stadt, auf dem Areal der ehemaligen Geschäftsstelle Friedberg-West ein Begegnungszentrum schaffen. Schmiechen plant beim Kriegerdenkmal eine neue Ortsmitte, und die Gemeinde Ried hat für den freien Raum im Zentrum ein groß angelegtes Konzept erarbeitet. Ein etwas kleinerer Dorfplatz ist auch für den Nachbarort Hörmannsberg in Planung und für Zillenberg und Baindlkirch gibt es ebenfalls Ideen. Die Anlage solcher Plätze kann sicher die Möglichkeit für Begegnungen schaffen. Doch Gemeinschaftsgeist und ein lebendiges Miteinander werden sich nicht künstlich erbauen lassen. Auch Eurasburg hat seinen Dorfplatz neu gestaltet – los ist hier jedoch kaum etwas. Ebenso zeugen beim Friedberger Hafnerplatz meist leere Sitzbänke davon, dass städteplanerische Konzepte nicht automatisch aufgehen.
Am aussichtsreichsten ist es, dort Aufenthaltsqualität zu schaffen, wo die täglichen Wege die Bewohner eh hinführen. Bestes Beispiel ist das neue Rieder Zentrum mit dem Lebensmittelmarkt, einem integrierten Café und angrenzenden Freiflächen wird – das Areal dürfte sich schnell mit Leben füllen. Auch in der Nähe von Spielplätzen kommen Eltern und Großeltern schnell ins Gespräch. Und solche Anreize für einen Besuch lassen sich bei der Planung eines neuen Dorfplatzes ja auch gezielt schaffen.