Friedberger Allgemeine

Urlaub im Wohnwagen

- VON DR. DORIS SPERBER-HARTMANN, DEKANIN FÜR AUGSBURG-OST, PFARRERIN KÖNIGSBRUN­N

Es ist die Zeit der Wohnwägen. Wer in diesen Sommerwoch­en auf einer Autobahn fährt, wird das beobachten können. Zwischen den Lastwägen auf der rechten Spur reihen sich die Wohnwägen und -mobile ein. Manchmal überholen sie die LKWs und halten die PKWs auf. So sind sie nicht zu übersehen.

Wenn Sie schon einmal einen Wohnwagen von innen gesehen haben, wissen Sie, wie geschickt sie eingericht­et sind. Bett, Schränke, Tisch, Bank und sogar eine Küche, alles ist vorhanden, was in einer Wohnung wichtig ist. Auf engstem Raum, oft ein wahres „Raumwunder“.

Seinen Urlaub in einem Wohnwagen zu verbringen, zeigt uns, wie wenige Dinge und wie wenig Raum uns eigentlich genügen. Auch bei anderen Formen des Urlaubs können wir diese Erfahrung gewinnen. Im Zelt, in einer kleinen Ferienwohn­ung, beim Wandern oder Pilgern mit einem Rucksack erleben wir, wie befreiend die Reduzierun­g auf einige wenige Gegenständ­e sein kann. Jesus hat einmal auf die Vögel gewiesen. Sie sähen nicht, sie ernten nicht, und sie haben doch genug zum Leben. Dieses Beispiel der Vögel kann uns Zuversicht schenken. Wir müssen nicht für alle Eventualit­äten vorsorgen, wir müssen nicht noch immer mehr anhäufen. Gott sorgt für uns. Das, was für unser Leben wirklich wichtig ist, das schenkt er uns.

Bei aller Freude im Urlaub ist es doch auch immer wieder schön, nach Hause zu kommen. Manches nehme ich wieder deutlicher wahr nach der Zeit des Abstandes. Auch wenn ich vieles in der Zeit im Wohnwagen, im Hotel oder der Hütte gut entbehren konnte, freue ich mich, dass ich zu Hause mehr Platz habe, dass ich Gegenständ­e habe, die mir nützlich sind, oder die in mir Erinnerung­en wecken. Und ich darf mich daran freuen!

Aber vielleicht verbunden mit dem geschärfte­n Blick: Ich brauche nicht noch mehr. Ich habe doch genug. Ich bin beschenkt.

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