Unter Eidgenossen
Eine Expedition ins Unbekannte
18 Tage war Christian Eisert in der Schweiz unterwegs – und er hat „18 Mal eine andere Schweiz gesehen“. Die unterschiedlichen Schweizen beschreibt der Satiriker in seinem Buch „Viele Ziegen und kein Peter“mit der gewohnten Nonchalance, die seine Leser schon von dem Buch über Nordkorea „Kim und Struppi“gewohnt sind.
Auch auf die Schweiz blickt Eisert mit den Augen eines Fremden, der stets von Neuem überrascht wird. Nicht nur von der Sprache. Auch allerlei Sitten und Gebräuche der Nachbarn irritieren ihn, wie das Sich-treiben-Lassen in der Strömung, dessen Reiz der Autor beim Schwimmen in der Aare entdeckt. Oder die berüchtigte Geheimarmee P26 und die generelle Bunker-Mentalität der Schweizer.
Dass das Land mit den Umrissen eines Wildschweins alles andere ist als eine „Heidi-Idylle“, wird Eisert schnell klar. Dazu fehlt schon Heidis Geißenpeter. Ziegen allerdings findet der Autor reichlich bei seiner Reise. Und natürlich hat er sich für das Buch etwas Besonderes einfallen lassen: Er will das Wort „Schweiz“auf der Karte nachreisen.
Am Ende macht ihm das i-Tüpfelchen fast einen Strich durch die Rechnung. Aber bis dahin haben sich die Leser nicht nur über die Facebook-Flirts mit der Schweizerin Amara amüsieren können (und später über die gemeinsamen Abenteuer), sie haben auch so manches Hintergründige über die Schweiz erfahren, das ihnen Fremdenverkehrsbüros lieber vorenthalten, um das Schweiz-Bild nicht zu trüben.
Es ist keine Idealschweiz, die Christian Eisert in seiner „Ferienfahrt zu den Schweizern“mit viel Witz und ebenso viel Sympathie beschreibt, eher schon ein eidgenössisches Spezifikum. Und trotz all der Kritik bekommt man richtig Lust, mal wieder in den Zug zu steigen und die Schweizer Eisenbahnen zu testen.
Christian Eisert: Viele Ziegen und kein Peter. Ullstein Extra, 330 S., 15,50 Euro