Welche Brücke schafft den Weltrekord?
Mini-Konstruktionen in Leichtbauweise müssen maximaler Last standhalten. Rekordversuch läuft im Museum
Man kann es im Guinness-Buch der Rekorde nachschlagen: 2009 bauten zwei Studenten der TU Darmstadt eine Modellbrücke, die nur 183 Gramm wog. Das Leichtgewicht konnte eine Last von über einer Tonne tragen. Exakt waren es 1195 Kilogramm. Ein Weltrekord. Diese Marke wollen nun Studenten der Uni Augsburg knacken.
Die Wirtschaftsingenieurstudenten der Universität haben sich für den neuen Weltrekordversuch gut vorbereitet. Sie beteiligten sich in den vergangenen Monaten an einem speziellen Praktikum zum Leichtbau. Ihre Aufgabe war es, eine möglichst leichtes Brückenmodell zu konstruieren und zu bauen, das extrem hohe Traglasten aushält. Als Material wurde carbonfaserverstärkter Kunststoff verwendet. Er ist besonders belastbar. Der neue Rekordversuch soll am 28. Oktober im Staatlichen Textil- und Industriemuseum (tim) in Augsburg stattfinden. Im tim ist derzeit eine Sonderausstellung zu sehen, die den innovativen Werkstoff Carbon populär in Szene setzt. Die Faser wird auch in Autos, Flugzeugen oder Raketen verbaut. Im Museum findet rund um den Rekordversuch eine Tagesveranstaltung des Vereins Carbon Composite zum Thema „Carbonbeton“statt.
Professor Michael Heine (Materials Engineering) ist zuversichtlich, dass seine Studenten den neuen Weltrekord schaffen. „Von der Konstruktion her müsste es klappen“, sagt er. Die neun Brücken im Wettbewerb sind zwischen 345 Gramm und 1545 Gramm schwer. Ihre kalkulierte Taglast liegt zwischen 900 und 10 500 Kilo. Letztendlich werde es darauf ankommen, dass die verwendeten Materialien sauber verarbeitet sind, sagt Heine. Noch einmal ein Vergleich zu bisherigen Rekordbrücke von Clemens Hahne und Andreas Steinle: Sie trug das 6530-fache ihres Gewichtes. Um dasselbe zu leisten, müsste ein einziger Mensch mehr als 97 Elefanten zusammen stemmen.
Die Brücken im Wettbewerb sind im Textilmuseum, Provinostraße 46, zu sehen, Dienstag bis Sonntag 9 bis 18 Uhr.