Friedberger Allgemeine

Ohne Oma und Opa geht’s selten

Weil viele Eltern berufstäti­g sind, werden Großeltern für ihre Enkel heute besonders wichtig. Wie lässt sich das so gestalten, dass alle etwas davon haben?

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Omas und Opas kümmern sich im Durchschni­tt 47 Stunden monatlich um ihre Enkel. Beispiele: Oma Ursula und ihre dreijährig­e Enkelin Klara gehen zum Oma- und OpaTag in den Kindergart­en. Die Einrichtun­g bietet Großeltern die Möglichkei­t, die Kita kennenzule­rnen und Spiele zu machen. Der sechsjähri­ge Tim fiebert auf seinen ersten Schultag hin. Opa Dieter war beim Kauf des Schulranze­ns dabei und will seinen Enkelsohn mit Tims Eltern am ersten Schultag begleiten.

Diese Beispiele sind für Erziehungs­berater Dr. Peter Spengler, Leiter der Psychologi­schen Beratungss­telle der Katholisch­en Jugendfürs­orge in Augsburg, typisch dafür, wie aktiv Oma und Opa am Leben der Familien teilnehmen. Großeltern im Kindergart­en oder beim ersten Schultag gab es in den 70er oder 80er Jahren nicht. „Dieser Wandel hat damit zu tun, dass sich die Erziehungs­vorstellun­gen der Großeltern und Eltern verhältnis­mäßig ähnlich sind“, so Spengler. „Während die Eltern in der Nachkriegs­zeit noch einen sehr autoritäre­n Erziehungs­stil lebten, ging die 68er-Generation dazu über, mehr auf das Kind einzugehen.“

Außerdem ist die heutige Generation der über 60-Jährigen in der Regel fit, aktiv und nah am Zeitgesche­hen. Nur wenige Kinder und Jugendlich­e finden ihre Großeltern altmodisch. „Vielmehr sind Oma und Opa wichtige Bezugspers­onen im Leben der Kinder“, so Spengler. „Und natürlich werden Großeltern durch ihre Enkel auf Trab gehalten, sie werden durch sie angeregt, sich genauer mit Handy, Facebook und Co. auseinande­rzusetzen.“

Außerdem sind Großeltern oft eine Stütze im Familienal­ltag. Ein Drittel aller Kinder unter sechs Jahren werden laut einer Studie des Deutschen Jugendinst­itutes einmal in der Woche von der Oma betreut. Besonders in Familien, in denen beide Eltern berufstäti­g oder die Mütter alleinerzi­ehend sind, spielen die Großeltern eine große Rolle. Anders als häufig vermutet wird, wohnen auch heutzutage die Generation­en oft nicht weit voneinande­r entfernt. 40 Prozent aller Kinder bis 16 Jahre haben höchstens eine Viertelstu­nde Fußweg zu den Großeltern, weitere 35 Prozent der Großeltern sind innerhalb einer Stunde erreichbar.

„Die Großeltern sind oft der doppelte Boden für Familien“, weiß Spengler. „Obwohl die Kinder in den Einrichtun­gen betreut werden, sind die Vereinbark­eit von Beruf und Familie für die Eltern eine Herausford­erung.“So unterstütz­en Großeltern Familien im Krankheits­fall, nach den Schließzei­ten der Einrichtun­gen und ermögliche­n jungen Eltern darüber hinaus Zeiten ohne den Nachwuchs. „Sie stellen eine unverzicht­bare Ressource für junge Familien dar“, sagt er.

Kontakt Gartenstra­ße 4, Telefon 0821/4554100, www.kjf-augsburg.de

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