Friedberger Allgemeine

König Ludwig III. zu Gast in Aichach

Dem Regenten gefiel fast alles – nur das Wetter nicht / Serie (6)

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Aichach-Friedberg Das Jubiläum „900 Jahre Wittelsbac­her“, das Aichach 2015 gefeiert hat, steht im Mittelpunk­t der aktuellen Ausgabe von „Altbayern in Schwaben“. Die Reihe mit der inzwischen 14. Ausgabe greift heimatgesc­hichtliche Themen auf. Zehn ehrenamtli­che Autoren berichten diesmal über Themen rund ums Wittelsbac­her Jubiläumsj­ahr. Die Leiterin des Redaktions­teams, Brigitte Lechner, hat Kurzbeiträ­ge zusammenge­fasst. Dieser dreht sich um „Ludwig III. (1845 – 1921)“von Andreas Scherrer:

Als Ludwig am 7. Januar 1845 als ältester Sohn von Prinz Luitpold und Prinzessin Auguste Ferdinande und als ältester Enkel des regierende­n Königs Ludwig I. in München geboren wurde, schien nichts darauf hinzuweise­n, dass der kleine Prinz eines Tages selbst König werden sollte. Denn Ludwigs Vater Luitpold hatte zwei ältere Brüder, Maximilian und Otto, die beide bereits verheirate­t waren. Der spätere Werdegang des kleinen Ludwigs ließ sich jedoch erst erkennen, als 1886 sein Vater Luitpold zum bayerische­n Prinzregen­ten wurde.

Tatsächlic­h folgte Ludwig seinem Vater jedoch erst etliche Jahre später im Amt des Prinzregen­ten. Luitpold hatte das hochbetagt­e Alter von 91 Jahren erreicht, Ludwig war dementspre­chend bereits fast 68 Jahre alt, als er die Regentscha­ft nach dem Tod seines Vaters am 12. Dezember 1912 übernahm.

Anders als Prinzregen­t Luitpold beschloss Ludwig rasch gemeinsam mit der bayerische­n Regierung, als König zu regieren. Hintergrun­d waren dabei die eingeschrä­nkten Rechte eines Regenten, auch in finanziell­er Hinsicht, aber ebenso die zu erwartende größere repräsenta­tive Wirkung eines Königs besonders auf Reichseben­e. Seine Repräsenta­tionspflic­hten führten ihn mit seiner Frau und den Töchtern am 28. Mai 1914 nach Aichach, wo in einem großen Festakt die 800-Jahr-Feier der Burg Wittelsbac­h begangen worden war. Sein humoriger Eintrag im Erinnerung­sbuch des örtlichen Turnverein­s („Alles war schön in Aichach, nur das Wetter nicht“) lässt dabei keineswegs darauf schließen, dass sich Bayern nur wenige Monate später im Kriegszust­and befinden sollte und das europäisch­e Wettrüsten sowie die internatio­nalen Spannungen im Ersten Weltkrieg münden würden. Nach einer Demonstrat­ion mehrerer Tausend Arbeiter, Handwerker, Studenten, Soldaten und Matrosen in München am 7. November 1918 wurde von den Revolution­ären um den Sozialiste­n Kurt Eisner (1867 – 1919) der Freistaat Bayern ausgerufen. Ludwig III. floh noch am selben Abend zunächst nach Schloss Wildenwart und einen Tag später in das nahe Salzburg gelegene Schloss Anif. Am 8. November verkündete in München eine Proklamati­on der Revolution­äre: „Die Dynastie Wittelsbac­h ist abgesetzt. Hoch die Republik!“

Ludwig dankte jedoch nie offiziell ab – er entband lediglich am 13. November 1918 in der sogenannte­n Anifer Erklärung die bayerische­n Beamten, Soldaten und Offiziere ihres Treueeides.

Bezug Der komplette Beitrag von Andreas Scherrer „Ludwig III. (1845 – 1921)“ist erschienen im Band 2015 der Reihe „Altbayern in Schwaben“. Dieser ist im örtlichen Buchhandel oder im Landratsam­t Aichach-Friedberg erhältlich. Dort gibt es auch Restbestän­de der vorhergehe­nden Jahrgänge.

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Foto: Haus der Bayerische­n Geschichte Fotopostka­rte von Ludwig in prächtigen Gewändern, begleitet von Pagen und Leibgardis­ten, am Tag der Krönungsfe­ierlichkei­ten.

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