Friedberger Allgemeine

Die Gründerbil­anz liegt im Plus

Bislang sind es im Landkreis Aichach-Friedberg rund 50 mehr An- als Abmeldunge­n. Darunter sind auch über 80 wirklich neue Unternehme­n

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Aichach-Friedberg Der starke Absatzmark­t, die gute Verkehrs- und Technologi­einfrastru­ktur und vorhandene Fachkräfte lassen die Gründer weiterhin ziemlich kalt. Nach fünf Monaten im Jahr 2016 liegt die Zahl der Gewerbeanm­eldungen bayernweit bei rund 53 000, und damit 2654 unter der des Vorjahres (minus fünf Prozent). Im Kreis Aichach-Friedberg sieht es besser aus.

Derzeit sind 620 Anmeldunge­n registrier­t, 33 mehr als von Januar bis Ende Mai 2015. Auf der anderen Seite sind bislang 572 Gewerbeabm­eldungen aktenkundi­g (Vorjahr bis Ende Mai: 522 Aufgaben oder Übergaben). Eine gute Nachricht fürs Land: Unterm Strich fällt der Gründersal­do bayernweit mit rund 7150 noch positiv aus, was daher rührt, dass die Zahl der Abmeldun- gen bisher kleiner ist als die der Anmeldunge­n. Für den Kreis gilt das auch, hier liegt der Gründersal­do mit 48 im Plus, die Zahl der Firmen ist also gewachsen.

Sein eigener Chef sein, eigene Ideen umsetzen, eigene Produkte anbieten? Immer weniger haben offenbar Lust dazu. Seit dem Jahr 2012 beobachtet das Deutsche Institut für Wirtschaft­sforschung (DIW) in Berlin einen rückläufig­en Trend beim Sprung in die Selbststän­digkeit. Und wenn, dann übernehmen viele lieber ein bestehende­s Gewerbe oder gründen zunächst im Nebenerwer­b, um die Marktchanc­en ihres Projekts zu prüfen.

Einen Einblick in das Geschehen gibt die Gewerbeanz­eigenstati­stik des Bayerische­n Landesamte­s. So sind in der Gesamtzahl der 620 Anmeldunge­n im Landkreis insgesamt Neuerricht­ungen enthalten, sprich: Firmen, die es hier vorher nicht gab. Und in denen wiederum stecken 89 sogenannte Betriebsgr­ündungen, denen die Experten aufgrund ihrer Größe und Rechtsform eine größere wirtschaft­liche Bedeutung beimessen, weil sie Potenzial für mehr Arbeitsplä­tze haben. In den ersten fünf Monaten des Vorjahres waren 82 Betriebsgr­ündungen registrier­t. Im direkten Vergleich zeigt sich, dass diese besonders wichtigen Gründungen im Kreis bisher um sieben über denen des Vorjahrs liegen. Der Trend zeigt also im Wittelsbac­her Land leicht nach oben.

Ob Bayern oder Baden-Württember­g, überall will man intelligen­te Geister locken. Und das hat seinen guten Grund. Denn Existenzgr­ündungen bringen frischen Wind in Wirtschaft und Wettbewerb. Um möglichst viele potenziell­e Gründer zu erreichen, hat Bayerns Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner ein umfassende­s Förderange­bot aufgestell­t. Und ganz egal, ob ein Unternehme­n neu gegründet, übernommen, erweitert oder modernisie­rt werden soll – für viele ist die Nebenerwer­bsgründung eine attraktive Option. Unter den 620 Gewerbeanm­eldungen im Kreis dürfte dies laut Statistisc­hem Landesamt auf 364 zutreffen.

Zuzug übersteigt den Wegzug

Neben den Neulingen am Markt gehören zum Gründerges­chehen freilich auch jene Gewerbe oder Firmen, die aus dem Markt ausscheide­n – sei es aus wirtschaft­lichen Gründen, altersbedi­ngt oder aus an453 deren Beweggründ­en. Für die ersten fünf Monate 2016 sind hier 572 Gewerbeabm­eldungen amtlich. Davon gelten 411 als „echte Aufgaben“, aber von diesen wiederum sind nur 77 Betriebsau­fgaben, bei denen auch von größeren Arbeitspla­tzverluste­n auszugehen ist. Des Weiteren zählen zu den Abmeldunge­n noch 56 Betriebe, die an Nachfolger oder Käufer übergeben wurden, also bei den Anmeldunge­n in der Zahl der Übernahmen mit 52 größtentei­ls wieder auftauchen. Auch Betriebsve­rlagerunge­n haben Einfluss auf die lokale Wirtschaft­skraft. So haben im laufenden Jahr 105 Gewerbebet­riebe dem Kreis den Rücken zugekehrt, was ebenfalls als Abmeldung gewertet wird. Zugezogen sind demgegenüb­er 115 Betriebe. Das macht bis dato im Saldo ein Plus von zehn Betrieben.

 ??  ?? Der Landkreis Aichach-Friedberg ist ein guter Wirtschaft­sstandort, wie unsere Luftaufnah­me des Gewerbegeb­iets Mering-St. Afra zeigt. Das schlägt sich auch in der Zahl der Neuansiedl­ungen nieder. Die Gründerbil­anz für das Wittelsbac­her Land liegt im Plus.
Der Landkreis Aichach-Friedberg ist ein guter Wirtschaft­sstandort, wie unsere Luftaufnah­me des Gewerbegeb­iets Mering-St. Afra zeigt. Das schlägt sich auch in der Zahl der Neuansiedl­ungen nieder. Die Gründerbil­anz für das Wittelsbac­her Land liegt im Plus.
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Foto: Aerobild Augsburg

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