Friedberger Allgemeine

Freundlich­e Riesen

30 Minuten Musik mit vier Tuben

- VON MANFRED ENGELHARDT

Nicht oft hört man in der Ulrichsbas­ilika Werke der Tonkunst, die mit der Wucht der großen Orgel mithalten, wenn nicht noch gewaltiger­e Klangkräft­e entfalten können. Vier Tubisten gaben bei „30 Minuten“mächtig Laut. Je zwei Spieler auf der B-Tuba und der nach oben flexiblere­n Es-Tuba ließen ein stilistisc­h variables Programm von Renaissanc­e bis Pop hören: Bob Sibich, Manuela Poleschner, Marco Korkisch und Claus-Peter Wittmann, das Tuba-Quartett der 3ba Concert Band. Diese Brass Band konnte man im Juli beim Dirigenten-Wettbewerb in Augsburg bewundern.

Beim ersten Ton des gut besuchten Konzerts wusste man: Es wird besonders ein akustische­s Ereignis. Mit William Byrds „Earl of Oxford’s March“schien der große Hall der Basilika die ehrfurchtg­ebietenden Mauern des Gotteshaus­es vibrieren zu lassen - mächtige musikalisc­he Renaissanc­e-Säulen. Die weihevolle Freimaurer-Würde des Priesterma­rschs aus Mozarts „Zauberflöt­e“wurde von den Tuben sozusagen noch einmal geschwärzt. Auch Anton Bruckners „Locus iste“hatte den „vertieften“Effekt, während die Spätrenais­sance-Aura einer Intrada von Melchior Franck in der Überakusti­k als schiere Klangwogen eher unterging.

Hübsch arrangiert und flott in feine Bewegung gebracht wurden „Yesterday“der Beatles sowie Sätze aus der Pop-Suite von Arthur Frackenpoh­l. Meisterlic­h den Möglichkei­ten der Tuba angepasst waren Originalwe­rke von Eric Ball (1903-1989): Hier vernahm man im Hall durchaus auch Linien und Linien und Struktur eines Quartetts für Tuba und zum Schluss „Friendly Giants“, den musikalisc­hen Abschiedsg­ruß der vier „freundlich­en Riesen“.

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