Friedberger Allgemeine

Der neue Bücherbus ist da

Über drei Jahre lang diskutiert­e die Stadt über die Anschaffun­g, doch nie war genügend Geld da. Nun hat es doch geklappt – und es gibt neue Angebote

- VON NICOLE PRESTLE

Er hatte 34 Jahre auf den Achsen und stand zuletzt häufiger in der Werkstatt als in den Stadtteile­n. Jetzt wird der alte Augsburger Bücherbus durch ein modernes Fahrzeug ersetzt. Diesen Freitag will die Stadtbüche­rei es präsentier­en – sie darf dafür den Rathauspla­tz als Plattform nutzen.

Die Diskussion um einen neuen Bücherbus ist nicht neu: Bereits 2012 war im Gespräch, ein Fahrzeug zu kaufen, weil das alte kaputt war, und, so fürchtete man damals, nicht mehr repariert werden könne. Die Stadt hatte aber kein Geld übrig. „Zwischendu­rch gab es noch ein Angebot zum Kauf eines gebrauchte­n Busses, den wir hätten ausbauen können“, sagt Manfred Lutzenberg­er, Leiter der Stadtbüche­rei Augsburg. Doch auch dies zerschlug sich zum Leidwesen der Bücherei: „In anderen Städten wird der Bus alle 18 bis 20 Jahre ausgetausc­ht. Wir hatten ihn also schon sehr lange in Betrieb“, sagt Lutzenberg­er.

Inzwischen hat die Stadt 500000 Euro in den Haushalt eingestell­t und damit einen neuen Bus gekauft. Er ist 12,5 Meter lang und bietet Platz für rund 4500 Medien. „Wichtig war uns auch der behinderte­ngerechte Zugang“, sagt Lutzenberg­er. Das Fahrzeug sei so breit, dass auch Rollstuhlf­ahrer ausreichen­d Bewegungsf­reiheit haben. Und: Der Bücherbus habe endlich auch eine Klimaanlag­e.

Der Bücherbus ist seit über 60 Jahren in Augsburg unterwegs. Er versorgt die Bürger mit Lesestoff, die nicht in der Nähe der Stadtbüche­rei oder einer ihrer vier Filialen leben. 24 Haltestell­en in 15 Stadtteile­n werden angefahren, aktuell wurden drei neue in den Fahrplan aufgenomme­n: die Friedrich-EbertSchul­e in Göggingen, der Park-andride-Platz in Hochzoll Süd sowie die Wendeschle­ife der Neuburger Straße in der Hammerschm­iede. Lutzenberg­er will das Angebot darüber hinaus ausweiten: „Wir sind mit Schulen und Kindertage­sstätten, aber auch mit Seniorenhe­imen im Gespräch.“Hier bestehe Bedarf an einer guten Versorgung mit Büchern, DVD und Zeitschrif­ten.

Rund 50 000 bis 60 000 Entleihung­en gibt es jedes Jahr allein im Bücherbus. Die Mehrheit der Nutzer sind Kinder im Vor- und Grundschul­alter. Augsburg war vor über 60 Jahren die dritte deutsche Stadt nach München und Mannheim, die ein solches Angebot einführte. Die Augsburger Stadtbüche­rei wird auch ansonsten gut angenommen: Derzeit kommen pro Jahr über eine halbe Million Besucher in die Zentrale, die Filialen und den Bücherbus.

Der neue Bus ist ab kommendem Montag, 5. September, im Einsatz. Wer sich bis 30. September als neuer Nutzer anmeldet, bekommt laut Lutzenberg­er die erste Jahresgebü­hr geschenkt. Kinder bis zum Alter von 18 Jahren dürfen das Angebot der Stadtbüche­rei ohnehin kostenfrei nutzen.

Präsentati­on Der neue Bücherbus wird am Freitag, 2. September, erstmals offiziell auf dem Rathauspla­tz vorgestell­t. Eingeweiht wird er um 11 Uhr von Oberbürger­meister Kurt Gribl, Bildungsre­ferent Hermann Köhler und Büchereile­iter Manfred Lutzenberg­er. Bis 16 Uhr gibt es dann Aktionen rund ums Thema Lesen, unter anderem lesen Augsburger aus Kinderbüch­ern.

 ?? Foto: Peter Fastl ?? Der alte Augsburger Bücherbus stand zuletzt häufig in der Werkstatt: Er war über 34 Jahre alt und wies einige Mängel auf. Nun hat die Stadt ein neues Gefährt angeschaff­t. Am Freitag wird es offiziell präsentier­t.
Foto: Peter Fastl Der alte Augsburger Bücherbus stand zuletzt häufig in der Werkstatt: Er war über 34 Jahre alt und wies einige Mängel auf. Nun hat die Stadt ein neues Gefährt angeschaff­t. Am Freitag wird es offiziell präsentier­t.

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