Die Schützen laden nach
In zahlreichen Heimen im Gau Friedberg wird renoviert. Manche Vereine versprechen sich viel von einer modernen Technologie, andere kommen an einer Sanierung nicht vorbei
Friedberg September, Oktober, November? Peter Schwibinger kann noch nicht sagen, wann das Schützenheim in Ottmaring fertig renoviert ist. „Jedenfalls habe ich dann mehr Freizeit“, sagt der sportliche Leiter des Vereins lachend. Seit Frühjahr 2015 baut die SG Ottmaring-Rederzhausen-Hügelshart ihr Vereinsheim in Eigenleistung um.
Die Ottmaringer Schützen sind nicht die einzigen, die gerade viel Zeit, Geld und Arbeit in ihr Heim stecken. Zahlreiche Vereine nutzen die Sommerpause zwischen den Rundenwettkämpfen, um ihre Heime herzurichten, zu modernisieren oder aufzuhübschen. Teils folgen sie dabei Auflagen, teilweise bauen sie freiwillig um. In Derching, wo das Heim der Waldhorn-Schützen wegen Brandschutzauflagen vor dem stand, liegt inzwischen ein Umbauvorschlag vor. Die Stadt Friedberg prüft diesen Plan.
Die Königlich privilegierte Feuerrohrschützengilde Friedberg hat ihre Anlage frisch saniert, die Hörmannsberger Schützen müssen viel Geld in Brandschutz, Lärmschutz und eine Lüftungsanlage stecken und wollen bis zum Jahresende mit den Arbeiten fertig sein. In Freienried sind die Schützen vor ziemlich genau einem Jahr in das neue Gemeinschaftshaus gezogen, und in Harthausen wird gerade renoviert.
Bevor die Ottmaringer ihren Umbau angingen, hatte der Verein das wahrscheinlich rund 200 Jahre alte Haus gemeinsam mit dem Theaterverein gekauft, sich selbst das Schützenheim gerettet und das Gebäude vor dem Abriss bewahrt. Das Haus musste saniert werden, die Stadt pochte aus Sicherheitsgründen zudem auf einen zusätzlichen Fluchtweg. Der Verein nutzte die Gelegenheit, um elektronische Schießstände einzubauen. „Bloß ein bisserl bringt nix“, findet Schwibinger, der in den elektronischen Ständen die Zukunft sieht.
Im Mai sind die Friedberger Feuerrohrschützen mit ihrem Umbau fertig geworden. Neu hergerichtet wurden nicht nur Polster, Lampen, Wände und Steckdosen, sondern auch die Schießstände. Die laufen jetzt elektronisch, worin Sportleiter Brian Leder wie Peter Schwibinger aus Ottmaring viele Vorteile sieht. Durch die Technologie lasse sich leichter einstellen, mit welchen Waffen man schieße. Außerdem sei es eine gute Übungsmöglichkeit für die bayerischen Meisterschaften, wo ausschließlich derartige Schießstände genutzt werden. Leder hofft, dass durch die neue Technik auch die AtAus traktivität steigt.
Zehn Jahre nach dem ersten Schießen im neuen Heim bessern die Schützen aus Harthausen und Paar in ihrer Anlage nach. Der Luftgewehrstand wird hergerichtet, die Auflageflächen werden erneuert und die Wände neu geweißelt. Die Seilzüge an den Schießständen dürften ebenfalls einmal durch elektronische Anlagen ersetzt werden. Momentan fehlt dafür aber noch das Geld. „Wir werden nicht darum herumkommen, das ist die Zukunft“, weiß der Zweite Schützenmeister Anton Menzinger.
In Ried dauert es noch mindestens drei Jahre, bis diese Technik eingebaut werden kann. Vorher darf der Verein keinen neuen Förderantrag stellen. Das ist nur alle zehn Jahre möglich. Der letzte wurde 2009 eingereicht, als der Neubau des für jüngere Schützen heutigen Schützenheims anstand. Auf elektronische Schießstände verzichtete die SG Ried damals aus finanziellen Gründen. Wann der Verein das Projekt stemmen kann und angehen wird, steht in den Sternen.
Bislang sind die Heime in Harthausen, Mering, Friedberg und Freienried mit elektronischen Schießständen ausgestattet, nach dem Umbau folgt Ottmaring. Vorstellen kann sich diese Investition auch Markus Dosch, Schützmeister von Gunzenlee Kissing. „Das muss man sehen, die Überlegungen sind da“, sagt er. Ein festes Vorhaben gebe es noch nicht. Zu denen, die definitiv auf elektronische Anlagen umstellen wollen, gehört die Schützengemeinschaft Bachern. „Nicht kurzfristig, aber der Plan ist da“, erklärt Schützenmeister Peter Vöst und ergänzt: „Das ist einfach der Standard geworden.“»Kommentar