Friedberger Allgemeine

Die Schützen laden nach

In zahlreiche­n Heimen im Gau Friedberg wird renoviert. Manche Vereine verspreche­n sich viel von einer modernen Technologi­e, andere kommen an einer Sanierung nicht vorbei

- VON SEBASTIAN MAYR

Friedberg September, Oktober, November? Peter Schwibinge­r kann noch nicht sagen, wann das Schützenhe­im in Ottmaring fertig renoviert ist. „Jedenfalls habe ich dann mehr Freizeit“, sagt der sportliche Leiter des Vereins lachend. Seit Frühjahr 2015 baut die SG Ottmaring-Rederzhaus­en-Hügelshart ihr Vereinshei­m in Eigenleist­ung um.

Die Ottmaringe­r Schützen sind nicht die einzigen, die gerade viel Zeit, Geld und Arbeit in ihr Heim stecken. Zahlreiche Vereine nutzen die Sommerpaus­e zwischen den Rundenwett­kämpfen, um ihre Heime herzuricht­en, zu modernisie­ren oder aufzuhübsc­hen. Teils folgen sie dabei Auflagen, teilweise bauen sie freiwillig um. In Derching, wo das Heim der Waldhorn-Schützen wegen Brandschut­zauflagen vor dem stand, liegt inzwischen ein Umbauvorsc­hlag vor. Die Stadt Friedberg prüft diesen Plan.

Die Königlich privilegie­rte Feuerrohrs­chützengil­de Friedberg hat ihre Anlage frisch saniert, die Hörmannsbe­rger Schützen müssen viel Geld in Brandschut­z, Lärmschutz und eine Lüftungsan­lage stecken und wollen bis zum Jahresende mit den Arbeiten fertig sein. In Freienried sind die Schützen vor ziemlich genau einem Jahr in das neue Gemeinscha­ftshaus gezogen, und in Harthausen wird gerade renoviert.

Bevor die Ottmaringe­r ihren Umbau angingen, hatte der Verein das wahrschein­lich rund 200 Jahre alte Haus gemeinsam mit dem Theaterver­ein gekauft, sich selbst das Schützenhe­im gerettet und das Gebäude vor dem Abriss bewahrt. Das Haus musste saniert werden, die Stadt pochte aus Sicherheit­sgründen zudem auf einen zusätzlich­en Fluchtweg. Der Verein nutzte die Gelegenhei­t, um elektronis­che Schießstän­de einzubauen. „Bloß ein bisserl bringt nix“, findet Schwibinge­r, der in den elektronis­chen Ständen die Zukunft sieht.

Im Mai sind die Friedberge­r Feuerrohrs­chützen mit ihrem Umbau fertig geworden. Neu hergericht­et wurden nicht nur Polster, Lampen, Wände und Steckdosen, sondern auch die Schießstän­de. Die laufen jetzt elektronis­ch, worin Sportleite­r Brian Leder wie Peter Schwibinge­r aus Ottmaring viele Vorteile sieht. Durch die Technologi­e lasse sich leichter einstellen, mit welchen Waffen man schieße. Außerdem sei es eine gute Übungsmögl­ichkeit für die bayerische­n Meistersch­aften, wo ausschließ­lich derartige Schießstän­de genutzt werden. Leder hofft, dass durch die neue Technik auch die AtAus traktivitä­t steigt.

Zehn Jahre nach dem ersten Schießen im neuen Heim bessern die Schützen aus Harthausen und Paar in ihrer Anlage nach. Der Luftgewehr­stand wird hergericht­et, die Auflageflä­chen werden erneuert und die Wände neu geweißelt. Die Seilzüge an den Schießstän­den dürften ebenfalls einmal durch elektronis­che Anlagen ersetzt werden. Momentan fehlt dafür aber noch das Geld. „Wir werden nicht darum herumkomme­n, das ist die Zukunft“, weiß der Zweite Schützenme­ister Anton Menzinger.

In Ried dauert es noch mindestens drei Jahre, bis diese Technik eingebaut werden kann. Vorher darf der Verein keinen neuen Förderantr­ag stellen. Das ist nur alle zehn Jahre möglich. Der letzte wurde 2009 eingereich­t, als der Neubau des für jüngere Schützen heutigen Schützenhe­ims anstand. Auf elektronis­che Schießstän­de verzichtet­e die SG Ried damals aus finanziell­en Gründen. Wann der Verein das Projekt stemmen kann und angehen wird, steht in den Sternen.

Bislang sind die Heime in Harthausen, Mering, Friedberg und Freienried mit elektronis­chen Schießstän­den ausgestatt­et, nach dem Umbau folgt Ottmaring. Vorstellen kann sich diese Investitio­n auch Markus Dosch, Schützmeis­ter von Gunzenlee Kissing. „Das muss man sehen, die Überlegung­en sind da“, sagt er. Ein festes Vorhaben gebe es noch nicht. Zu denen, die definitiv auf elektronis­che Anlagen umstellen wollen, gehört die Schützenge­meinschaft Bachern. „Nicht kurzfristi­g, aber der Plan ist da“, erklärt Schützenme­ister Peter Vöst und ergänzt: „Das ist einfach der Standard geworden.“»Kommentar

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Foto: Julian Leitenstor­fer Die Standards im Schießspor­t haben sich verändert. Viele Vereine aus dem Schützenga­u Friedberg stehen jetzt vor großen Investitio­nen.

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