Ein Abend mit fulminantem Jazz
Thomas Zoller hat für den Auftakt des Musiksommers ein ungewöhnliches Thema gewählt. Für die Bandmitglieder wird das zu einer besonderen Herausforderung
Friedberg Thomas Zoller (Baritonsaxofonist und Arrangeur) zählt „zu den bedeutendsten zeitgenössischen Musikschaffenden Europas“, kommentierte die Fachpresse und er gehört zu den schillerndsten Persönlichkeiten der deutschen Jazzszene. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass Friedberg seit vielen Jahren zum Auftakt des Musiksommers ein hochkarätiges Jazzkonzert erleben darf. Für das Gastspiel am Mittwoch, 7. September, um 20.30 Uhr in der Rothenberghalle hat er neue Arrangements geschrieben. Wir sprachen mit ihm über das Programm: Zoller: Bill (William) was a jazz musician, Willi war ein Jazzmusiker! Nur im für ihn passenden Jahrhundert. Zu sehen im Film „Shakespeare in Love“. Außerdem spielt die Liebe immer eine Rolle, nicht nur auf den Theaterbühnen. Und sein Todestag jährt sich heuer zum 400. Mal. Und Duke Ellington und Bill Strayhorn haben Musik für Big Band geschrieben, die Shakespeare zum Thema hat: die „Such Sweet Thunder Suite“. Das habe ich natürlich für Friedberg und unsere Big Band passend aufbereitet. Zoller: Die Art der Charaktere der Theaterwelt von Shakespeare und die Übertragung in die Jazzwelt von Duke Ellington sind einfach genial – und eine Herausforderung für uns alle. Prägnante und deutliche Per- sönlichkeiten in Musik umgesetzt und auch fiktive, von Duke Ellington herbeigeführte Treffen aus verschiedenen Dramen, wie Iago trifft auf die drei Hexen, sind einfach wunderbare Musik, die deswegen nicht so häufig gespielt wird, weil sie den Musikern wirklich alles abverlangt, wenn es echt sein soll. Und nur darum geht es mir. Zoller: Vor allem Zeit. Diese Musik habe ich ja für unsere Big Band speziell eingerichtet, bin seit Wochen an dem Thema dran und werde bis zum letzten Tag dran arbeiten müssen. Zoller: Das wird es sein. Es sind Lebensthemen und ShakespeareTheatercharaktere, die man als Zuhörer in der Musik von Duke Ellington/Bill Strayhorn wiedererkennen kann. Karl Heinz Steffens wird wieder zusätzlich zu seinem fulminanten Klarinettenspiel unterhaltsam und informativ durch das Programm führen. Auch werden passend zu der „Such Sweet Thunder Suite“Teile aus anderen Ellington-Suiten erklingen, wie die New Orleans Suite. Es wird ein Abend werden mit fulminantem Swing und konzertanten Elementen. Wie schon erwähnt, erklingt diese Musik deswegen nicht so oft, weil sie einfach eine Herausforderung für die Musiker darstellt. Der geneigte Zuhörer kann aber einfach genießen und wird nach der intensiven Vorarbeit in den Proben nur noch die Schönheit der Musik spüren können. Zoller: Es ist für uns erst einmal die herzliche, familiäre Atmosphäre in Friedberg mit den Friedberger Bürgern, die den Musikern jedes Jahr entgegengebracht wird. Das ist einfach etwas Besonderes im Vergleich zu anderen Festivals, und lässt uns voll auf die Musik konzentrieren. Dann ist es ein Festival mit einem auch für Musiker außerordentlich interessanten Programmen, großes Kompliment an den künstlerischen Leiter, Karl Heinz Steffens. Außerdem habe ich zur Musik von Anton Bruckner eine tiefe Beziehung und bleibe immer für die weiteren Konzerte mit der Rheinland-Pfalz Philharmonie in Friedberg als Zuhörer. Ich habe auch die Anfrage für einen Vortrag im Oktober angenommen, weil die Tagung der europäischen Jazzjournalisten dieses Jahr in St. Florian stattfindet, dem Wirkungsort von Anton Bruckner. Und wir alle lieben jedes Jahr die Herausforderung, dass „etwas frisch und mir Bedeutung sei“. Die Musik soll erklingen und auf die Herzen der Zuhörer treffen!
Vorverkauf Karten gibt es unter Telefon 0821/609299 oder per E-Mail: info@friedberger-musiksommer.de.