Friedberger Allgemeine

Goaßlschna­lzer brauchen mehr Platz

Den Meringer Almarausch-Trachtlern wird es im Gebäude am Sommerkell­er zu eng

- VON PETER STÖBICH

Mering Die in vier Monaten geplante Weihnachts­feier, die der Meringer Verein Almarausch im Trachtenhe­im am Sommerkell­er veranstalt­en will, könnte für die Mitglieder auch einen Abschied bedeuten. Denn sie wollen ihrem idyllische­n Quartier nach fast 50 Jahren den Rücken kehren und in ein neues, größeres Haus umziehen. Die Vorsitzend­en Wolfgang Loder und Leni Zieglmeir haben den Vertrag für einen 480000 Euro teuren Neubau zwar noch nicht unterzeich­net, der Plan ist aber schon in Arbeit.

„Mei, ham mir da herin g’lacht!“, erinnert sich Spielleite­rin Zieglmeir an lustige Theater-Proben im Trachtenhe­im, das für Aufführung­en vor Publikum aber viel zu klein ist. Deshalb soll ab 5. November das Stück „Alles in Ordnung“wie in den vergangene­n Jahren wieder im Papst-Johannes-Haus gezeigt werden.

Alles in Ordnung ist in dem angemietet­en Gebäude am Sommerkell­er nicht mehr. Es ist sanierungs­bedürftig, nicht behinderte­ngerecht und viel zu eng, etwa wenn für den Kronentanz geprobt wird oder wenn die Goaßlschna­lzer im Freien üben müssen, worüber sich dann die Nachbarn aufregen. Die Vereinsfah­ne ist privat untergebra­cht, und mangels Platz sind auch die Theaterkul­issen ausgelager­t.

Im Frühjahr 1909 war das Haus der Feuerschüt­zengesells­chaft Mering „als dauernde Heimstätte zur Pflege des Schießspor­ts“überlassen worden, ab 1967 übernahmen es die Almarausch­er von Baron Luitpold von Grauvogl von der Schlossbra­uerei. „Davor waren wir im Turnerheim, dem heutigen Papst-Johannes-Haus“, berichtet Loder, der seit seinem 14. Lebensjahr dem Verein angehört.

Nicht nur er verbindet viele Erinnerung­en mit dem Heim. Alte Bilder, Ehrentelle­r, Pokale und Urkunden zeugen von der mehr als 100-jährigen Vereinsges­chichte, ein historisch­es Foto zeigt die Trachtler im Jahr 1927 beim traditione­llen Schäfflert­anz. Die Geschichte des Vereins reicht eigentlich bis ins Jahr 1896 zurück. „Damals gründete eine kleine Anzahl von Idealisten den Theaterclu­b Mering“, weiß Zieglmeir. 16 Jahre später erwogen die Mitglieder, den Klub in einen Trachtenve­rein umzuwandel­n. Nach Festlegung der noch heute gültigen Richtlinie­n, „das von unseren Vorfahren übermittel­te Brauchtum zu wahren und zu pflegen“, wurde im Februar 1912 der Gebirgstra­chtenverei­n Almarausch gegründet.

Da die im Landkreis AichachFri­edberg ansässigen Trachtenve­reine drei verschiede­nen Gauverbänd­en angehörten, wurde 1992 die Arbeitsgem­einschaft der Trachtenve­reine im Landkreis gebildet. Darin sind außer dem Bezirk Mering (mit Ausnahme von Scheuring, das zum Landkreis Landsberg gehört) die folgenden Vereine vertreten: Paartaler Merching, Aichach, Metzenried und Pöttmes.

Jetzt schlagen die Almarausch­er ein neues Kapitel in ihrer langen Geschichte auf und planen weit in die Zukunft. Ihre neue Heimstatt soll an der Hermann-Löns-Straße in der Nachbarsch­aft des Tennisklub­s entstehen, auf einem Erbpacht-Grundstück der Gemeinde, die den Neubau in Holzbauwei­se laut Loder mit 130 000 Euro unterstütz­t. Künftig sollen dort bis zu 180 Zuschauer Platz finden.

Mit einem ersten Entwurf verdeutlic­hten die Vereins-Vorsitzend­en im Gemeindera­t, wie das Trachtenhe­im ausschauen könnte: Der Raum soll auf zwei Dritteln des Hauses frei sein bis unters Dach, damit die Goaßlschna­lzer genügend Platz haben; auch manche Tanzfigur der Aktiven erfordert höhere Räume. Das andere Längsdritt­el soll eine Zwischende­cke bekommen und eine mobile Trennwand für einen kleineren Übungs- und Tagungsrau­m. Zwei niedrigere Anbauten für die Küche und einen Lagerraum für Requisiten runden das neue Bauwerk ab.

Das Vereinshei­m

Anschrift Reifersbru­nner Straße 9, 86415 Mering

Pächter Trachtenve­rein Almarausch Alter Gründung 1912 Vorsitzend­er Wolfgang Loder

 ?? Foto: Peter Stöbich ?? Die Almarausch-Mitglieder treffen sich seit fast 50 Jahren im Vereinshei­m am Sommerkell­er in Mering.
Foto: Peter Stöbich Die Almarausch-Mitglieder treffen sich seit fast 50 Jahren im Vereinshei­m am Sommerkell­er in Mering.

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