Friedberger Allgemeine

Arzneimitt­el immer teurer

Kassen: Kosten auf Rekordwert

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Berlin Die Arzneimitt­elausgaben der gesetzlich­en Krankenver­sicherung (GKV) haben im vergangene­n Jahr den neuen Rekordwert von 36,9 Milliarden Euro erreicht. Wie aus dem am Montag in Berlin veröffentl­ichten Arzneivero­rdnungsrep­ort hervorgeht, stiegen die Kosten damit im Vergleich zum Vorjahr um anderthalb Milliarden Euro.

Die Ausgaben für patentgesc­hützte Arzneien beliefen sich 2015 demnach auf insgesamt 14,9 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr waren dies Mehrkosten von 1,3 Milliarden Euro, was einem Anstieg von fast zehn Prozent entsprach. Zwar nennen die Herausgebe­r des jährlichen Reports auch wirksame Kostenbrem­sen wie zum Beispiel die frühe Nutzenbewe­rtung und die damit einhergehe­nden Verhandlun­gen über Erstattung­sbeträge bei neuen Arzneien, was 2015 zu Einsparung­en von rund 925 Millionen Euro geführt habe.

Grundlage dafür ist das Gesetz zur Neuordnung des Arzneimitt­elmarkts (Amnog) von 2011. „Doch diese Summe hätte noch deutlich höher ausfallen können, wenn das Amnog nicht an vielen Stellen aufgeweich­t worden wäre, zum Beispiel bei der Bestandsma­rktbewertu­ng“, kritisiert­e Ulrich Schwabe, Herausgebe­r des Arzneivero­rdnungsrep­orts. Die Regierung hatte die Bewertung von Arzneimitt­eln, die bereits seit längerem auf dem Markt sind, wieder abgeschaff­t.

Schwabe zufolge ist Deutschlan­d bei Arzneimitt­eln nach wie vor ein „Hochpreisl­and“. „Die Kosten für diese Politik werden auf die deutschen Patienten abgewälzt.“So lag der durchschni­ttliche Apothekenv­erkaufspre­is eines patentiert­en Arzneimitt­els dem Report zufolge im Jahr 2015 bei rund 369 Euro. Pro Verordnung lag der Preis damit im Schnitt fast 13-mal höher als bei generische­n Arzneimitt­eln, die 2015 rund 29 Euro kosteten. Generika sind Nachahmerp­räparate von bereits unter einem Markenname­n gehandelte­n Medikament­en mit den gleichen Wirkstoffe­n.

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