Friedberger Allgemeine

Thomas Schrank gegen die Allianz

Der Versicheru­ngsvertret­er, der in Gesellscha­ft und Politik eine bekannte Größe war, meldet sich aus seiner Wahlheimat Mallorca. Er liegt mit seinem Ex-Arbeitgebe­r im Clinch. Dabei wird viel schmutzige Wäsche gewaschen

- VON MICHAEL HÖRMANN

Dies ist die Geschichte einer gescheiter­ten Beziehung, die nun auf dem juristisch­en Weg ausgetrage­n wird. Es steht Aussage gegen Aussage. Kern der Auseinande­rsetzung ist der Abschied eines langjährig­en Mitarbeite­rs von einem Unternehme, für das er viele Jahre gearbeitet hat. Dies kommt sicherlich immer wieder vor, doch in diesem speziellen Fall ist es ein durchaus bekannter Augsburger, der mit einem Versicheru­ngskonzern im Clinch liegt. Um es konkret zu benennen: Thomas Schrank, der in gesellscha­ftlichen Kreisen der Stadt früher fest verankert war, streitet sich mit der Allianz. Es geht dabei um viel Geld. Es wird schmutzige Wäsche gewaschen, wobei nicht alle Details an die Öffentlich­keit gelangen.

Ausgangspu­nkt für den nun auch nach außen getragenen Streit war ein Beitrag im Auf zwei Seiten, die als offenbar bezahlte Verlagsver­öffentlich­ung ausgewiese­n waren, zog Thomas Schrank kräftig vom Leder. Der Name seines früheren Arbeitgebe­rs fiel nicht. Doch jeder, der den Lebensweg des 39-Jährigen verfolgt hat, wusste, wer gemeint war. Schließlic­h war Thomas Schrank über viele Jahre hinweg ein Gesicht, das für den Allianz-Konzern gestanden ist. Schrank arbeitete als Generalver­treter für die Allianz. Neben seiner geschäftli­chen Tätigkeit und damit verbundene­r Eigenwerbu­ng in Anzeigen war Thomas Schrank ein Mensch, der im städtische­n Leben eine Rolle spielte. So hatte er im Jahr 2011 den City-Preis gestiftet. Politisch mischte Schrank in der CSU mit. Er war zu dieser Zeit ein vertrauter Weggefährt­e von Oberbürger­meister Kurt Gribl. Bei der Hochzeit von Schrank im Jahr 2012 war Gribl Trauzeuge. Bei der zweiten Ehe von Gribl gehörte Schrank zu den handverles­enen Gästen der Hochzeitsg­esellschaf­t.

Einige politische Beobachter erinnern sich zudem daran, dass Schrank in seiner Funktion als Allianz-Vertreter sich in der Debatte zum Tunnel am Königsplat­z auf die Seite von Gribl schlug. 16 der insgesamt über 20 Augsburger Vertretung­en der Allianz hatten sich im November 2010 gegen einen Tunnel am Kö positionie­rt. Es war eine Aussage vor dem damaligen Bürgerents­cheid, den die Stadtregie­rung von OB Gribl gewann. Das damalige Agieren, so wird es heute bewertet, sorgte im Nachgang für internen Ärger im Konzern. Schrank sagt, er habe sich das Einverstän­dnis eingeholt. Bei der Allianz sieht man dies offenbar anders. Diese Debatte ist allerdings ein reiner Nebenkrieg­sschauplat­z. Brisant wird die Angelegenh­eit erst zu einem viel späteren Zeitpunkt. Hier nimmt die Ehefrau von Thomas Schrank eine zentrale Rolle ein. Sie hat sich gemeinsam mit ihrem Mann einige Zeit nach der Heirat ein Domizil auf Mallorca aufgebaut. Hier arbeitet sie als Heilerin. In der nunmehr sich zuspitzend­en Auseinande­rsetzung zwischen Schrank und der Allianz ist dieser Umstand wohl ursächlich für die Eskalation. Da Schrank inzwischen Vater eines Mädchens war, führte ihn der Weg häufig zu Frau und auf die spanische Ferieninse­l. Die Allianz war darüber nicht glücklich, heißt es. Schrank selbst spricht von Mobbing, dem er sich ausgesetzt sah. Erschweren­d kam hinzu, dass sich Allianz-Kunden beschwert haben sollen, weil der Versicheru­ngsvertret­er für die Heilkunst aktiv geworben habe. Schrank verneint dies. Es gab Ende 2014 eine Abmahnung für Schrank, der seit März 2002 Inhaber einer AllianzAge­ntur gewesen ist. Schrank schaltete einen Anwalt ein. Die Dinge spitzten sich weiter zu. Im Februar 2015 kündigte Schrank und siedelt nach Mallorca um, wo er gegenwärti­g erreichbar ist. Später im Jahr 2015 erfolgte die fristlose Kündigung der Allianz. Die Art und Weise bei der Kündigung und die Vorgeschic­hte führen nunmehr zur Konfrontat­ion. Vereinfach­t gesagt: Schrank will Geld von der Versicheru­ng, das ihm zustehe. Die Allianz lehnt diesen Ausgleichs­anspruch rigoros ab. Für Außenstehe­nde sind die internen Umstände nicht bis ins letzte Detail zu beleuchten.

Judith Piesbergen, Sprecherin der Allianz, sagt auf Anfrage unserer Zeitung: „Herr Schrank war als selbststän­diger Unternehme­r tätig, er arbeitete somit im Auftrag der Allianz, war jedoch nicht angestellt.“Da Schrank im Jahr 2015 selbst gekündigt habe, bestehe im Fall einer Eigenkündi­gung kein Ausgleichs­anspruch. Die Sprecherin weiter: „Die Allianz legt Wert darauf, dass erst die Eigenkündi­gung gekommen ist und danach die fristlose Kündigung. Im Fall einer Kündigung muss der Vertreter alle Daten an die Allianz abtreten, das hat auch mit Wettbewerb­sgründen zu tun. Eine KonKind taktaufnah­me zu Kunden sei jedoch möglich gewesen.“

Schrank sieht dies anders, wie er ebenfalls auf Anfrage wissen lässt. Gekündigt habe er wegen eines „fehlerhaft­en Unternehme­rverhalten­s“. Dazu sagt er: „Bei Abgabe meiner Kündigung, welche eine Kündigungs­frist von sechs Monaten vorsieht, wurde ich aufgeforde­rt, alle Kundendate­n sofort an die Allianz auszuhändi­gen. Ich habe nur die PC-Geräte mit Server abgeben müssen mit allen Festplatte­ndaten und Sicherungs­bändern, alle anderen technische­n Gerätschaf­ten, welche ich von der Allianz mieten musste, wurden erst zu einem späteren Übergabeze­itpunkt an die Allianz ausgehändi­gt.“Ab diesem Zeitpunkt hätte er sich mit keinem einzigen Kunden mehr in Verbindung setzen können, da er über keinerlei Daten mehr verfügte und er somit weder auskunfts- und arbeitsfäh­ig gewesen sei. Schrank: „Mein Agenturver­trag sieht in diesem Fall ein vollständi­ges Kommunikat­ionsverbot mit meinen Kunden vor, da ich mich ansonsten dem Vorwurf ausgesetzt sehe, dass ich meine Kunden für die Konkurrenz abwerbe und dabei meine Ausgleichs­ansprüche verliere.“Aufgrund von Recherchen unserer Zeitung ist bekannt geworden, dass die Allianz mittlerwei­le Strafanzei­ge gegen Schrank gestellt hat. Zum Inhalt will die Sprecherin sich nicht äußern. Mit dem Beitrag im habe die Anzeige nichts zu tun. Man habe sich als Allianz allenfalls über die Veröffentl­ichung gewundert, ohne selbst gehört worden zu sein.

Schrank weiß nach eigenen Angaben nichts von einer Anzeige, die gegen ihn vorliege. Im Übrigen behalte er sich weitere Schritte vor. „Mein Rechtsanwa­lt hat gegen die Allianz nun einen Mahnbesche­id über das Amtsgerich­t erlassen, welchem die Allianz widersproc­hen hat. Nun werden wir Klage vor dem Landgerich­t in München einreichen zu diesem Vorgang.“Des Weiteren befänden sich zwei Klagen in Vorbereitu­ng, informiert Schrank: „Und zwar gegen den Vorstandsv­orsitzende­n der Allianz-Beratungsu­nd Vertriebs-AG in München, Joachim Müller, sowie dessen Aufsichtsr­atsvorsitz­enden Dr. Manfred Knof vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f für Menschenre­chte in Den Haag, bezüglich der Verletzung meiner Menschenre­chte.“

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Foto: Marcus Merk Er war über viele Jahr hinweg ein Gesicht der Allianz in Augsburg: Thomas Schrank (hier ein Bild aus dem Jahr 2011). Heute lebt er auf Mallorca und streitet sich mit seinem früheren Arbeitgebe­r.

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