Thomas Schrank gegen die Allianz
Der Versicherungsvertreter, der in Gesellschaft und Politik eine bekannte Größe war, meldet sich aus seiner Wahlheimat Mallorca. Er liegt mit seinem Ex-Arbeitgeber im Clinch. Dabei wird viel schmutzige Wäsche gewaschen
Dies ist die Geschichte einer gescheiterten Beziehung, die nun auf dem juristischen Weg ausgetragen wird. Es steht Aussage gegen Aussage. Kern der Auseinandersetzung ist der Abschied eines langjährigen Mitarbeiters von einem Unternehme, für das er viele Jahre gearbeitet hat. Dies kommt sicherlich immer wieder vor, doch in diesem speziellen Fall ist es ein durchaus bekannter Augsburger, der mit einem Versicherungskonzern im Clinch liegt. Um es konkret zu benennen: Thomas Schrank, der in gesellschaftlichen Kreisen der Stadt früher fest verankert war, streitet sich mit der Allianz. Es geht dabei um viel Geld. Es wird schmutzige Wäsche gewaschen, wobei nicht alle Details an die Öffentlichkeit gelangen.
Ausgangspunkt für den nun auch nach außen getragenen Streit war ein Beitrag im Auf zwei Seiten, die als offenbar bezahlte Verlagsveröffentlichung ausgewiesen waren, zog Thomas Schrank kräftig vom Leder. Der Name seines früheren Arbeitgebers fiel nicht. Doch jeder, der den Lebensweg des 39-Jährigen verfolgt hat, wusste, wer gemeint war. Schließlich war Thomas Schrank über viele Jahre hinweg ein Gesicht, das für den Allianz-Konzern gestanden ist. Schrank arbeitete als Generalvertreter für die Allianz. Neben seiner geschäftlichen Tätigkeit und damit verbundener Eigenwerbung in Anzeigen war Thomas Schrank ein Mensch, der im städtischen Leben eine Rolle spielte. So hatte er im Jahr 2011 den City-Preis gestiftet. Politisch mischte Schrank in der CSU mit. Er war zu dieser Zeit ein vertrauter Weggefährte von Oberbürgermeister Kurt Gribl. Bei der Hochzeit von Schrank im Jahr 2012 war Gribl Trauzeuge. Bei der zweiten Ehe von Gribl gehörte Schrank zu den handverlesenen Gästen der Hochzeitsgesellschaft.
Einige politische Beobachter erinnern sich zudem daran, dass Schrank in seiner Funktion als Allianz-Vertreter sich in der Debatte zum Tunnel am Königsplatz auf die Seite von Gribl schlug. 16 der insgesamt über 20 Augsburger Vertretungen der Allianz hatten sich im November 2010 gegen einen Tunnel am Kö positioniert. Es war eine Aussage vor dem damaligen Bürgerentscheid, den die Stadtregierung von OB Gribl gewann. Das damalige Agieren, so wird es heute bewertet, sorgte im Nachgang für internen Ärger im Konzern. Schrank sagt, er habe sich das Einverständnis eingeholt. Bei der Allianz sieht man dies offenbar anders. Diese Debatte ist allerdings ein reiner Nebenkriegsschauplatz. Brisant wird die Angelegenheit erst zu einem viel späteren Zeitpunkt. Hier nimmt die Ehefrau von Thomas Schrank eine zentrale Rolle ein. Sie hat sich gemeinsam mit ihrem Mann einige Zeit nach der Heirat ein Domizil auf Mallorca aufgebaut. Hier arbeitet sie als Heilerin. In der nunmehr sich zuspitzenden Auseinandersetzung zwischen Schrank und der Allianz ist dieser Umstand wohl ursächlich für die Eskalation. Da Schrank inzwischen Vater eines Mädchens war, führte ihn der Weg häufig zu Frau und auf die spanische Ferieninsel. Die Allianz war darüber nicht glücklich, heißt es. Schrank selbst spricht von Mobbing, dem er sich ausgesetzt sah. Erschwerend kam hinzu, dass sich Allianz-Kunden beschwert haben sollen, weil der Versicherungsvertreter für die Heilkunst aktiv geworben habe. Schrank verneint dies. Es gab Ende 2014 eine Abmahnung für Schrank, der seit März 2002 Inhaber einer AllianzAgentur gewesen ist. Schrank schaltete einen Anwalt ein. Die Dinge spitzten sich weiter zu. Im Februar 2015 kündigte Schrank und siedelt nach Mallorca um, wo er gegenwärtig erreichbar ist. Später im Jahr 2015 erfolgte die fristlose Kündigung der Allianz. Die Art und Weise bei der Kündigung und die Vorgeschichte führen nunmehr zur Konfrontation. Vereinfacht gesagt: Schrank will Geld von der Versicherung, das ihm zustehe. Die Allianz lehnt diesen Ausgleichsanspruch rigoros ab. Für Außenstehende sind die internen Umstände nicht bis ins letzte Detail zu beleuchten.
Judith Piesbergen, Sprecherin der Allianz, sagt auf Anfrage unserer Zeitung: „Herr Schrank war als selbstständiger Unternehmer tätig, er arbeitete somit im Auftrag der Allianz, war jedoch nicht angestellt.“Da Schrank im Jahr 2015 selbst gekündigt habe, bestehe im Fall einer Eigenkündigung kein Ausgleichsanspruch. Die Sprecherin weiter: „Die Allianz legt Wert darauf, dass erst die Eigenkündigung gekommen ist und danach die fristlose Kündigung. Im Fall einer Kündigung muss der Vertreter alle Daten an die Allianz abtreten, das hat auch mit Wettbewerbsgründen zu tun. Eine KonKind taktaufnahme zu Kunden sei jedoch möglich gewesen.“
Schrank sieht dies anders, wie er ebenfalls auf Anfrage wissen lässt. Gekündigt habe er wegen eines „fehlerhaften Unternehmerverhaltens“. Dazu sagt er: „Bei Abgabe meiner Kündigung, welche eine Kündigungsfrist von sechs Monaten vorsieht, wurde ich aufgefordert, alle Kundendaten sofort an die Allianz auszuhändigen. Ich habe nur die PC-Geräte mit Server abgeben müssen mit allen Festplattendaten und Sicherungsbändern, alle anderen technischen Gerätschaften, welche ich von der Allianz mieten musste, wurden erst zu einem späteren Übergabezeitpunkt an die Allianz ausgehändigt.“Ab diesem Zeitpunkt hätte er sich mit keinem einzigen Kunden mehr in Verbindung setzen können, da er über keinerlei Daten mehr verfügte und er somit weder auskunfts- und arbeitsfähig gewesen sei. Schrank: „Mein Agenturvertrag sieht in diesem Fall ein vollständiges Kommunikationsverbot mit meinen Kunden vor, da ich mich ansonsten dem Vorwurf ausgesetzt sehe, dass ich meine Kunden für die Konkurrenz abwerbe und dabei meine Ausgleichsansprüche verliere.“Aufgrund von Recherchen unserer Zeitung ist bekannt geworden, dass die Allianz mittlerweile Strafanzeige gegen Schrank gestellt hat. Zum Inhalt will die Sprecherin sich nicht äußern. Mit dem Beitrag im habe die Anzeige nichts zu tun. Man habe sich als Allianz allenfalls über die Veröffentlichung gewundert, ohne selbst gehört worden zu sein.
Schrank weiß nach eigenen Angaben nichts von einer Anzeige, die gegen ihn vorliege. Im Übrigen behalte er sich weitere Schritte vor. „Mein Rechtsanwalt hat gegen die Allianz nun einen Mahnbescheid über das Amtsgericht erlassen, welchem die Allianz widersprochen hat. Nun werden wir Klage vor dem Landgericht in München einreichen zu diesem Vorgang.“Des Weiteren befänden sich zwei Klagen in Vorbereitung, informiert Schrank: „Und zwar gegen den Vorstandsvorsitzenden der Allianz-Beratungsund Vertriebs-AG in München, Joachim Müller, sowie dessen Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Manfred Knof vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Den Haag, bezüglich der Verletzung meiner Menschenrechte.“