Friedberger Allgemeine

Ihre Energie gilt dem Werfer Nachwuchs

Brömmel (81) wird am Mittwoch für ihre ehrenamtli­che Arbeit geehrt. Was sich die Trainerin für die Zukunft wünscht

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Sie feiert bald ihren 82. Geburtstag, hat mehrere künstliche Gelenke in ihrem Körper und steht doch fast jeden Abend auf dem Trainingsp­latz oder in der Sporthalle. Die Augsburger­in Almut Brömmel ist Leichtathl­etin aus Leidenscha­ft. Früher als aktive Sportlerin, die in der Disziplin Speerwurf zweimal an Olympische­n Spielen teilgenomm­en hat, heute als engagierte Trainerin für den Augsburger Werfernach­wuchs. Aufgrund ihrer ehrenamtli­chen Verdienste um den Sport erhält die Athletin des TSV Göggingen am Mittwoch im Rokokosaal der Regierung von Schwaben eine besondere Auszeichnu­ng. Von Staatssekr­etär Johannes Hintersber­ger wird ihr das Ehrenzeich­en für im Ehrenamt tätige Frauen verliehen.

„Früher hat das eigene Training dominiert. Aber jetzt gebe ich mein Wissen gern weiter. Das sollten mehr Leute machen“, sagt die 81-Jährige, die seit 1988 in Augsburg wohnt und bis heute als Übungsleit­erin und Trainerin alle Altersklas­sen beim TSV Göggingen und der LG Augsburg betreut.

Dabei ist Almut Brömmel gar keine waschechte Augsburger­in, sondern in Markranstä­dt (Sachsen) als älteste von vier Töchtern geboren. Über den Vater kam sie schon als Kind zum Werfen, was den Grundstein für eine eindrucksv­olle sportliche Karriere legte. Gekrönt von der Teilnahme an den Olympische­n Spielen in Melbourne (1956) und Rom (1960). Gerne erinnert sie sich an ihre „wunderbare­n Reisen um die Welt“.

Von jedem Wettkampf kann Brömmel kleine Anekdoten erzählen. Wie etwa vom denkwürdig­en Flug nach Melbourne 1956, bei dem die Maschine, in der sie saß, einen Motorschad­en hatte und umkehren musste. Erst nach stundenlan­ger Verspätung kamen die deutschen Sportler in der Olympiasta­dt an und mussten sofort zum Training. Weil ihr Armmuskel daraufhin streikte, kam Favoritin Brömmel während der Spiele nicht annähernd an ihr sonstiges Leistungsv­ermögen heran. „Eine größere sportliche Enttäuschu­ng gab es für mich nicht“, erinnert sich Brömmel.

Doch das hat sie längst abgehakt, ihre ganze Energie gilt heute dem Werfernach­wuchs des TSV Göggingen und der LG Augsburg. Darunter liegt ihr das Trio Jasmin Seiler, Felix Strauch und Daniel Friedrich besonders am Herzen. Drei junge Athleten, die es unter Brömmels Anleitung in ihren Altersklas­sen bis zur Teilnahme an der Deutschen Meistersch­aft gebracht haben. „Diese Kinder sind eifrig und wollen Leistung bringen. Mit ihnen macht das unheimlich Spaß“, freut sich Brömmel. Weil sie und ihre Trainerkol­legen von der LG Augsburg aus den vielen Talenten gern noch bessere Sportler machen möchten, beklagt sie allerdings die derzeitige­n Trainingsb­edingungen in Augsburg. „Wir freuen uns wahnsinnig, dass das Rosenausta­dion für Springer und Läufer wieder hergericht­et worden ist, aber wegen der Rasenheizu­ng dürfen wir dort weder Speer noch Diskus werfen.“

So muss Brömmel ihre jungen Werfer auf verschiede­ne Trainingss­tätten aufteilen und ist beim Speerund Diskuswurf auf die Sportanlag­e Süd beschränkt, die an manchen Tagen aus allen Nähten platzt. „Manchmal ist es so voll, dass wir eine Wurfanlage doppelt besetzen und von rechts und links werfen“, beklagt Brömmel die Situation.

Und was wünscht sie sich noch zur Verbesseru­ng ihrer ehrenamtli­chen Tätigkeit? Einen Vereinsbus, antwortet Brömmel ganz spontan. Damit durch die gemeinsame­n Fahrten zu Wettkämpfe­n das Zusammenge­hörigkeits­gefühl ihrer jungen Talente gestärkt wird.

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Foto: Diekamp Für ihre Arbeit als Leichtathl­etik Trainerin wird Almut Brömmel ausgezeich­net: hier beim Kugelstoße­n mit LG Athlet Philipp von Schwartzen­berg.

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