Zurück zu den Wurzeln
Felix Oliver Schepp machte Abitur am Maria-Theresia-Gymnasium. Heute lebt der Künstler in Hamburg. Im Jubiläumsjahr seiner Schule gibt er dort am Donnerstag ein Gastspiel
Wenn Felix Oliver Schepp am kommenden Donnerstag mit seinem Solo-Programm „Zeitloope“in der Turnhalle des Maria-TheresiaGymnasiums (MTG) auftreten wird, dann ist das für ihn kein normaler Auftritt. Der 33-Jährige kehrt damit an seine Schule zurück, die mit seinem Auftritt die Feierlichkeiten zu ihrem 125-jährigen Bestehen einläutet. 2003 hat Schepp an dem Augsburger Gymnasium sein Abitur gemacht. Damals wusste er schon lange, dass er einmal als Künstler arbeiten will.
Gesungen hat er bereits im Kindergarten gerne. „Als ich vom Kindergarten nach Hause kam, habe ich mit zwei Fingern versucht, die Lieder an unserem Klavier nachzuspielen, und dabei gesungen.“Nicht die Eltern brachten ihn zur Musik: Noch bevor er in die Grundschule kam, fragte er sie, ob er Klavier spielen lernen dürfe. Mit sechs Jahren besuchte er schließlich die Musikalische Früherziehung der Domsingknaben, als Gymnasium wählte er das MTG, weil er von dort aus täglich ohne große Umwege zu den Domsingknaben gehen konnte. „Das war eine tolle Zeit. Dort habe ich viel gelernt, was mir heute weiterhilft: eine gesunde Disziplin, konzentriertes Arbeiten und den Kopf frei zu machen.“Mit den Domsingknaben reiste er unter anderem nach Ecuador, Italien, Lettland, Bulgarien, Frankreich und in die Schweiz. Aber auch sonst nahm er jede Gelegenheit für Auftritte wahr. „In der Mittelstufe habe ich in 50 bis 60 Mal die Zauberflöte gesungen. Dafür war ich viel unterwegs und meine Lehrer am MariaTheresia-Gymnasium haben mich unterstützt“, sagt er. Nicht alle Mitschüler konnten damals mit seinem künstlerischen Engagement etwas anfangen. „Ich habe deswegen Freunde verloren, aber auch wieder neue hinzugewonnen.“
Als Kind wollte er Opernsänger werden, als er in den Stimmbruch kam, war es sein Ziel, Schauspieler zu werden. Als er in der Oberstufe mit seiner Klasse das Berufsinformationszentrum des Augsburger Arbeitsamtes besuchte, kam bei einem Test heraus, dass ein Job im sozialen Bereich oder der Beruf des Landschaftsgärtners zu ihm passen würde. „Ich habe mich dann mit der Beraterin unterhalten und die meinBonn te, dass ich dann ja Musical studieren könnte, wenn ich singen und schauspielern will.“
Zuerst habe er nur an die Klischees von Musicals gedacht, doch dann immer mehr Interesse an dem Studium gezeigt. Nach dem Abitur ergatterte er einen der begehrten Studienplätze an der Bayerischen Theaterakademie in München. Er nahm Engagements in Zürich und Graz an und ging nach Abschluss seines Studiums der Liebe wegen 2008 nach Hamburg.
Dort hätte er nach seinem Examen durchstarten können und wollen. Doch Felix Oliver Schepp war sich plötzlich nicht mehr sicher, was er nun eigentlich machen wollte mit seinem Leben. „Das Einzige, was ich wusste, war, dass ich nicht mehr dauernd pendeln und unterwegs sein wollte. Ich fühlte mich entwurzelt, wollte endlich einen Hafen finden, wo ich ankommen kann.“Schepp sagte Engagements ab und verdiente sich einige Monate seinen Lebensunterhalt mit einem Fahrradtaxi. Der Abstand machte den Weg frei für neue Ideen. „Ich fing an, an einem Solo-Programm zu basteln. Es hieß: Abhängen und mal aufräumen.“
Inzwischen ist Schepp mit seinem zweiten Solo-Programm unterwegs, einer Mischung aus Kabarett und Musik. „Es ist kein politisches, sondern ein gesellschaftskritisches Kabarett. Es dreht sich um das heutige Ideal, immer perfekt und beschäftigt zu sein, keine Zeit mehr zu haben. Ich frage mich, ob Langeweile immer langweilig sein muss?“Beantworten wird er diese Frage allerdings nicht. „Ich will dem Publikum Denkräume geben und keine Antworten.“
Kabarett Felix Oliver Schepp tritt am Donnerstag, 9. Februar, um 19 Uhr in der Turnhalle des Maria Theresia Gymna siums in der Gutenbergstraße auf. Ti ckets für 12 Euro (ermäßigt 8) gibt es im Sekretariat (Telefon 0821/3241500) oder an der Abendkasse.