Nichts sollte noch schiefgehen
Die Premiere des „Faust“am Samstag auf der Brechtbühne war ausverkauft, ein Großteil der 17 noch folgenden Aufführungen ist es auch. Goethes Meisterwerk zieht – bei klassischen Besuchern wie bei Schulen. Die Theaterleitung dürfte dieser Erfolg jedoch eher schmerzen als freuen, denn er führt ihr die Folgen der Sanierungsdebatte sehr deutlich vor Augen: Goethes „Faust“hätte eigentlich im Großen Haus gezeigt werden sollen; wahrscheinlich wären es zwölf (fast) ausverkaufte Vorstellungen gewesen. Doch die vorzeitige Schließung der Hauptbühne hat diese Kalkulation vermasselt.
Jetzt noch über die umstrittene städtische Entscheidung zu jammern, führt zu nichts. Richten wir den Blick deshalb in die Zukunft: Will man Theatermitarbeitern und -besuchern eine weitere „ChaosSpielzeit“wie diese ersparen, darf bei der Sanierung nichts mehr schiefgehen. Die Verantwortlichen müssen dafür sorgen, dass die Bühne im Martinipark im September uneingeschränkt zur Verfügung steht. Für den Gaskessel, der 2018 als Interimsspielstätte in Betrieb gehen soll, gilt dasselbe.
Doch selbst wenn nun alles wie geschmiert läuft: In den nächsten Jahren darf man ans Theater nicht die Ansprüche stellen, die man gemeinhin an eine solche Einrichtung hat: Zwar kann auch in Übergangsspielstätten hohes künstlerisches Niveau geboten werden. Die Erlöse werden aus vielen Gründen aber hinter denen einer regulären Spielzeit zurückliegen. Das zeigen die ersten Monate dieser Saison.