Ein Blick auf das Mering der Zukunft
Eine Ausstellung informiert über das städtebauliche Entwicklungskonzept. Bürger hatten 500 Anregungen. Manche sind schon umgesetzt, aber einige wird es nie geben
Mering Zwei Jahre Arbeit und rund 100 000 Euro Planungskosten stecken im städtebaulichen Entwicklungskonzept, das in Mering die Grundlage für wichtige Weichenstellungen in den nächsten 15 bis 20 Jahren bilden soll. Ab heute können sich alle Bürger bei einer Ausstellung in den Räumen der Raiffeisenbank zwei Wochen lang darüber informieren, was die Planer und der Marktgemeinderat alles vorhaben. Große Schautafeln zeigen den langen Weg zum Konzept und in die Zukunft der Marktgemeinde.
In das gesamte Verfahren war die Bevölkerung in mehreren Stufen intensiv miteingebunden. So gab es vor eineinhalb Jahren mobile Stände beim Wochenmarkt und der langen Einkaufsnacht. Nach dieser Bestandsaufnahme beschloss der Gemeinderat im März 2016 die Handlungsfelder, Leitlinien und Ziele als wesentlichen Zwischenschritt für das Konzept. Anschließend gab es mehrere Sitzungen eines sogenannten Steuerkreises und im Sommer vergangenen Jahres eine Planungswerkstatt im Papst-Johannes-Haus.
„Dabei war die starke Beteiligung der Bürger nicht immer ganz einfach“, sagte Bürgermeister HansDieter Kandler bei der Eröffnung der Ausstellung, „denn Laien haben meist ihre eigenen Vorstellungen davon, was machbar und rechtlich möglich ist.“Zum Beispiel waren unter den Vorschlägen der Meringer auch ein Lebend-Tiergehege am Marktplatz oder ein digitaler Maibaum, der als Hologramm in den Himmel projiziert wird.
Planer Martin Birgel vom Büro Dragomir, der mehrmals im Gemeinderat war, spricht von einem sehr umfangreichen Verfahren und großem Interesse der Meringer an der Ortsgestaltung: Fast 500 Rückmeldungen habe das Büro von den Bürgern bekommen. Einige der zahlreichen Projekte, die das 180 Seiten umfassende Konzept aufliste, können laut Kandler bereits abgehakt werden. Dazu gehöre für dieses Jahr unter anderem die Schaffung einer Rad- und Fußgängerverbindung über die Paar im Bereich der
Bachstraße zur Anbindung des Paarangers.
Den Fachleuten des Planungsbüros Dragomir, des Instituts für Stadt- und Regionalmanagement sowie der Transver GmbH war es wichtig, nicht über die Köpfe der Bürger hinweg zu entscheiden, sondern mit ihnen gemeinsam Vorstellungen für die nächsten zehn bis 15 Jahre zu erarbeiten. Um konkrete Ziele festzulegen, ist eine Positionierung des Marktes Mering entstanden, ähnlich wie sie Marketingprofis für ein zu bewerbendes Produkt erstellen. Eine Broschüre nennt beispielsweise die Schaffung eines at-
traktiven Marktplatzes, die städtebauliche Einbindung und Neugestaltung des Umfeldes der Schlossmühle, aber auch den Ausbau naturnaher Flächen wie etwa entlang der Paar.
Am Ende des langwierigen Prozesses steht nun eine Prioritätenliste, damit die Gemeinde für konkrete Maßnahmen verschiedene Fördertöpfe anzapfen kann. Untersucht haben die Städteplaner auch, welchen Bereich von Mering das Sanierungsgebiet für die Städtebauförderung umfasst. Denn in diesem Gebiet bezuschusst die Städtebauförderung verschiedene Maßnahmen
mit bis zu 60 Prozent der förderfähigen Kosten.
Erleichtert dürften die Anlieger darüber sein, dass man sich in Absprache mit der Regierung für ein vereinfachtes Verfahren entschieden hat. Das heißt, dass die Eigentümer keinen Ausgleich für eine Aufwertung ihrer Immobilien zahlen müssen. Begründung ist, dass die Bodenpreise im Meringer Zentrum ohnehin schon so hoch sind, dass nicht damit zu rechnen sei, dass sich die Sanierungsmaßnahmen hier noch großartig auf die Preisentwicklung auswirken.
Eine Vielzahl von Aufgaben, die
sich teilweise überschneiden, haben die Städteplaner herausgearbeitet. Es geht zum einen darum, den Einzelhandel zu stärken, um eine lebendige Ortsmitte zu behalten. Dafür schlagen die Planer ein coachendes Stadt- und Citymanagement vor. Thema sind zum anderen aber auch die Grün- und Erholungsräume vor allem entlang der Paar, die es zu schützen und aufzuwerten gelte. Ein zentrales Aufgabenfeld wird aber auch die Mobilität sein. Dazu gehört die Verkehrsberuhigung im Bereich um den Marktplatz ebenso wie die Schließung der Lücken im Radwegenetz.