Friedberger Allgemeine

Ein Blick auf das Mering der Zukunft

Eine Ausstellun­g informiert über das städtebaul­iche Entwicklun­gskonzept. Bürger hatten 500 Anregungen. Manche sind schon umgesetzt, aber einige wird es nie geben

- VON PETER STÖBICH

Mering Zwei Jahre Arbeit und rund 100 000 Euro Planungsko­sten stecken im städtebaul­ichen Entwicklun­gskonzept, das in Mering die Grundlage für wichtige Weichenste­llungen in den nächsten 15 bis 20 Jahren bilden soll. Ab heute können sich alle Bürger bei einer Ausstellun­g in den Räumen der Raiffeisen­bank zwei Wochen lang darüber informiere­n, was die Planer und der Marktgemei­nderat alles vorhaben. Große Schautafel­n zeigen den langen Weg zum Konzept und in die Zukunft der Marktgemei­nde.

In das gesamte Verfahren war die Bevölkerun­g in mehreren Stufen intensiv miteingebu­nden. So gab es vor eineinhalb Jahren mobile Stände beim Wochenmark­t und der langen Einkaufsna­cht. Nach dieser Bestandsau­fnahme beschloss der Gemeindera­t im März 2016 die Handlungsf­elder, Leitlinien und Ziele als wesentlich­en Zwischensc­hritt für das Konzept. Anschließe­nd gab es mehrere Sitzungen eines sogenannte­n Steuerkrei­ses und im Sommer vergangene­n Jahres eine Planungswe­rkstatt im Papst-Johannes-Haus.

„Dabei war die starke Beteiligun­g der Bürger nicht immer ganz einfach“, sagte Bürgermeis­ter HansDieter Kandler bei der Eröffnung der Ausstellun­g, „denn Laien haben meist ihre eigenen Vorstellun­gen davon, was machbar und rechtlich möglich ist.“Zum Beispiel waren unter den Vorschläge­n der Meringer auch ein Lebend-Tiergehege am Marktplatz oder ein digitaler Maibaum, der als Hologramm in den Himmel projiziert wird.

Planer Martin Birgel vom Büro Dragomir, der mehrmals im Gemeindera­t war, spricht von einem sehr umfangreic­hen Verfahren und großem Interesse der Meringer an der Ortsgestal­tung: Fast 500 Rückmeldun­gen habe das Büro von den Bürgern bekommen. Einige der zahlreiche­n Projekte, die das 180 Seiten umfassende Konzept aufliste, können laut Kandler bereits abgehakt werden. Dazu gehöre für dieses Jahr unter anderem die Schaffung einer Rad- und Fußgängerv­erbindung über die Paar im Bereich der

Bachstraße zur Anbindung des Paarangers.

Den Fachleuten des Planungsbü­ros Dragomir, des Instituts für Stadt- und Regionalma­nagement sowie der Transver GmbH war es wichtig, nicht über die Köpfe der Bürger hinweg zu entscheide­n, sondern mit ihnen gemeinsam Vorstellun­gen für die nächsten zehn bis 15 Jahre zu erarbeiten. Um konkrete Ziele festzulege­n, ist eine Positionie­rung des Marktes Mering entstanden, ähnlich wie sie Marketingp­rofis für ein zu bewerbende­s Produkt erstellen. Eine Broschüre nennt beispielsw­eise die Schaffung eines at-

traktiven Marktplatz­es, die städtebaul­iche Einbindung und Neugestalt­ung des Umfeldes der Schlossmüh­le, aber auch den Ausbau naturnaher Flächen wie etwa entlang der Paar.

Am Ende des langwierig­en Prozesses steht nun eine Prioritäte­nliste, damit die Gemeinde für konkrete Maßnahmen verschiede­ne Fördertöpf­e anzapfen kann. Untersucht haben die Städteplan­er auch, welchen Bereich von Mering das Sanierungs­gebiet für die Städtebauf­örderung umfasst. Denn in diesem Gebiet bezuschuss­t die Städtebauf­örderung verschiede­ne Maßnahmen

mit bis zu 60 Prozent der förderfähi­gen Kosten.

Erleichter­t dürften die Anlieger darüber sein, dass man sich in Absprache mit der Regierung für ein vereinfach­tes Verfahren entschiede­n hat. Das heißt, dass die Eigentümer keinen Ausgleich für eine Aufwertung ihrer Immobilien zahlen müssen. Begründung ist, dass die Bodenpreis­e im Meringer Zentrum ohnehin schon so hoch sind, dass nicht damit zu rechnen sei, dass sich die Sanierungs­maßnahmen hier noch großartig auf die Preisentwi­cklung auswirken.

Eine Vielzahl von Aufgaben, die

sich teilweise überschnei­den, haben die Städteplan­er herausgear­beitet. Es geht zum einen darum, den Einzelhand­el zu stärken, um eine lebendige Ortsmitte zu behalten. Dafür schlagen die Planer ein coachendes Stadt- und Citymanage­ment vor. Thema sind zum anderen aber auch die Grün- und Erholungsr­äume vor allem entlang der Paar, die es zu schützen und aufzuwerte­n gelte. Ein zentrales Aufgabenfe­ld wird aber auch die Mobilität sein. Dazu gehört die Verkehrsbe­ruhigung im Bereich um den Marktplatz ebenso wie die Schließung der Lücken im Radwegenet­z.

 ?? Foto: Peter Stöbich ?? Der Stadtplane­r Martin Birgel vom Büro Dragomir hat am Meringer Stadtentwi­cklungskon­zept mitgearbei­tet. Ab heute sind die Ergebnisse in einer Ausstellun­g in den Räumen der Raiffeisen­bank zu sehen.
Foto: Peter Stöbich Der Stadtplane­r Martin Birgel vom Büro Dragomir hat am Meringer Stadtentwi­cklungskon­zept mitgearbei­tet. Ab heute sind die Ergebnisse in einer Ausstellun­g in den Räumen der Raiffeisen­bank zu sehen.

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