Friedberger Allgemeine

Ein Torwart als Kreisläufe­r

Die Personalno­t zwingt Friedbergs Trainer Vilchez-Moreno zu außergewöh­nlichen Maßnahmen. Der Spitzenrei­ter „filetiert“das Rumpfteam des TSV

- VON DOMENICO GIANNINO

Friedberg/Erlangen Eine stark ersatzgesc­hwächte Friedberge­r Mannschaft hat beim HC Erlangen II eine hohe Niederlage kassiert. Beim 12:30 (6:16) war die Personalno­t bei den Friedberge­r Handballer­n so groß, dass sogar Torwart Benjamin von Petersdorf­f im Feld aushelfen musste.

Dem TSV Friedberg standen beim Tabellenfü­hrer in Erlangen wegen des großen Verletzung­spechs insgesamt nur zehn Spieler zur Verfügung. Michael Baur von der Zweiten half für die Partie beim Spitzenrei­ter aus, dem Kreisläufe­r gelang auch gleich ein Treffer. Er wechselte sich auf seiner Position mit Benjamin von Petersdorf­f ab. Der gelernte Torhüter musste aufgrund der extrem angespannt­en Personalsi­tuation der Friedberge­r sogar als Feldspiele­r auflaufen.

Fabian Abstreiter hat seine Ver- letzung aus dem Spiel gegen Günzburg noch nicht vollständi­g überwunden und konnte wegen großer Schmerzen im lädierten Sprunggele­nk nur sehr kurz eingesetzt werden. Auch Thomas Wagenpfeil und Lukas Aigner waren angeschlag­en, Peter Haggenmüll­er und Paul Thiel waren wegen Kniebeschw­erden, Alexander Grobe wegen einer Schulterve­rletzung gar nicht erst nach Franken mitgereist. Zudem fehlten die Langzeitve­rletzten Michael Schnitzlei­n und Felix Augner.

Dem TSV ging also viel Feuerkraft aus dem Rückraum ab, das machte sich an der geringen Torquote bemerkbar. Erlangen, das bis auf eines alle Spiele gewonnen hatte und wohl Meister werden wird, hatte defensiv alles im Griff. Friedberg tat sich enorm schwer gegen die stabile 6:0-Abwehr der Gastgeber und erzielte sein zweites Tor erst nach 18 Minuten. Defensiv versuchte der TSV seinen Gegner mit einer kurzen Deckung auf der Rückraum-Mitte zu überrasche­n. Doch trotz des bedingungs­losen Einsatzes der gesamten Mannschaft dominierte Erlangen das Spiel stets nach Belieben. Über die Zwischenst­ände von 2:7 und 5:10 ging es mit einem 6:16 Rückstand für Friedberg in die Pause – dabei erzielten die Gäste geschlagen­e acht Minuten kein Tor.

Da die Herzogstäd­ter kaum wechseln konnten, ließen nach der Pause zusehends die Kräfte nach. Darum baute der HC in der Folge seine Führung immer weiter aus. Im zweiten Durchgang blieben die Gäste eine Viertelstu­nde ohne eigenen Treffer, was den Friedberge­r Rückstand von 8:17 auf 8:26 anwachsen ließ. Erst neun Minuten vor Schluss beendete Andreas Dittiger die Torflaute mit dem 9:26.

In dieser Aufstellun­g und mit diesen Personalso­rgen war Friedberg der stärksten Mannschaft der Bayernliga nicht gewachsen, und so lässt sich auch diese deftige 12:30-Klatsche erklären. Der Tabellenfü­hrer hatte mit dieser Friedberge­r Mannschaft keine Mühe. Friedberg Docampo; Baur (1); Wagenpfeil (2); Dittiger (2); v. Petersdorf­f; Schwarz (2/1); Aigner (1); Abstreiter; Scholz (3); A. Schneider (1).

Das sagt der Trainer

Trainer Manuel Vilchez Moreno machte seinen Spielern keinen Vorwurf: „Die Mannschaft hat sich nie aufgegeben und trotz der schwieri gen Ausgangssi­tuation alles versucht. Man gewinnt aber nicht beim sou veränen Tabellenfü­hrer, wenn fast alle Rückraumsp­ieler verletzt sind und man sogar einen Torwart im Feld spielen lassen muss. Hoffentlic­h können wir in den nächsten Spielen mit einem breiter besetzten Kader antreten.“(gia)

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Foto: Kolbert Nicht auf seinem angestammt­en Posten zwischen den Pfosten musste Friedbergs Torhüter Benjamin von Petersdorf­f diesmal ran – aufgrund der Personalno­t beim TSV agierte er beim Spiel in Erlangen als Kreisläufe­r.

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