Das sind die ESC Hoffnungen
Musik Zwei Mal hintereinander landete Deutschland auf dem letzten Platz. Nun soll es ein Sänger, den keiner kennt, besser machen. Fünf treten im Vorentscheid gegeneinander an
Köln Deutschland und der Eurovision Song Contest (ESC), das war zuletzt eine schwierige Beziehung. Letzter Platz 2015, letzter Platz 2016. In diesem Jahr muss es doch mal nach oben gehen. Deshalb hat sich der für den Grand Prix zuständige Sender für dieses Jahr ein Verfahren ausgedacht, das ein wenig an Lenas Siegesjahr 2010 erinnert. Am morgigen Donnerstag um 20.15 Uhr strahlt das den ESC-Vorentscheid aus. Dann entscheidet sich, wer Deutschland am 13. Mai in Kiew vertreten wird.
Nachdem 2016 eine kunterbunte Mischung aus oft schon etablierten Musikern und Bands um das Ticket gebuhlt hatte, gibt es heuer ein klassisches Casting. In offenen Vorsingen in Köln und Hamburg und bei einem Online-Bewerbungsverfahren kamen fünf Einzelkünstler zusammen, die nun gegeneinander antreten. Die Namen der fünf dürften höchstens Experten etwas sagen. Ins Rennen gehen:
Yosefin Buohler Die in Köln geborene Halbschwedin ist ausgebildete Schauspielerin und kommt aus einer Musikerfamilie. Die 21-Jährige liebt Soul und schaffte es mit 13 Jahren in das Finale vom „Supertalent“.
Axel Maximilian Feige Der 28-jährige Hamburger lernte als Kind Klavier und Fagott. In der Schule entdeckte er seine Liebe zum Gesang. Er war Mitglied in mehreren Rock- und Bluesbands und trat als Straßenmusiker auf.
Felicia Lu Kürbiß Die 21-Jährige aus Freilassing wollte schon als Kind immer mit ihrer Schwester zum Klavierunterricht gehen. Das brachte sie schließlich auf ein musisches Gymnasium in Salzburg. Später machte sie eine Ausbildung im Bereich Pop-Musik und Vocal Coaching.
Isabella „Levina“Lueen Die 25-Jährige wurde in Bonn geboren und begann mit neun Jahren eine klassische Gesangsausbildung. Sie trat in Kinder-Musicals auf und schrieb mit zwölf Jahren ihre ersten Lieder selbst.
Helene Nissen Die 20-Jährige aus Hollingstedt bei Schleswig musiziert seit ihrem zwölften Lebensjahr. Sie liebt Johnny Cash und Blues.
Doch nicht nur der ESC-Star wird gesucht, auch das Lied, das der Gewinner singen soll, ist schon geschrieben. Es heißt entweder „Perfect Life“oder „Wildfire“, beide Titel stammen aus der Feder ausländischer Komponisten. Im Vorentscheid muss das Publikum nicht nur den besten Kandidaten wählen, sondern auch einen der beiden Songs.
Wer bei all dem an Lena MeyerLandrut denkt, liegt nicht ganz falsch. Auch sie wurde 2010 in einem Casting gefunden. Zudem stammte auch ihr Hit „Satellite“von einem internationalen Komponisten-Gespann.
Um den „Lena-Faktor“im Vorentscheid zu finden, weist die Jury eine entscheidende Kompetenz auf: Lena Meyer-Landrut sitzt selbst darin, zusammen mit Volksmusiker und Moderator Florian Silbereisen und Sänger Tim Bendzko. Sie haben allerdings nur eine kommentierende Rolle. Denn so wie beim Lena-Casting 2010 liegt die Entscheidung, wer nach Kiew fährt, allein bei den Zuschauern.