Friedberger Allgemeine

Internatio­nales Kochereign­is geht in die zweite Runde

Teilnehmer bringen in Merching ungewöhnli­che Zutaten mit. Was sich hinter Muskraut verbirgt

- VON MANUELA KRÄMER

Mering/Merching Zum zweiten Mal trafen sich 20 große und kleine Hobbyköche in der Schulküche Merching, um ihre Lieblingsg­erichte zuzubereit­en und sich auszutausc­hen. Dabei gab es wieder Einiges zu entdecken. Als Motto hatten die Veranstalt­er Maureen Lermer und Manuela Krämer vom Verein Internatio­nale Kultur Mering (IKM) dieses Mal „Wintermenü“vorgegeben und dazu anerkannte Asylbewerb­er, IKM-Mitglieder und Bürger aus dem Landkreis eingeladen.

Makluba heißt das deftige Gericht, für das der syrische Kurde Mustafa Balder frittierte Auberginen mit Reis und Hühnerflei­sch in einen Topf schichtet. Dort gart das Ganze in Ruhe fertig und wird zum Servieren gestürzt, daher der Name, der auf Deutsch so viel wie die Umgekippte heißt. Ähnlich spannend sieht das getrocknet­e grüne Kraut aus, das in einem Karton verziert mit arabischer Schrift auf seine Zubereitun­g wartet. Fatüm Ghnimi aus Syrien hat Molokhia mitgebrach­t. Was das wohl sein mag? Muskraut steht als Übersetzun­g auf der Verpackung. Achselzuck­en bei Sima Sadeghi und Tochter Farahnas aus Afghanista­n. „Vielleicht eine Art Spinat?“, wundert sich Mandana Soheili.

Die Frau des Meringer Bürgermeis­ters Hans-Dieter Kandler kocht heute mit dem „Team Afghanista­n“und übersetzt. Das faserige Kraut mit den ovalen Blättern bleibt ein Rätsel. Also fragen die Teilnehmer das Internet: „Langkapsel­ige Jute“steht dort und dass das gekochte Molokhia ein typisches ägyptische­s Gericht sei. Fatüm und ihre Tochter Shahd bereiten die Pflanze mit Huhn und Zwiebeln zu und bringen sie als dampfenden grünen Eintopf auf den schön gedeckten Tisch. Dort steht es neben einer Platte mit veganen Mett-Brötchen.

Die fleischlos­e Variante der rheinische­n Spezialitä­t hat Karsten Krämer mit seinem Sohn zubereitet. Normalerwe­ise besteht der aus rohem Rinderhack, Zwiebeln und Gewürzen. Heute sorgen Reiswaffel­n und Tomaten für die nötige Konsistenz und Farbe. Dunkel und würzig ist das Zigni aus Eritrea, eine Art Gulasch mit Huhn und hart gekochten Eiern.

Die Soße von Selem und ihrem Freund schmeckt dem elfjährige­n Ferdinand besonders gut. Wie es sich gehört, tunkt er Himbasha-Brot hinein. Was sein Lieblingsg­ericht dieses Mal ist? Er kann sich nicht zwischen dem Gulasch aus Eritrea, dem afghanisch­en Reisgerich­t und Bobó de Camarão entscheide­n. Den Maniok-Garnelen-Eintopf aus Nordbrasil­ien hat Lucila Barbosa mit ihrer Familie zubereitet. Extra aus Hochzoll sind sie heute hergekomme­n.

„Dabei wäre unsere zweite Küchen-Challenge fast ausgefalle­n, weil uns der Raum erst nicht zur Verfügung stehen sollte“, sagt Maureen Lermer. Zum Glück habe sich aber alles aufgeklärt. „Bem feito“(gut gemacht), lobt der Meringer Sigi Schwab, der spontan zum Essen vorbeikomm­t.

Wer die brasiliani­sche Küche von Lucila kennenlern­en möchte, kann dies übrigens am 6. Mai beim „Internatio­nalen Fest“in Mering tun. Dort bietet sie zusammen mit anderen Köchen wieder verschiede­ne Ländergeri­chte zum Probieren an.

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Foto: Manuela Krämer Selem und ihr Freund bereiten gemein sam Zigni, eine scharfe Spezialitä­t aus Eritrea zu.

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