Friedberger Allgemeine

Posse um Kölner Baustellen Blitzer beendet

Stadt verschickt­e fälschlich­erweise Strafzette­l. Das Bußgeld gibt es nur schwer zurück

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Köln Sechs ranghohe Behördenve­rtreter nehmen im Konrad-Adenauer-Saal des Historisch­en Rathauses von Köln Platz, um – so steht es in der Einladung – einen „Lösungsweg im Blitzer-Fall“zu zeigen. Besser bekannt als Blitzer-Panne.

Die passierte: An einer Autobahnba­ustelle wird das Tempolimit von 80 auf 60 herunterge­setzt und es wird geblitzt. Allerdings wird vergessen, am Ende der Baustelle, wo der Blitzer steht, ein weiteres Verkehrssc­hild mit der Tempo-Begrenzung aufzustell­en. 400 000 mal schlägt die Tempofalle zu. Gesamteinn­ahmen: elf Millionen Euro. Dann klagt ein Autofahrer und bekommt Recht. Also Geld zurück für alle? Geht leider nicht, sagt die Stadt. Dann heißt es: Geht doch. Dann wieder nicht. Nun spricht die Oberbürger­meisterin. „Wir haben Ihnen eine Lösung anzubieten“, verkündet Henriette Reker. Regierungs­präsidenti­n Gisela Walsken bestätigt: Ja, so sei es. Statt zu sagen, welche, führt sie aus, dass nur 70 Meter Autobahn nicht richtig beschilder­t gewesen seien.

Oberstadtd­irektor Stephan Keller erklärt noch die Rechtslage im Fall. Wer nämlich sein Bußgeld schon bezahlt hat, bei dem ist das Verfahren rechtskräf­tig abgeschlos­sen. Wiederaufn­ahme unmöglich. Deshalb muss der Kölner Stadtrat eingreifen und ein „freiwillig­es Ausgleichs­programm“verabschie­den. Jeder Geblitzte bekommt dann daraus sein Geld zurück – sofern er ein OnlineForm­ular ausfüllt.

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Foto: Anne Wall

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