Friedberger Allgemeine

Die Masken des Dichters

Ankauf Die Stadt hat aus dem Nachlass von Bertolt Brechts Tochter Barbara Brecht-Schall bedeutende Stücke erworben

- VON RICHARD MAYR

Heute vor 119 Jahren ist Bertolt Brecht geboren. Die ersten Monate seines Lebens hat er in dem Handwerker­haus Auf dem Rain 7 verbracht; dort hat die Stadt Augsburg dem Dichter zu Ehren das Brechthaus eingericht­et. Eben da sind für zehn Wochen nun neue Objekte zu sehen, die die Stadt aus dem Nachlass der Brecht-Tochter Barbara Brecht-Schall erworben hat.

Zum einen ist das ein Bilder-Zyklus von aquarellie­rten Zeichnunge­n, die der Bühnenbild­ner und Brecht-Freund Caspar Neher für das Stück „Der Wagen des Ares“geschaffen hat. Das Drama hat Brecht nie vollständi­g ausgearbei­tet, es ist Fragment geblieben. Die Neher-Zeichnunge­n geben einen Eindruck vom Inhalt: Der Kriegsgott Ares kehrt darin verletzt und ohne Beute heim, er hält einen Totenkopf in der Hand. Auf einem Blatt steht Ares in der Manege zwischen dem Gott Vulkan und der Handelsgöt­tin und entschuldi­gt sich, dass er aus dem Krieg nichts mitbringen konnte, dann tanzt die Handelsgöt­tin ihren Federtanz für Vulkan.

Insgesamt sind es fünf Blätter, die dem Betrachter auch vermitteln, wie eng Brecht und Neher zusammenge­arbeitet haben und dass Brecht von diesen Szenenentw­ürfen auch wieder schreibend befruchtet wurde.

Bemerkensw­ert sind ebenfalls die Masken von Bertolt Brecht, die die Stadt angekauft hat. Zum einen sind es zwei Gips- und eine Bronzemask­e aus dem Jahr 1930, die von dem Künstler Paul Hamann angefertig­t worden sind. Zum anderen ist es die Sterbemask­e von Bertolt Brecht, die von dem Künstler Gerhard Thieme abgenommen wurde.

Erworben hat die Stadt Augsburg diese Objekte mit Mitteln der Wilhelm-Carl-Nagel-Stiftung. Über die Höhe der Kaufsumme machte Kulturrefe­rent Thomas Weitzel keine Angaben.

Termin Die neuen Exponate sind bis zum 23. April im Augsburger Brecht haus zu sehen. Geöffnet hat es Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr.

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Foto: Richard Mayr Diese Maske hat Paul Hamann 1930 von Bertolt Brecht angefertig­t. Im Hintergrun­d steht der entspreche­nde Bronzeguss.

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