Ersatz für die Goggelesbrücke rückt näher
Das Bauwerk, an dem die Pferseer emotional hängen, musste im Februar 2005 abgerissen werden. Für einen Neubau war nie Geld vorhanden. Jetzt gibt es einen neuen Anlauf
Für viele Pferseer ist es eine Herzensangelegenheit. Sie kämpfen seit vielen Jahren für das Bauprojekt. Es geht um eine Brücke über die Wertach. Aber es ist eben nicht irgendeine Brücke: Der Neubau soll als Ersatz für die frühere Goggelesbrücke dienen, die nicht allein wegen ihres ungewöhnlichen Namens für viele Erinnerungen und Emotionen sorgt.
Zwölf Jahre ist es her, dass das vom Hochwasser angeschlagene Wehr mit Brücke abgerissen werden musste. Im Februar 2005 kamen die Bagger. Und mit ihnen das Ende der Brücke. Immer wieder wurde danach über eine Ersatzlösung diskutiert, doch die schnelle Umsetzung scheiterte am fehlenden Geld der Stadt. Jetzt gibt es aber einen Silberstreifen am Horizont. Bis spätestens Ende 2020 soll eine Ersatzbrücke errichtet sein. 1,5 Millionen Euro dürfte das Projekt wohl kosten. So eine erste Schätzung. Noch gibt es keine politische Willenserklärung, das Geld bereitzustellen. Doch es gibt Signale, wohin die Reise geht.
Der Bauausschuss wird sich kommende Woche (Donnerstag) mit dem Bauvorhaben erstmals wieder nach längerer Pause beschäftigen. Zunächst geht es darum, das Projekt voranzutreiben. Die Verwaltung soll von den Stadträten beauftragt werden, alles in die Wege zu leiten, damit die Ersatzbrücke gebaut werden kann. Mit der grundsätzlichen Bereitschaft der Politik, dies zu tun, ist zu rechnen. Zumal sich der jüngste Vorstoß auf eine Empfehlung der Bürgerversammlung bezieht. Am 28. November 2016 hatte sich die Mehrheit der Bürger für die Brücke ausgesprochen. Es gab zwar 53 Enthaltungen, doch 18 Bürger stimmten für einen vorgelegten Antrag, drei waren dagegen: Diesen Antrag aus der Bürgerversammlung macht sich die Politik jetzt zu eigen. Wörtlich hieß es im Antrag: „Der Stadtrat möge beschließen, dass spätestens bis Ende 2020 ein kostengünstiges Ersatzbauwerk für die Radfahrer und Fußgänger an der Stelle der früheren Goggelesbrücke errichtet wird, und zwar unabhängig vom künftigen tatsächlichen Trassenverlauf der Linie 5 und unabhängig davon, ob diese Brücke förderfähig ist oder nicht.“
Baureferent Gerd Merkle erläu- tert die aktuelle Ausgangslage: „Für den Neubau der Goggelesbrücke wurde in den Jahren 2002/2003 ein Realisierungswettbewerb im begrenzt offenen Verfahren durchgeführt.“Der Stadtrat habe 2005 eine zeitnahe Beauftragung der Planung mit dem ersten Preisträger beschlossen. Die Planungsgemeinschaft MSP hatte sich mit einem Vorschlag durchgesetzt, der schon damals über 1,3 Millionen Euro gekostet hätte. Weil kein Geld da war, kam es nicht zur Umsetzung. 2009 legte die Bauverwaltung eine günstigere Planung vor, die mit dem früheren Siegerentwurf abgestimmt war. Es fehlte für die Umsetzung aber weiterhin das Geld. Damals hieß es, dass der Bau jetzt wohl 800000 Euro kosten dürfte. Zwischenzeitlich hat sich der Betrag fast verdoppelt. Laut Merkle geht man gegenwärtig davon aus, dass das Projekt wohl 1,5 Millionen Euro kosten dürfte. Details werden nun aber erst erarbeitet. Daher gibt es auch kein Modell der Ersatzbrücke. Aus finanzieller Sicht müsse ohnehin der Stadtrat Gelder freigeben. So könnten im Nachtragshaushalt Mittel bereitgestellt werden für die Planung. Die Goggelesbrücke stand bis 2005 zwischen der Luitpoldbrücke und der Ackermannbrücke. Zwischen den beiden Brücken liegt knapp ein Kilometer. Am früheren Standort nördlich des Restaurants Fischerstuben soll die Nachfolgebrücke wieder gebaut werden. Das Bauwerk soll dann von Fußgängern und Radlern genutzt werden.
Der Blick ins Zeitungsarchiv macht deutlich, wie sehr viele Augsburger an der alten Goggelesbrücke hingen. Obwohl das Wehr vom Hochwasser angeschlagen war und bei einer neuerlichen Flut als Sicherheitsrisiko galt, stimmte der Stadtrat erst nach hitzigen Debatten einem Abriss zu. Das war im Februar 2004. Ein Jahr später musste es dann ganz schnell gehen.
Mitte Februar 2005 brachen plötzlich große Teile aus dem Wehr, Experten warnten vor einem Einsturz und Überflutungen. Unter den Augen vieler Schaulustiger rückten die Bagger an und machten dem aus den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stammenden Wehr den Garaus. Nur die Holzhütte auf der Krone des Dammes blieb erhalten – sie steht heute im Zoo bei der Robbenanlage. »Kommentar
Die Kosten sind deutlich gestiegen